„Assassins Creed Odyssey“ im Test: Die Perfektionierung einer Erfolgsformel

Mitten im Getümmel - beim neuen „Assassins Creed Origins“ geht es zur Sache.
 ©dpa-tmn / Ubisoft

Die diesjährige Auflage von Assassins Creed nimmt die Spieler mit ins alte Griechenland. Und schmeckt das bewährte Konzept so gekonnt neu ab, dass ein unwiderstehliches Spiel herausgekommen ist.

Vor einigen Jahren war „Assassins Creed“ ziemlich am Ende. Hersteller „Ubisoft“ hatte den Bogen überspannt. Jahr für Jahr war ein neuer Teil erschienen, die sich zwar allesamt vom Setting her deutlich unterschieden, am Ende aber immer das immergleiche Spielprinzip boten. Die Reihe ging daraufhin in eine Zwangspause und startete im vergangenen Jahr mit „Assassins Creed Origins“ noch einmal neu durch. Mit großem Erfolg. Das Spiel wirkte frischer, offener, abwechslungsreicher. Das Kampfsystem wurde komplett umgekrempelt. 

Nun erscheint, schon wieder nur ein Jahr später, das neue „Assassins Creed Odyssey“. Macht Ubisoft schon wieder den selben Fehler wie früher? Nein. Denn den Programmierern gelang das Kunststück, die bewährte Formel zu perfektionieren. Wie schaffen sie das? Sie nahmen sich die bisherigen Schwachstellen der Serie und verbesserten sie konsequent.

Da ist zum ersten die Story. Die war bisher zwar immer vorhanden, aber bestensfalls belanglos, manchmal schlichtweg unverständlich. Dieses Mal allerdings schafft es Ubisoft tatsächlich, eine fesselnde, emotional nachvollziehbare Geschichte zu erzählen. Wahlweise übernimmt man die Steuerung von Kassandra oder Alexios. Wir haben uns natürlich für die erste weibliche Hauptfigur entschieden. Und unsere Kassandra ist eine prächtige Hauptdarstellerin. Sie lebt auf der winzigen Insel Kephallenia und verdingt sich dort als Söldnerin. Irgendwann allerdings wird sie in den Strudel des Krieges zwischen Athen und Sparta um die Vorherrschaft im alten Griechenland hineingezogen. Dabei erfährt der Spieler nach und nach nicht nur immer mehr über die Vergangenheit Kassandras, er kommt auch auf die Spur des geheimnisvollen „Kults des Kosmos“ und muss schwierige Entscheidungen treffen.

Aufgebohrtes Rollenspielsystem begeistert

Außerdem hat Ubisoft das Rollenspielsystem dramatisch aufgebohrt. Es wird viel geredet in „Odyssey“ - und all das Geplauder hat tatsächlich Auswirkungen auf den weiteren Spielverlauf. Wir haben meistens die freie Wahl zwischen verschiedenen Dialogoptionen. Metzeln wir die Armen, die den Spartanern Nahrung gestohlen haben, einfach um oder schicken wir sie weg? Verteidigen wir die an einer Seuche erkrankte Familie oder lassen wir zu, dass durch ihren Tod eine weitere Ausbreitung der Krankheit ermöglicht wird?

Zum aufgebohrten Rollenspielsystem gehört auch eine umfangreiche Charakterentwicklung. Erfahrungspunkte, die es für nahezu alles im Spiel gibt, führen zu Stufenaufstiegen, die uns wiederum Punkte für Extra-Skills geben, mit deren Hilfe wir unsere Kassandra ganz nach Wunsch und passend zu unserer Spielweise weiterentwickeln können. Soll sie eine Attentäterin mit vergifteten Klingen sein? Oder eine Kriegerin, die ihre Gegner mit dem berühmten Spartaner-Tritt über Klippen befördert? Alles ist möglich - auch Mischformen. So werden wir nach und nach mächtiger - was einen Riesenspaß macht.

Mehr „Witcher“ als klassisches „Assassins Creed“

Auch unsere Ausrüstung muss nach und nach weiterentwickelt werden. Immer wieder droppen neue Rüstungsteile, Schwerter, Bögen, Streitkolben, Äxte und Speere, die sich allesamt komplett anders spielen, die man aufleveln kann und die mit zunehmendem Seltenheitswert durchaus massive Boni mit sich bringen können. Dadurch spielt sich „Odyssey“ deutlich mehr wie ein „Witcher 3“ denn die direkten Vorgänger. Und das ist herrlich. 

Irgendwann vergisst man die Zeit und spielt und spielt und spielt. Nur noch diese eine Nebenquest, nur noch schnell eine Verbesserung an unserem Schiff - die Spielmechanik aus „Assassins Creed - Black Flag“ mit Seeschlachten und allem Zubehör kehrt zurück -, nur noch schnell diesen einen Storyfetzen über die Familiengeschichte Kassandras herausfinden. 

Rein technisch ist „Assassins Creed Odyssey“ ohnehin über jeden Zweifel erhaben. Das alte Griechenland sieht auf der PS 4 Pro blitzhübsch aus, alles läuft butterweich, der Sound, die Musik und die Synchro sind hervorragend. 

Fazit

Wer einen Hang zu Rollenspielen in einer offenen Welt hat, sich für das alte Griechenland begeistern kann und ein Spiel sucht, dass ihn über Wochen fesselt, der kommt um „Assassins Creed Odyssey“ nicht herum. 

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