Experte schießt gegen Bayern-Star: „Eher ein Einzelspieler“

Während Fußball-Deutschland über Jamal Musiala jubelt, wählt Dietmar Hamann heftige Worte. Der Sky-Experte hat auch einen Tipp an den FC Bayern.

München - Der FC Bayern München kämpft aktuell um eine Vertragsverlängerung von Jamal Musiala. Dietmar Hamann mutmaßte in seiner Sky-Kolumne, dass ihm der Klub einen guten neuen Kontrakt anbieten müsse, um ihn an sich zu binden: „Sie werden wahrscheinlich wenig Interesse haben, ihn zu verkaufen. Präsident Herbert Hainer sagt, Musiala sei das Gesicht des FC Bayern, um ihn wolle man eine Mannschaft bauen. Das ist auch okay.“

Hamann schießt scharf gegen Musiala

Dann aber wählte der frühere Profi, der unter anderem für den FC Bayern und den FC Liverpool auflief, kritische Worte: „Mit Musiala kannst du erfolgreichen Fußball spielen, aber wenn man sich die vergangenen Jahre anschaut, waren die Bayern meistens von Einzelaktionen abhängig. Das hängt auch mit Musiala zusammen.“ Er bemängelte: „Es gibt im Weltfußball außer ihm kaum einen Spieler auf der Zehn, der ein reiner Eins-gegen-eins-Spieler ist. Darunter leidet auch der Spielfluss.“

Anschließend nahm er den 21-Jährigen verbal vollends in die Mangel: „Musiala ist eher ein Einzelspieler und oft ein Alleinunterhalter. Wenn er zehnmal den Ball bekommt, nimmt er neunmal den Kopf runter und fängt an zu dribbeln.“ Florian Wirtz von Bayer Leverkusen hingegen mache seine Mitspieler wie Victor Boniface oder Jeremy Frimpong besser. Hamann hatte daher einen Tipp an den FC Bayern: „Wenn ich aus Bayern-Sicht Wirtz und Musiala tauschen könnte, würde ich es gleich morgen tun.“

Ist es fair, was Hamann sagt?

Sicherlich sind die beiden Dribbelkünstler unterschiedliche Spielertypen. Doch Musiala einen solchen Eigensinn vorzuwerfen, obwohl dieser in 166 Pflichtspielen neben 44 Treffern auch 31 Vorlagen auf sein Konto packte? Auch sein toller Pass auf Niclas Füllkrug vor dem 1:0 gegen Ungarn (5:0) sollte nicht unerwähnt bleiben. Und: Mit genau diesem „Eigensinn“ sorgte er für den Treffer, der zur deutschen Meisterschaft 2023 führte.

Hamann verkennt in seiner Kolumne etwas die Lage. Nicht Musiala ist daran schuld, dass es in den vergangenen Jahren sportlich nicht mehr ganz rund lief beim FC Bayern. Im Gegenteil: Musiala stemmte sich in einer Phase, in dem im Klub viel Unruhe vorherrschte, es zu vielen Wechseln auf Führungsebene und Trainerstuhl kam. Trotz allem konnte Musiala helfen und reifen. Ihn jetzt dermaßen anzuzählen?

Wirtz muss sich erst in der Champions League beweisen

Natürlich muss der Offensivmann der Münchner weiter an sich arbeiten. Hier und da ist Musiala noch zu verspielt, dann fehlt ihm auch das Timing beim Abspiel, er verpasst das Momentum. Was völlig übersehen wird bei all den Diskussionen um Musiala und Wirtz ist der Faktor Erfahrung. Musiala hat schon acht Scorer in 34 Champions League-Duellen gesammelt. Wirtz hat noch keine Partie in der Königsklasse bestritten. Es wird sich zeigen, ob er auch auf dem Niveau von Musiala auf dieser Ebene performen kann.

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