Ein Kommentar von Björn Knips. Es ehrt Marco Fuchs, dass er sich selbst nicht so wichtig nimmt. Nur ist die Aufgabe als Aufsichtsratsvorsitzender, die er nun einnimmt, ziemlich wichtig. Gerade in der vielleicht größten Krise der Vereinsgeschichte braucht der SV Werder Bremen starke Persönlichkeiten, die den Club mit Verstand, Engagement und Leidenschaft wieder in die Spur bringen.
Franz Böhmert, Willi Lemke und Marco Bode waren diese besonderen Werderaner, wenngleich die drei Vorgänger von Marco Fuchs gewiss auch nicht alles richtig gemacht haben. Doch für sie war die Aufgabe keine Last, sondern Lust, sie haben sich nie nur als Übergangslösung verstanden. Sie wollten etwas bewegen. Mag sein, dass Marco Fuchs das auch will. Aber das Signal, das er mit seinem Geständnis sendet, nur ungern und als Übergangslösung das Amt übernommen zu haben, ist fatal. Für die Aufbruchstimmung kann nicht nur allein die Mannschaft verantwortlich sein, Werder Bremen muss gemeinsam aus der Krise kommen. Es müssen alle Verantwortung übernehmen!
Marco Fuchs wurde in die Rolle des Aufsichtsrats-Chef von Werder Bremen gedrängt
Allerdings war das Verhalten von Marco Fuchs auch vorhersehbar. Der Unternehmer wurde in diese Rolle gedrängt, weil es der Wahlausschuss versäumt hat, bei der Suche nach Kandidaten gleich auch einen passenden Vorsitzenden im Blick zu haben. Harm Ohlmeyer galt zwar als Favorit, hatte aber schon vor seiner Wahl erklärt, für den Vorsitz nicht zur Verfügung zu stehen. In einem Jahr könnte nun Hubertus Hess-Grunewald die Aufgabe von Fuchs übernehmen. Ob ein aus dem Amt gedrängter Geschäftsführer, der mit dem Vorsitz im Aufsichtsrat getröstet werden soll, die bessere Besetzung darstellt, ist jedoch alles andere als sicher. (kni) Lest auch: Werder Bremen plant mit Klaus Filbry und wartet bei Frank Baumann bis zum Winter ab.