Neue Enthüllungen zu Kicker-Knatsch im DFB-Team: Wo es bei der WM geknallt haben soll

Fassungslosigkeit beim deutschen Team nach dem Aus in der Gruppenphase.
 ©dpa / Michael Probst

Die Aufarbeitung des frühen WM-Aus in Russland hat begonnen. Dabei treten immer mehr angebliche Risse in der Mannschaft zu Tage. Auch zwischen zwei Führungsspielern soll es gekracht haben.

Frankfurt/Main - Joachim Löw bleibt nach dem frühen Ausscheiden bei der Weltmeisterschaft in Russland der Trainer der deutschen Nationalmannschaft. Löw möchte den „Neuaufbau der Mannschaft mit Blick auf die kommenden Aufgaben auch in Zukunft gestalten“, erklärte der DFB in einer Pressemitteilung zum Verbleib des Bundestrainers.

Dass dies keine leichte Aufgabe wird, zeigen die Meldungen und angeblichen Enthüllungen der vergangenen Tage. Es wird immer deutlicher, dass es im Gefüge der Mannschaft nicht gestimmt haben könnte. Grüppchen-Bildung, „Maulwürfe“ innerhalb der Mannschaft und Uneinigkeit über die Spielausrichtung sind nur einige der angeblichen Probleme, mit denen sich der Bundestrainer schnellstmöglich befassen muss, wenn er das Team in die Erfolgsspur zurückführen will.

Hummels und Khedira - Krachte es nach dem Mexiko-Spiel?

Das ist aber nicht alles. Wie der Kicker berichtet, soll es auch zwischen den beiden Führungsspielern Sami Khedira und Mats Hummels gekracht haben. Grund dafür sollen die unterschiedlichen Führungsstile der beiden sein. Während Hummels die Probleme klar und in der Öffentlichkeit anspricht, formuliert Khedira seine Kritik in der Regel zurückhaltender. „Sie sprechen nicht die gleiche Sprache“, schreibt der Kicker. Zudem dürfte sich Khedira von Hummels‘ Kritik nach dem Mexiko-Spiel, dass die Abwehr nicht genügend Unterstützung aus dem Mittelfeld erhalte, angegriffen gefühlt haben.

Jonas Hummels, Bruder von Mats, erklärte gegenüber Sport1, dass er von einem solchen Streit aber nichts weiß: „Ich glaube nicht, dass das ein Thema war. Ich kann es mir zumindest nicht vorstellen." Grundsätzlich würde der ehemalige Unterhaching-Profi aber Reibung innerhalb des Teams begrüßen: „Die Einstellung der Mannschaft wurde ja immer wieder kritisiert. Reibung haben wir in Russland vermisst.“

Toni Kroos - äußerte er zu viel öffentliche Kritik?

Aber nicht nur die beiden Routiniers sollen sich in den Haaren gelegen sein. Auch Toni Kroos, Siegtorschütze gegen die Schweden und Mittelfeldmotor beim Champions-League-Sieger Real Madrid, machte sich mit seiner immer wieder öffentlich geäußerten Kritik unbeliebt innerhalb der Mannschaft. Mit seinen eigenen Leistungen, insbesondere in der Rückwärtsbewegung, machte er sich jedoch auch selbst angreifbar, so der Kicker. Seinem Ansehen innerhalb der Mannschaft dürfte das nicht gedient haben. Da half dann auch sein Last-Minute-Treffer gegen Schweden nichts.

Erste Risse zeigten sich schon vor der WM

Erste Risse im Teamgefüge zeigten sich aber womöglich schon, bevor die Weltmeisterschaft überhaupt begonnen hatte. Immer wieder war von Grüppchen-Bildung die Rede. Sei es eine Aufteilung in Bayern und Nicht-Bayern, oder in Alt und Jung. Spieler wie Thomas Müller und Manuel Neuer oder auch Oliver Bierhoff dementierten diese Gerüchte zwar, Zweifel am Zusammenhalt des Teams blieben trotzdem.

Zu der Spaltung des Teams sollen aber auch Löw und Bierhoff beigetragen haben. Vor allem die jüngeren Spieler sollen es ihm übel genommen haben, dass er mit einigen seiner Nominierungen „dem Leistungsgedanken und der Leistungsgerechtigkeit geschadet“ habe. Das berichtet zumindest die FAZ unter Berufung auf „Maulwürfe“ aus Spielerkreisen sowie von „erfahrenen Kennern der sportlichen und organisatorischen Verhältnisse". Insbesondere die Nicht-Berücksichtigung von Leroy Sané soll in den Kreisen der jüngeren Spieler nicht gut angekommen sein.

Löw und Bierhoff - Unstimmigkeiten bei der Wahl des Team-Quartiers

Nachdem die Zukunft von Joachim Löw feststand, äußerte sich auch Oliver Bierhoff zu seinem Verhältnis zum Bundestrainer: „Dass wir vertrauensvoll miteinander arbeiten, zeigt sich gerade in diesen schwierigen Tagen. Dazu gehört vor allem die Fähigkeit, sich offen und ehrlich zu kritisieren.“ Bierhoff wollte damit sicherlich für Ruhe im Nationalteam sorgen. Doch auch das deutet an, dass es auch zwischen den beiden knirscht.

Gerade die Wahl des Team-Quartiers soll Joachim Löw sauer aufgestoßen sein. Der Bundestrainer hatte eine Unterbringung in der Küstenstadt Sotschi bevorzugt. In dem Fall setzte sich jedoch Bierhoff durch. Statt an malerischen Stränden verbrachte das Team den Großteil der WM im tristen Watutinki, das eher an eine Mischung aus „Militär-Kaserne und Jugendherberge“ erinnerte. Bierhoff hatte mit einer langen und erfolgreichen WM gerechnet und kurze Reise-Wege dem Wohlfühlfaktor von Sotschi vorgezogen.

Jüngstes Kapitel: Oliver Bierhoff zählte Mesut Özil an - das dürfte dem Nationalspieler auch nicht gerade schmecken.

Auf den Bundestrainer warten also zahlreiche Baustellen, wenn er die Mannschaft wieder zu dem erfolgreichen Team formen will, dass unter seiner Führung bisher immer mindestens das Halbfinale bei den großen Turnieren erreichte und mit dem WM-Titel von 2014 in Brasilien seine Krönung fand.

Lesen Sie auch: Nach dem Russland-Debakel kann es mit der Nationalmannschaft so nicht mehr weitergehen. Was muss sich ändern? U 21-Trainer Stefan Kuntz analysiert im tz-Interview die Lage*.

Und was passiert heute bei der WM? Das können Sie alles in unserem WM-Live-Ticker nachlesen.

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tb

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