Bremen – Ganz gleich, ob auf dem Weg zum Trainingsplatz des SV Werder Bremen, ob während der Übungen mit den Kollegen oder ob später frisch geduscht beim Start in den Feierabend – bei Jiri Pavlenka ist seit einigen Tagen stets derselbe Gesichtsausdruck auszumachen: Er lächelt.
Nach hartnäckigen Rückenproblemen hat der Torhüter die ersten Einheiten mit der Mannschaft inzwischen hinter sich gebracht, und das offenbar ohne große Probleme. Schon bald will er sportlich wieder angreifen, und schon bald – so sieht es Werder Bremens Plan vor – soll er seinen 2022 auslaufenden Vertrag verlängern. Eine Gesprächsrunde zwischen beiden Seiten hat in der vergangenen Woche aber noch keine Einigung gebracht.
„Wir sind im Austausch, aber noch ein Stück auseinander“, erklärt Werders Sportchef Frank Baumann gegenüber der DeichStube. Heißt: Mit dem ersten Angebot des Vereins ist die Seite von Jiri Pavlenka nicht einverstanden gewesen.
Jiri Pavlenka will Ausstiegsklausel im neuen Vertrag, falls Werder Bremen nicht wieder aufsteigt
Es hapert dabei weniger an den finanziellen Rahmenbedingungen, sondern vielmehr an einem speziellen Wunsch des Torhüters: Pavlenka möchte in seinem neuen Vertrag eine Ausstiegsklausel haben, die es ihm ermöglicht, Werder Bremen im kommenden Sommer zu verlassen, sollte der Verein den Wiederaufstieg in die Bundesliga nicht geschafft haben. Frank Baumann spricht von einem „Ausstiegsszenario“, über das noch zu sprechen sei, sieht den Vorgang aber als „nicht ungewöhnlich“ an – und betont: „Eine Verlängerung mit Pavlas ist nach wie vor vorstellbar.“
Da Werder Bremen den 29-Jährigen bekanntlich sehr gerne halten würde, dürfte sich der Verein am Ende auf dessen Wünsche einlassen, ihm zumindest ein großes Stück entgegenkommen. Die Alternative sähe nämlich wie folgt aus: Jiri Pavlenka verlängert nicht, bleibt noch eine Saison lang und wechselt im Sommer 2022 ablösefrei. Den Tschechen bereits im aktuellen Transferfenster abzugeben, ist auch keine Option. Erstens, weil Pavlenka gar nicht weg will, und zweitens, weil in Stefanos Kapino bereits ein Schlussmann erklärt hat, den Verein im Sommer verlassen zu wollen.
Werder Bremen: Vertragsverlängerung von Jiri Pavlenka? Frank Baumann erwartet „keinen Riesen-Poker“
Dazu kommt, dass ein neuer Vertrag auch mit Ausstiegsklausel ein gutes Geschäft für die Bremer werden könnte. Pavlenka würde dem Verein definitiv während der laufenden Saison zur Verfügung stehen, was sportlich ohne Frage wichtig wäre. Sollte es am Ende trotzdem nichts mit dem Aufstieg werden, würde Werder Bremen immerhin eine marktgerechte Ablösesumme für den Keeper kassieren. Dass Pavlenka sich als tschechischer Nationalspieler nicht für mehrere Jahre ohne jede Hintertür an einen Zweitligisten binden möchte, ist nachvollziehbar.
In den nächsten Tagen wollen sich beide Seiten nun erneut zu Gesprächen treffen. Baumann erwartet „keinen Riesen-Poker“ und strebt nach wie vor eine Einigung an. Gut möglich also, dass Jiri Pavlenka demnächst weiterhin vor allem lächelnd am Wohninvest Weserstadion gesichtet wird. Denn spätestens nach einer Vertragsverlängerung dürfte auch klar sein, wer als Nummer 1 während der Saison bei Werder Bremen im Tor stehen wird.
An den ersten beiden Spieltagen gegen Hannover (1:1) und Düsseldorf (3:2) sowie im Pokalspiel gegen Osnabrück (0:2) hatte Michael Zetterer jeweils als erster Stellvertreter des verletzten Pavlenka das Vertrauen von Trainer Markus Anfang genossen. Auf die Frage, ob das Rennen um den Stammplatz im Tor womöglich offen sein könnte, hatte Anfang mit Blick auf Jiri Pavlenka geantwortet: „Ich kann ihn noch nicht einschätzen, weil ich ihn noch gar nicht fit gesehen habe. Bisher können wir den Leistungsgedanken noch nicht so leben, weil Pavlas in Sachen Fitness einfach noch zu weit weg ist.“ Sollte der Tscheche allerdings in Bremen verlängern, ist es wohl ausgeschlossen, dass er auf der Bank Platz nehmen muss. (dco) Auch interessant: So erklärt Josh Sargent seinen Wechsel von Werder Bremen zu Norwich City! Alle weiteren Werder-Transfer-News findet Ihr hier!