Max Eberl wird neuer Sportvorstand des FC Bayern. Dabei soll der ehemalige Leipzig-Boss auch in der ersten Reihe als Lautsprecher fungieren.
München – Max Eberl gibt sich seit Wochen – und auch dieser Tage – betont entspannt. Und dass das für den 50-Jährigen genau die richtige Taktik ist, um die Zeit zwischen zwei Jobs zu verbringen, hört man auch von Seiten des FC Bayern. Das Signal, im Frühjahr als Sportvorstand bei seinem Jugendverein einzusteigen, gab es schon vor Weihnachten, und nun, wo auch der Zeitplan konkret steht, geht es intern längst um Details. Das Go aus der Aufsichtsratssitzung Ende Februar ist Formsache, danach soll es zeitig losgehen. Eberl wird gebraucht: Als starker Mann, als dritter Vorstand, als Lautsprecher. Dass er dabei in Christoph Freund auf einen guten Bekannten trifft, kann nur von Vorteil sein.
Eberl soll Sportvorstand werden – Freund soll Sportdirektor bleiben
Der Sportdirektor nimmt die aktuelle Situation an, wie sie ist – und das muss man ihm hoch anrechnen. Denn auch wenn er in der aktuellen, intern als wichtig erachteten, Transferperiode federführend ist und nach Eric Dier nun auch Nordi Mukiele aus Paris endlich final an die Isar locken will, kann er sich kurz- und mittelfristig nicht für ein höheres Amt empfehlen. Dass ein Sportvorstand fehlt, ist in den höheren Etagen schon seit Monaten ein großes Thema. Und darin, dass dieser Mann Eberl und (noch) nicht Freund heißen soll, war man sich auch schnell einig. Stichwort: Gemeinsam wachsen.
Eberl kennt Freund und Tuchel bestens
Eberl wird Freund als – nach dem Ausscheiden von Andy Jung – dritter Vorstand vorgesetzt sein; vom Zusammenwirken der beiden Männer, die sich in den vergangenen Jahrzehnten im Fußball-Kosmos schon mehrfach begegnet sind, erhoffen sich die Vereinsbosse und auch die beiden Aufsichtsräte Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge viel. Schon zu Gladbacher Zeiten kreuzten sich die Wege, als Eberl mit RB Salzburg über eine Verpflichtung von Marco Rose verhandelte; später im RB-Konzern waren die Drähte zwischen Leipzig und Salzburg sowieso heiß. Auch mit Tuchel, der gemeinsam mit den beiden Kaderplanern eine Truppe zusammenstellen soll, die nicht nur im erweiterten Favoritenkreis auf den Titel in der Königsklasse ist, hat Eberl frühe Berührungspunkte. 1973, selber Jahrgang – und somit einst auch gemeinsam in der bayerischen Jugendauswahl. Später hätte Eberl Tuchel gerne als Trainer gehabt, doch der winkte ab und ging zum BVB. In München wollen und sollen sie nun gemeinsam Erfolgsgeschichte schreiben.
Eberls Bereich ist klar abgegrenzt
Es ist derzeit viel im Umbruch beim FC Bayern, im gesamten Vorstand werden die Kompetenzen neu verteilt. Die Tendenz geht klar dahin, dass außer Eberl kein neues Mitglied berufen wird, sondern Jungs Verantwortungsbereiche auf CEO Jan-Christian Dreesen und dessen Stellvertreter Michael Diederich verteilt werden. Eberls Bereich ist klar abgegrenzt, sein Wirken aber besonders wichtig. Für den Mann, der die erste Reihe nicht scheut, zahlt man aus gutem Grund eine Ablöse an RB Leipzig. Denn ihm wird zugetraut, den Dampfer FC Bayern auch ohne regelmäßige Unterstützung von Hoeneß und Rummenigge zu steuern. So gut, dass es Schritt für Schritt ohne das Macher-Duo gehen soll – das dann entspannt zusehen kann. Hanna Raif, Philipp Kessler, Manuel Bonke