„Ich brenne innerlich“ - Werder-Profi Leonardo Bittencourt über sein Comeback und die Rolle als Hoffnungsträger

Leonardo Bittencourt ist heilfroh, wieder für Werder Bremen auf dem Platz zu stehen. In einer Medienrunde verriet er nun aber, dass es dazu ohne Verletzung vielleicht gar nicht mehr gekommen wäre.
 ©gumzmedia

Bremen – Er ist wieder da: Leonardo Bittencourt. Und der 27-Jährige nimmt die Rolle des Hoffnungsträgers beim SV Werder Bremen sofort voll an. Bei seinem Sechs-Minuten-Comeback in Darmstadt war sein sportlicher Wert freilich noch wenig messbar, dafür legte sich Bittencourt aber bei einem Medientermin am Donnerstagmittag mächtig ins Zeug – für Werder, für seinen Trainer, seine Mannschaft und auch für sich selbst. Der Angreifer gab ehrlich zu, vielleicht nur wegen seiner nun auskurierten Verletzung noch in Bremen zu sein. Bittencourt sprach über...

... sein Comeback für Werder Bremen

„Es war einfach mal wieder schön, auf dem Platz zu stehen, das Spiel war allerdings nicht so schön, um reinzukommen“, meinte Leonardo Bittencourt. Bei seiner Einwechslung in Darmstadt hatte Werder Bremen bereits 0:3 zurückgelegen. Knapp drei Monate nach seiner Knieverletzung im letzten Vorbereitungsspiel in Rotterdam sollte der Angreifer Spielpraxis sammeln. „Meinem Knie geht es sehr gut, ich habe überhaupt keine Probleme“, berichtete Bittencourt und verriet: „Ich brenne innerlich, ich verspüre so viel Freude. Aber man darf es auch nicht übertreiben. Ich bin keine 18, 19 mehr und kenne meinen Körper ganz gut.“ Gemeinsam mit Trainer Markus Anfang will er absprechen, welche Spielzeit am Sonntag gegen Sandhausen Sinn ergibt. Und lachend fügte Bittencourt an: „Irgendwann wird der Trainer sagen: Jetzt kotz’ dich mal aus, also zieh‘ 90 Minuten durch. Und wenn du danach drei Tage lang ins Eisbecken musst, dann ist das so.“

... seinen Verbleib bei Werder Bremen

„Ich werde mich jetzt nicht hinstellen und mich feiern lassen, dass ich geblieben bin“, schoss es bei diesem Thema sofort aus Bittencourt heraus. Er galt schließlich nach dem Abstieg als einer der Verkaufskandidaten – nicht nur aus Vereins-, sondern auch aus Spielersicht. Ein Leonardo Bittencourt war schwer vorstellbar in der 2. Liga. „Hätte ich mich nicht verletzt, wer weiß, ob ich jetzt noch hier sitzen würde“, meinte Bittencourt offen. Es habe „gewisse Kontakte“ gegeben, aber nichts Konkretes. Der Transfermarkt sei eben erst richtig in Fahrt gekommen, als er verletzt war. Frust schiebt er deswegen nicht: „Werder Bremen ist trotzdem noch ein geiler Verein. Ich finde die Mannschaft toll, den Trainer und den Trainerstab auch. Der Fußball kommt mir sehr entgegen. Auf die Aufgabe habe ich Lust. Ich verspüre ein Kribbeln.“

... die Unruhe im Club

„Wir waren auch überrascht über diese Schlagzeilen“, meinte Bittencourt zur medialen Berichterstattung in den vergangenen Tagen über Spannungen zwischen Trainer Anfang und dem Team sowie Problemen mit dem Betreuerstab. Der erfahrene Profi sprang seinem Coach zur Seite, mit dem er sich übrigens den Berater (Wassily Krastanas) teilt, und behauptete: „So gut wie die Stimmung jetzt ist, war sie in den letzten Jahren nicht annähernd.“ Dazu passt allerdings nicht ganz, dass Teamkollege Niclas Füllkrug wegen wüster Beschimpfungen in Richtung Clemens Fritz (Leiter Profifußball) nach der Pleite in Darmstadt für drei Tage suspendiert worden ist. „Fülle hat einen Fehler gemacht, er hat sich entschuldigt, damit ist die Sache geklärt“, urteilte Bittencourt und betonte: „Es ist alles intakt in der Mannschaft. Bis auf das Ergebnis am letzten Wochenende ist alles im grünen Bereich.“

(Lest auch: Leo Bittencourt glaubt an Aufstieg mit Werder Bremen: „Guter Dinge, dass wir am Ende da stehen, wo wir hingehören“)

... über seine Rolle bei Werder Bremen

„Ich will die Jungs pushen, damit wir wieder auf unser Niveau kommen“, kündigte Bittencourt an. Die Mannschaft sei nun einmal sehr jung. Stellvertretend nannte er Eren Dinkci (19) und Romano Schmid (21), die nach einer Geisterspiel-Saison quasi ihr erstes echtes Profi-Jahr mit vollen Stadien erleben würden. „Da wird wie in Darmstadt auch mal gepfiffen oder der Trainer lautstark angegangen“, erinnerte Bittencourt an die aufgeheizte Stimmung am vergangenen Sonntag. „Ich glaube, die Jungs freuen sich auch, dass da einer kommt, der etwas mehr Erfahrung hat, der ihnen die Last etwas nehmen kann.“ Deshalb sei es auch sehr wichtig, dass Ömer Toprak und Christian Groß möglichst bald wieder fit würden. „Das könnte der Mannschaft eine gewisse Sicherheit geben, die sie braucht. Wir müssen noch besser zueinanderfinden. Dann bin ich mir sicher, dass wir eine gute Saison spielen werden“, meinte Leonardo Bittencourt, mahnte aber nach den vielen Rückschlägen auch: „Wir dürfen nicht nur sagen, wir lernen daraus, sondern wir müssen es auch zeigen. Wir müssen eine Siegermentalität entwickeln. Es ist egal, wie du heißt, wer du bist, wie alt du bist – es zählt nur, von der ersten Minute an Vollgas zu geben. Nur so kannst du Erfolg haben.“

... seine Position

Bittencourt könnte endlich das Problem auf den Flügeln des SV Werder Bremen lösen. „Ich kenne die Position sehr gut. Der Trainer sieht mich auch dort“, erklärte der 27-Jährige und fügte grinsend an: „In der Vorbereitung hatte ich schon viel Spaß daran. Deswegen kann ich es kaum erwarten, endlich auch ein Pflichtspiel dort zu bestreiten. Das System ist dafür da, viele Torchancen zu kreieren, viel den Ball zu haben.“ In Darmstadt habe das nicht funktioniert, aber das sei kein grundsätzliches Problem. Wieder unterstützte Leonardo Bittencourt dabei seinen wegen des Festhaltens am 4-3-3-System in die Kritik geratenen Trainer: „Er hat schon öfter bewiesen, dass es klappen kann. Und wir haben es diese Saison auch schon gezeigt.“ Deswegen geht der Offensivmann optimistisch in die nächste Partie in Sandhausen: „Wenn wir die Basics abrufen und dann unseren Fußball spielen, bin ich mir sicher, dass wir Sandhausen schlagen werden.“ (kni) Lest auch: Werder Bremen gegen den SV Sandhausen live im TV und im Live-Stream! 

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