Schulden und hoher Druck: So hart ist der Job eines Piloten

Der Beruf des Piloten ist heute schwieriger als noch vor einigen Jahren.
 ©dpa

Der Beruf des Piloten ist nicht mehr der, der er mal war: Sie arbeiten unter erschwerten Bedingungen. Das ganze Ausmaß zeigt die ARD-Doku "(Alb-)Traumjob Pilot".

20-Stunden-Schichten, Schulden, Überforderung: Nicht zuletzt durch die Etablierung der Billigflieger hat der Beruf des Piloten in den letzten Jahren an seinem hochwertigen Status eingebüßt.

Pilotenberuf heutzutage für jeden ausübbar?

Mittlerweile sei der Job des Piloten eine Frage des Geldes, so Bernd Hamacher, der viele Jahre Berufspiloten ausgebildet hat. Oft bekämen Bewerber gerade in Osteuropa Angebote, die Verkehrspilotenlizenz zu etwa 35.000 Euro zu erwerben.

Zum Vergleich: In Deutschland kostet die Ausbildung ungefähr das Doppelte. Zudem werde den Bewerbern dabei direkt ein Job bei großen Fluggesellschaften in Aussicht gestellt.

James Phillips von der Pilotenvereinigung Cockpit erklärt jedoch in der ARD-Doku, wie es in Wirklichkeit aussieht: "Wir haben schätzungsweise zurzeit 1.000 arbeitslose Piloten in Deutschland, 7.000 europaweit. Und wir hören von Ryanair, dass sie ungefähr die Hälfte dieser Piloten nicht einstellen können, weil die ihre Forderungen nicht erfüllen."

Hohe Schulden als Berufspilot

Der deutsche Flug-Markt wird von Billigfliegern dominiert. So hat beispielweise Ryanair 2016 erstmals mehr Passagiere in Europa befördert als die Lufthansa.

Die Piloten, die auf dem heiß umkämpften Markt einen Job ergattern, für die gehe der Kampf um die Schulden aber weiter: Statt nach der Ausbildung Geld als Co-Pilot zu verdienen, gehen viele weitere Tausend Euro für Praxisstunden drauf.

Das sogenannte "pay to fly" koste zusätzlich nochmal rund 50.000 Euro. Dazu kommt, dass 39 Prozent alle europäischen Piloten im Alter zwischen 20 und 30 Jahren nicht festangestellt sind. Unter diesem Schuldendruck Passagiermaschinen zu fliegen, ist sicherlich kein Leichtes.

Lesen Sie hier: Ein Pilot filmt eine extreme Landung - direkt aus dem Cockpit.

Alltag eines Berufspiloten: Überstunden und Überforderung

Berufspilot Markus Lüer erklärt aus seiner eigenen Sicht, wie der Alltag aussehen kann: "Ich kenne persönlich tatsächlich Leute, die im Flugzeug übernachten - hab ich selber eine Weile auch gemacht. Sie versuchen dann Hotelübernachtungen zu sparen, sich die Spesen einzustreichen. Das heißt, die haben dann ihr Survival-Kit dabei: Schlafsack, Zahnbürste, kleines Doggy-Bag, von der Mama gemacht, damit sie was zu essen haben und versuchen so, wirklich Mark auf Mark zu legen, um in diesem Job über die Runden zu kommen."

Für junge Piloten sieht die Situation aktuell also schlecht aus. Denn neben der teilweise hohen Verschuldung der Berufspiloten warten aktuell etwa 850 Piloten darauf, einen Job zu bekommen.

Die ganze "Story im Ersten" gibt es hier zu sehen (verfügbar bis 22.5.2017).

Auch interessant: So gehen Sie am besten gegen Flugangst vor.

Von Simona Asam

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