Nach dem Transfer-Coup mit Naby Keita fragen sich die Fans des SV Werder Bremen, welche namhaften Neuzugänge jetzt noch an die Weser wechseln. Sportchef Frank Baumann dämpft derweil die Transfer-Erwartungen.
Bremen – Selten hat eine Spielerverpflichtung des SV Werder Bremen für so viel Wirbel und Begeisterung gesorgt wie die von Naby Keita. Einige Fans trauen ihrem Club auf dem Transfermarkt nun alles zu, fast jeder ablösefreie Star wird in den einschlägigen Internet-Foren als möglicher Neuzugang gehandelt. Werder-Sportchef Frank Baumann freut sich zwar über diese Euphorie, bremst aber zugleich auch die Erwartungshaltung.
Werder Bremen-Sportchef Frank Baumann über Naby-Keita-Coup: „So ein Transfer ist die absolute Ausnahme“
„So ein Transfer ist die absolute Ausnahme. Da hat wirklich alles gepasst“, betont Baumann im Gespräch mit der DeichStube und bittet: „Ja, wir haben die Messlatte mit Naby Keita sehr hoch gelegt, aber das darf bei der Bewertung möglicher weiterer Neuzugänge keine Rolle spielen. Das wäre gegenüber diesen Spielern nicht fair.“ Denn Werder Bremen wird eben nicht nur bei europäischen Spitzenclubs nach Stars mit einer Delle in der Karriere suchen, sondern auch andernorts – wie das Beispiel Dawid Kownacki gezeigt hat. Der Stürmer kommt ablösefrei vom Zweitligisten Fortuna Düsseldorf an die Weser.
Im zweiten Jahr nach dem Aufstieg bekommt Werder zwar mehr TV-Geld (vier Millionen Euro) und höhere Sponsoring-Einnahmen (neuer Ausrüster, neuer Hauptsponsor), aber das finanzielle Korsett ist dennoch enger als bei den meisten anderen Bundesligisten. Schließlich droht ohne Verkauf eines Spielers bis zum 30. Juni immer noch ein negatives Ergebnis für das laufende Geschäftsjahr. Und Werder Bremen drücken zudem Schulden von rund 37 Millionen Euro (Kredite, Anleihe).
Nach Naby-Keita-Coup: Welche Transfers tätigt der SV Werder Bremen jetzt noch?
Der Club ist dennoch voll handlungsfähig. Deshalb hat Werder Bremen für den Sturm (Kownacki) und das Mittelfeld (Keita) schon zugelangt. Wo sonst noch Verstärkungen eingeplant sind, will Baumann nicht verraten. Bekannt ist allerdings, dass ein offensiver linker Verteidiger gesucht wird. Auch für das Abwehrzentrum schauen sich die Grün-Weißen um. Allerdings ist das auch davon abhängig, wer den Club verlässt. Da könnte noch viel passieren. Spannend wird es in den nächsten Tagen bei Marvin Ducksch und Mitchell Weiser, die beide eine Ausstiegsklausel besitzen und ohne Probleme wechseln dürften. Wenn sich denn die passenden Interessenten melden. Bislang gibt es noch keine heiße Spur.
Vielleicht will das Duo nach der Keita-Verpflichtung auch gar nicht weg, weil sich die sportlichen Aussichten deutlich verbessert haben. Der Transfer des guineischen Nationalspieler hat jedenfalls auch im Team für Begeisterung gesorgt. Damit hatte niemand gerechnet. (kni)