Die zwei Seiten einer Medaille: Manuel Mbom soll Werder verlassen, weil die Konkurrenz zu groß ist

Die Zeichen stehen auf Trennung: Manuel Mbom soll den SV Werder Bremen im Sommer verlassen.
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Der SV Werder hat in der Causa Manuel Mbom eine Entscheidung getroffen: Die Zukunft des 23-Jährigen liegt aller Voraussicht nach nicht in Bremen.

Bremen – Es war im Juli 2017, da erhielt Manuel Mbom eine der größten Auszeichnungen im Nachwuchsfußball – die silberne Fritz-Walter-Medaille. Das Talent des SV Werder Bremen gehörte damit zu den besten U17-Spielern in Deutschland. Und Mbom schaffte es an der Weser anschließend tatsächlich in die Bundesliga, doch nun stehen die Zeichen auf Trennung. Dem 23-Jährigen wird ein Wechsel nahegelegt, was auch an Transfercoup Naby Keita liegt, aber nicht nur daran. Immerhin gibt es einige Interessenten.

„Wir sind im Austausch mit seiner Agentur“, berichtet Clemens Fritz als Leiter Profifußball im Gespräch mit der DeichStube. Die Personalie Mbom hat schon etwas Besonderes. „Manuel ist ein Spieler aus unserer Akademie, der mit seinem Achillessehnenriss viel Pech hatte“, betont Fritz und erinnert damit an den April 2022. Mbom hatte es im Training böse erwischt. Er fiel monatelang aus und ackerte dabei hart in der Reha. Zum Jahresende meldete sich Mbom zurück. Und Werder Bremen setzte auf ihn, ließ Nicolai Rapp zum 1. FC Kaiserslautern ziehen. Manuel Mbom sollte dessen Kaderplatz als Ergänzungsspieler für das Mittelfeld und notfalls auch als rechter Verteidiger einnehmen. Zum Beginn der Rückrunde stand Mbom dann auch gleich drei Mal im Spieltagskader. Doch dann stoppten ihn hartnäckige Wadenprobleme. Das ist nicht ungewöhnlich nach so einer schweren Verletzung. Anfang April meldete sich der 23-Jährige zurück und kam gegen Schalke und Leipzig immerhin noch zu zwei Kurzeinsätzen, die aber nur wenige Minuten dauerten.

Nach Naby Keita-Transfer: Konkurrenz für Manuel Mbom bei Werder Bremen zu groß

„Er braucht jetzt Spielpraxis“, findet Fritz und stellt dann fest: „Die können wir ihm aufgrund der großen Konkurrenz in unserem Mittelfeld nicht garantieren. Und die ist durch die Verpflichtung von Naby Keita noch einmal größer geworden.“ Der 28-Jährige kommt ablösefrei vom FC Liverpool – ein echter Coup für Werder Bremen. Keita wird im Bremer Mittelfeld gesetzt sein. Da bleiben im aktuellen 5-3-2-System von Trainer Ole Werner nur noch zwei freie Plätze. Um die bewerben sich Christian Groß, Ilia Gruev, Jens Stage, Leonardo Bittencourt, Romano Schmid, Niklas Schmidt und Dikeni Salifou. Da sind die Bedenken von Fritz in Bezug auf Mboms Perspektive durchaus verständlich. „Wir müssen jetzt gemeinsam schauen, was für ihn das Beste ist. Da würden wir ihm auch keine Steine in den Weg legen“, erklärt der Ex-Profi. Auch wenn er es nicht extra sagt, aber eine Ausleihe ist offenbar kein Thema. Denn Manuel Mboms Vertrag läuft nur noch ein Jahr. Für eine Ausleihe müsste der Kontrakt erst noch verlängert werden. Das macht bei einem 23-Jährigen eigentlich keinen großen Sinn mehr.

Es sieht nach einer endgültigen Trennung aus. Die Zweitligisten VfL Osnabrück, Karlsruher SC und SpVgg Greuther Fürth sollen sich mit einer Verpflichtung von Manuel Mbom beschäftigen. Dessen Marktwert wird vom Branchenportal transfermarkt.de auf eine Millionen Euro geschätzt. Vor zwei Jahren sind es noch drei Millionen Euro gewesen. Schließlich standen damals 21 Bundesligaspiele auf seinem Konto, 15 Mal durfte Mbom dabei von Beginn an ran. Er galt als Allzweckwaffe, spielte als Sechser, Achter oder Rechtsverteidiger bei Werder Bremen. Auch in der 2. Liga kam er immerhin auf 19 Partien (elf Mal Startelf). Doch nun muss Mbom woanders einen Neuanfang starten.

2017 bekam Werder Bremens Manuel Mbom noch die Fritz-Walter-Medaille in Silber

Wozu auch die Erinnerung an die Fritz-Walter-Medaille passt. Die goldene Variante bekam 2017 nämlich ein gewisser Fiete Arp, der beim Hamburger SV für Furore sorgte, sich dann aber zum FC Bayern München verwechselte und inzwischen beim Zweitligisten Holstein Kiel spielt. Und Bronzemedaillengewinner Lars Lukas Mai wurde damals beim FC Bayern München nicht glücklich und verteidigt inzwischen nach den Stationen Darmstadt 98 und Werder Bremen in der Schweiz beim FC Lugano. Aber es geht auch anders, wie die Beispiele Kai Havertz (FC Chelsea) und Florian Wirtz (Bayer Leverkusen) zeigen.

Eine Garantie auf eine große Karriere ist so eine Auszeichnung eben nicht, wenngleich Manuel Mbom mit 23 Jahren und seiner überstandenen Achillessehnenverletzung noch alle Möglichkeiten besitzt – aktuell eben nur nicht mehr bei Werder Bremen. (kni)

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