Thomas Müller, der Rekordspieler des FC Bayern, diskutiert über drei entscheidende Momente, in denen er beinahe den Klub verlassen hätte.
München – Thomas Müller ist eine Ikone des FC Bayern München. Seit fast 25 Jahren ist er beim Rekordmeister, hat zwölf deutsche Meisterschaften, sechs DFB-Pokale und zweimal die Champions League gewonnen. Mit 474 Bundesliga-Spielen hält er den vereinsinternen Rekord. Doch trotz dieser beeindruckenden Karriere gab es Momente, in denen Müller beinahe den Verein gewechselt hätte.
FC Bayern unter Klinsmann: Müller-Wechsel zu Hoffenheim fast perfekt
Im Winter 2008/09 stand Thomas Müller kurz vor einem Wechsel zur TSG Hoffenheim. Unter Trainer Jürgen Klinsmann, unter dem er zwar beim Saison-Auftakt gegen den HSV sein Debüt feierte, hatte Müller es nicht in den Profikader des FC Bayern geschafft und spielte in der zweiten Mannschaft. „Das heißeste Thema war im Winter 2008/09 Hoffenheim, als Jürgen Klinsmann Bayern-Trainer war. Hoffenheim war Tabellenführer und ein aufstrebendes Projekt. Ralf Rangnick wollte mich, bei Bayern stand ich zu der Zeit nicht im Profikader“, erzählte Müller im Interview mit dem Kicker.
Ralf Rangnick, damals Trainer von Hoffenheim, zeigte offenbar tatsächlich großes Interesse an einer Verpflichtung des jungen Talents. Müller entschied sich damals jedoch, bei Bayern zu bleiben, was sich als goldrichtig herausstellte. Unter dem Nachfolger von Klinsmann, Louis van Gaal, schaffte er den Durchbruch in der ersten Mannschaft.
„Saftiges Angebot“ von Manchester United und van Gaal: Müller dachte über Bayern-Abschied nach
Im Jahr 2015 versuchte Louis van Gaal, der damals Trainer bei Manchester United war, Müller zu einem Wechsel nach England zu bewegen. „Er (van Gaal: d. Red.) wollte mich holen, United war 2015 sehr finanzstark, sie hätten ein saftiges, seriöses Angebot vorbereitet. Ich hätte überlegt, zu meinem Förderer zu gehen, aber Bayern hat sofort ‚Nein‘ gesagt, damit war das Thema erledigt“, so Müller.
Manchester United war bereit, eine hohe Ablösesumme für Müller zu zahlen, und das Angebot war finanziell sehr attraktiv. Doch Bayern München machte schnell klar, dass ein Wechsel nicht infrage kommt. Müller blieb in München und setzte seine erfolgreiche Karriere beim FC Bayern fort.
Bayern-Zeit unter Niko Kovac: Müller machte sich Zukunftsgedanken
Die schwierigste Phase in Müllers Karriere beim FC Bayern kam unter Trainer Niko Kovac. Von Juli 2018 bis November 2019 geriet Müller in eine Reservistenrolle, was ihn zum Nachdenken über seine Zukunft brachte. „Bei mir gab es schon Zeitpunkte des Nachdenkens, als ich zum Beispiel unter Niko Kovač ins zweite Glied gerutscht bin. Schließlich will man spielen, es geht nicht immer nur ums Geld, sondern um Inhalte. Damals wäre ich für etwas weniger Vereinstreue offen gewesen“, erklärte Bayern-Ikone Müller, der vor kurzem eine Entscheidung über das Karriereende traf.
Müller sprach mit der Vereinsführung und signalisierte, dass er sich umschauen wollte, falls der Verein ihm dies erlauben würde. „Ich habe mit der Vereinsführung gesprochen, fühlte mich für die Rolle des Reservisten zu ehrgeizig“, so der 34-Jährige. Konkrete Wechselabsichten wurden jedoch nie umgesetzt, da sich die Situation unter dem neuen Trainer Hansi Flick wieder verbesserte. Flick setzte auf Müller, der daraufhin wieder eine zentrale Rolle im Team einnahm.
Thomas Müller verrät drei Momente, in dem er den FC Bayern beinahe verlassen hätte
Diese Momente zeigen, dass Thomas Müller trotz verlockender Angebote und schwieriger Phasen stets dem FC Bayern treu geblieben ist. Seine Loyalität und Verbundenheit mit dem Verein haben seine Karriere geprägt und ihn zu einer der größten Ikonen des deutschen Fußballs gemacht. Doch wie lange bleibt Müller dem FC Bayern noch erhalten, im Sommer 2025 läuft der Vertrag ein weiteres Mal aus.
„Ich denke, das hat nicht wirklich viel mit Romantik zu tun. Jedes Mal, wenn der Vertrag allmählich ausläuft, geht es zwischen Verein und Spieler darum, ob man gemeinsam weitermacht, es andere Angebote gibt. Der Verein überlegt, was er an dem Spieler hat, der Spieler prüft seine Möglichkeiten und Optionen“, erklärte Müller. „Der FC Bayern hat natürlich ein sehr attraktives Gesamtpaket, dementsprechend war es für mich nicht allzu schwer, immer wieder aufs Neue vereinstreu zu sein. Und anscheinend war ich immer gut genug, dass der Verein entschieden hat, den können wir gut gebrauchen.“ So wie bei Bayerns wilder Achterbahnfahrt in Wolfsburg, als Müller in seiner Hose wühlte und als Einwechselspieler den Sieg brachte. (ck)