Der FC Bayern und Trainer Thomas Tuchel gehen spätestens ab Sommer getrennte Wege. Leverkusens Xabi Alonso gilt als Wunsch-Nachfolger. Aber: Er hat Zweifel.
München - An diesem Montag wird der mächtige Aufsichtsrat des FC Bayern einen offiziellen Beschluss fassen, der hinter den Kulissen schon seit Wochen klar ist: Max Eberl wird als Sportvorstand berufen.
Die Hoffnungen sind groß, dass der erfahrene Bundesliga-Manager die Münchner wieder in ein ruhigeres Fahrwasser führt, als es in den vergangenen Jahren der Fall war: Der Umbau der Bayern-Führung, von Club-Patron Uli Hoeneß von langer Hand geplant, misslang nach dem Rückzug von Karl-Heinz Rummenigge als Vorstandschef – und endete mit dem Doppelrauswurf von CEO-Nachfolger Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic im vergangenen Mai.
Traineramt beim FC Bayern ist längst ein Schleudersitz
Zuvor hatte das Duo noch Julian Nagelsmann als Trainer entlassen und in einer Hauruck-Aktion Thomas Tuchel installiert, dessen Amtszeit nach der Saison endet. Ein Jahr früher als ursprünglich geplant. Seit Pep Guardiola (2013 bis 2016) hat kein Fußballlehrer mehr in München seine Vertragslaufzeit erfüllt. Der einst so komfortable Trainerstuhl an der Säbener Straße hat sich zum ungemütlichen Schleudersitz entwickelt. Diese negative Entwicklung ist auch Xabi Alonso nicht entgangen.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass der Trainer von Bayer Leverkusen in München als 1A-Lösung für die Nachfolge von Tuchel gesehen wird. Doch der Spanier antizipiert als Fußballlehrer mindestens genauso stark wie einst als Mittelfeldregisseur auf dem Platz – und hat die derzeitige Situation an der Säbener Straße für sich genau analysiert.
Keine Lust auf den FC Bayern: Alonso will wohl lieber in Leverkusen bleiben
Nach tz-Informationen aus Leverkusener Vereinskreisen soll Alonso wegen der anhaltenden bayerischen Unruhen auf und neben dem Platz massive Zweifel haben, ob der Schritt nach München für seinen weiteren Trainer-Karriereweg der richtige ist. Xabi hat keinen Bock auf das Bayern-Chaos! Stattdessen favorisiert der Baske derzeit einen Verbleib in Leverkusen oder einen Wechsel zum FC Liverpool, wo Jürgen Klopp am Saisonende bekanntlich aufhört.
Der Bayer-Kader, dessen Zusammenstellung Alonso federführend vorangetrieben hatte, wird nächste Saison weitestgehend zusammenbleiben und Champions League spielen. Für den ehemaligen Weltklasse-Kicker die ideale Möglichkeit, sich auch auf höchstem internationalen Parkett in Ruhe mit seinem Erfolgsteam zu beweisen.
Kann Eberl Alonso überzeugen? Spanier genießt Mitspracherecht beim Kader
Der 42-Jährige hat in Leverkusen Gefallen daran gefunden, gemeinsam mit Sportchef Simon Rolfes ein Titelanwärter-Team zu basteln. In Liverpool hätte er als Teammanager mindestens genau so viel Mitspracherecht bei der Kaderzusammenstellung. Beim FC Bayern obliegen Spielerverpflichtungen hingegen der Führungsetage um Bald-Sportvorstand Eberl und Sportdirektor Christoph Freund. An diesem Beschluss hatten in der Vergangenheit bereits mehrere Trainer zu knabbern – frag nach bei Thomas Tuchel oder Hansi Flick.
Vielleicht schafft es Eberl ja, den Wunsch-Coach doch noch von einem Engagement zu überzeugen. Immerhin wollte er Alonso bereits im Jahr 2021 verpflichten. Damals war der 50-Jährige Manager in Mönchengladbach und verriet: „Wir haben ein Gespräch geführt. Das war ein Austausch, aber wir konnten ihm nicht so viel bieten, wie er mir.“ Der ehemalige Weltklasse-Kicker zweifelt, ob Eberl ihm derzeit das richtige Arbeitsumfeld in München bieten kann. Manuel Bonke, Philipp Kessler