Piloten enthüllen: Das prüfen sie, wenn sie selbst Passagiere sind

So misstrauisch sind Piloten, wenn sie in der Passagierkabine mitfliegen.
 ©pixabay (Symbolbild)

Wie fühlen sich eigentlich Piloten, wenn sie mal selbst als Passagier im Flugzeug mitfliegen? Und worauf achten sie besonders genau? Diese Piloten verraten es.

Geräusche, Bewegungen, Vibrationen - all das sind Faktoren, die man als Passagier beim Fliegen mehr oder weniger bewusst wahrnimmt. Doch worauf achten Piloten, wenn sie selbst Fluggäste sind?

Auf dem Umfragen-Portal "Quora" wurde kürzlich eben diese Frage gestellt: Welchen Dingen schenken Airline-Piloten, die als Passagiere reisen, während eines Fluges ihre Aufmerksamkeit, die meisten Passagiere nicht auffallen würden?

Misstrauen unter den Piloten, wenn sie selbst Passagiere sind

Gemeint sind hier beispielweise bestimmte Töne und Geräusche, Bewegungen, Lichter oder Signallampen, Vibrationen, Verhalten der Crew, Kursabweichungen und vieles mehr. Einige User, die sich auf der Website als Piloten ausgeben, melden sich zu Wort und schildern ihre Haltung, wenn sie als Passagiere mit dem Flugzeug unterwegs sind.

Tom Farrier, ehemaliger Direktor für Sicherheit der International Air Transport Association (IATA):

"Geräusche sind immer aussagekräftig, jedoch ist man in der Passagierkabine oft ziemlich isoliert von irgendwelchen Geräuschen, die auf ein Problem hinweisen könnten. Bei Gerüchen ist es anders: sie sind von überall wahrnehmbar. Einige, wie etwa Treibstoff, Hydraulikflüssigkeit oder überhitzte Zapfluft kann man kaum verwechseln. Eine unerwartete, signifikante Verschiebung des Winkels der Sonne kann ein erstes Zeichen sein, dass ein Kurswechsel vorgenommen wird. [...]

Die Frage ist dann aber, was du mit deinem Wissen genau machst. Denn das ist wirklich am schwierigsten in einer ungewöhnlichen Situation. Ich vertraue Piloten, die mit dem Leben anderer [...] betraut worden sind. Also werde ich wahrscheinlich etwas nervös einsteigen und versuchen, durchzuhalten. Es sei denn, es bahnt sich eine eine wirklich gefährliche Situation im Flugzeug an, in der der Pilot [...] die Fluggäste darauf aufmerksam macht, dass irgendetwas passiert ist."

Alan Matthews, IFR-Pilot:

"Während der Pilot vermutlich wenig über die Flugbegleiter-Tätigkeiten weiß - es sei denn, der Pilot bittet sie, etwas zu tun - bekommt man in der Kabine sehr gut mit, was um einen herum passiert. Normalerweise wird man auf Dinge abseits der Norm schnell aufmerksam. Dabei kann es sich um ein Geräusch handeln, das von einem ungewöhnlichen Ort kommt, oder ein Alarmsignal, das dem Piloten vertraut ist. [...] Flugzeuge haben Geschwindigkeitsbegrenzungen bis zu einer Höhe von 10.000 Fuß und ich kann ziemlich genau feststellen, ab wann wir unter 10.000 Fuß fallen, weil wir uns verlangsamen [...].

Vor ein paar Monaten war ich auf einem Flug nach Miami und als wir die übliche Wende zur Landebahn auf unserer linken Seite vornahmen, erwartete ich die nächste Drehung nach links. [...] Doch die linke Drehung blieb aus. Stattdessen blieben wir in der gleichen Höhe und flogen dann rechts herum, von der Landebahn weg. [...] Ich wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Es stellte sich heraus, dass wir eine so genannte Spreizklappe hatten: Eine Klappe arbeitete und eine nicht, was bedeutete, dass wir ohne Klappen landen würden. Keine große Sache, aber wir mussten darauf warten, dass der Flughafen Rettungsausrüstung auf der Landebahn platzierte, und die Piloten mussten die Klappen erneut überprüfen, daher dauerte alles etwas länger als üblich.

Wenn man WLAN im Flugzeug hat, kann man Flightradar24 oder ATC Internetradio nutzen, um in etwa die gleichen Informationen wie die Piloten im Cockpit zu bekommen. Auf Langstreckenflügen habe ich das schon gemacht..."

Robin Brewer, Pilot der U.S. Marine Corps:

"Ich schaue mir vor dem Flug aus dem Fenster die Tragflächen und Motoren genauer an. Ich weiß nicht im Einzelnen, wie man ein herkömmliches Passagier-Flugzeug fliegt, aber ich weiß, was normal ist. Ich würde definitiv etwas sagen, wenn ich sehen würde, dass etwas nicht stimmt. Hätte ich etwas gesehen, das fehl am Platz war, bevor ich Pilot geworden bin, hätte ich es als normal abgetan."

John Chesire, Pilot einer US-amerikanischen Airline airline captain, retired:

"Zum einen schaue ich immer nach dem nächsten Notausgang. Dann zähle ich die Anzahl der Sitze zwischen mir und diesem Ausgang. Das dauert nur einen kurzen Moment. Dann weiß ich, wo der Ausgang ist - wenn es im Dunkeln, im Wasser oder bei starker Rauchentwicklung nötig sein sollte. So kann ich kann blind die Anzahl der Sitze ertasten, um den Notausgang zu erreichen."

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Von Simona Asam

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