Wechsel schon im Winter? Torwart Jiri Pavlenka denkt an Werder-Abschied

Verlässt Keeper Jiri Pavlenka den SV Werder Bremen bereits im Winter?
 ©gumzmedia

Bremen – Es ist ein Satz, der aufmerken lässt. „Wir waren in Bremen sehr glücklich“, sagt Jiri Pavlenka über sich und seine Familie. Die Vergangenheitsform überrascht. Aber der Tscheche hat sie in der fremden Sprache nicht aus Versehen gewählt, nach viereinhalb Jahren beim SV Werder Bremen denkt der Keeper an Abschied, wie er auch mit anderen Aussagen deutlich macht. Der 29-Jährige mag nicht mal einen Wechsel im Januar ausschließen. Alles sei möglich. Der Abstieg hat ihn schwer getroffen, die zwischenzeitliche Ausbootung als Nummer eins bei Werder auch.

„Ich fokussiere mich nur auf die letzten drei Spiele in diesem Jahr. Ich weiß nicht, was kommt, ob ich bleibe oder nicht. Vielleicht finden wir im Januar wieder Zeit, über die Zukunft zu sprechen“, antwortet Jiri Pavlenka auf die Frage, ob er über sein Vertragsende am 30. Juni 2022 hinaus bei Werder Bremen bleiben möchte. Und angesprochen auf einen Wechsel im Januar erklärt der Nationalkeeper: „Das muss ich sehen. Ich weiß wirklich nicht, was kommt. Ob ich bleibe, einen neuen Vertrag unterschreibe oder im Winter oder Sommer gehe.“

Werder Bremen-Torwart Jiri Pavlenka im DeichStube-Interview: Doch kein Sommer-Wechsel?

Es gab Zeiten – und die sind noch gar nicht so lange her, da hieß es: Pavlenka wird vielleicht sogar bis zu seinem Karriereende bei den Grün-Weißen bleiben. Im Sommer wurde intensiv über einen neuen Vertrag gesprochen. „Jetzt ist es ein bisschen schwieriger. Es ist aber eine geile Stadt mit tollen Fans. Die Menschen sind sehr freundlich hier. Leider ist meine Situation nicht einfach, auch durch den Abstieg“, gesteht Pavlenka – und nicht nur das: „Ganz ehrlich: Ich kann mir nicht vorstellen, ein weiteres Jahr in der 2. Liga zu spielen.“ Immerhin fügt er noch einen Satz an, der Werder Bremen Hoffnung machen kann: „Ich hoffe, dass wir aufsteigen.“ Dass er das nicht nur so daher sagt, demonstriert Jiri Pavlenka mit weiteren deutlichen Worten: „Dieser Verein mit seiner großen Tradition kann in meinen Augen nicht in der 2. Liga spielen. Wir müssen alles dafür tun, dass wir nach oben kommen und aufsteigen. Unsere Lage ist nicht perfekt. Aber in diesem Jahr gibt es noch drei Spiele und neun Punkte. Wir können das schaffen. Warum nicht?“

Verlässt Jiri Pavlenka Werder Bremen? „Ich kann mir nicht vorstellen noch ein Jahr in der 2. Liga zu spielen“

Ob er dabei mitwirken darf, das weiß Jiri Pavlenka noch nicht. Er verweist auf den neuen Trainer Ole Werner. Aus gutem Grund. Denn nach überstandener Rückenverletzung hatte er im September fest mit einer Rückkehr ins Tor gerechnet. Schließlich war er vier Jahre lang der unumstrittene Stammkeeper bei Werder Bremen gewesen. Doch der damalige Coach Markus Anfang ließ Ersatzmann Michael Zetterer im Kasten.

„Das war natürlich schwierig für mich“, berichtet Pavlenka und richtet den Blick noch etwas weiter zurück – auf die EM-Vorbereitung mit Tschechien im vergangenen Juni. Vor dem Testspiel gegen Italien habe er große Rückenschmerzen gehabt und sich fitspritzen lassen. „Nach dem Spiel war es dann noch schlimmer. In der Woche danach konnte ich mich kaum bewegen, nicht mal mehr gehen. Ich musste die Nationalmannschaft verlassen.“ Ein schwerer Schlag für den 29-Jährigen. „Als ich wieder in Bremen war, wurde es auch lange nicht besser. Ich musste lange in die Reha. Jetzt ist wieder alles okay. Ich habe keine Schmerzen mehr“, erzählt Pavlenka. Auf seine Ausbootung will er lieber nicht mehr konkret eingehen. „Ich möchte jetzt nach vorne gucken. Ich hatte genug negative Sachen in diesem Jahr.“

Werder Bremen: Jiri Pavlenka lobt Ole Werner - „Der erste Eindruck ist gut“

Erst am zwölften Spieltag durfte Jiri Pavlenka seine Premiere in der 2. Liga feiern, Zetterer musste für ihn weichen, obwohl sich der 26-Jährige keine großen Fehler erlaubt hatte. Anfang begründete den Torwartwechsel vor allem mit der größeren Erfahrung und Ruhe von Pavlenka. Doch der war beim 1:1 gegen den FC St. Pauli alles andere als ruhig. „Ich hatte lange nicht gespielt, das war nicht einfach. Ich war das erste Mal nach längerer Zeit wieder nervös. Es war nicht meine Topform, das weiß ich. Ich hoffe, es wird besser und besser.“

Bei der 1:2-Pleite in Kiel gehörte Jiri Pavlenka zu den besseren Bremern. Es wäre schon verwunderlich, wenn der neue Coach Werner einen Torwartwechsel bei Werder Bremen vornehmen würde. „Der erste Eindruck ist gut. Er spricht viel mit den Spielern, auch mit mir. Er bringt viel positive Stimmung in die Mannschaft“, sagt Pavlenka und fügt an: „Der Trainer hat uns gezeigt, wie Aue spielt. Ich kann aber nicht unseren Plan verraten.“ Der 29-Jährige lacht – und sieht dabei alles andere als unglücklich aus. Vielleicht wird aus dem „wir waren glücklich in Bremen“ bald wieder ein „wir sind glücklich in Bremen“. (kni) So könnt Ihr das Zweitliga-Duell von Werder Bremen gegen Erzgebirge Aue live im TV oder im Live-Stream sehen! Und: Verfolgt das Zweitliga-Duell von Werder Bremen gegen Erzgebirge Aue im Live-Ticker der DeichStube

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