„Es ist kompliziert“, sagt Bryan Zaragoza über seine ersten Monate beim FC Bayern. Fasziniert ist der Winter-Neuzugang allerdings von Joshua Kimmich.
München – Für einen Fußballer, der sein Leben lang in Andalusien gelebt hat, gibt es Leichteres, als im Januar ins kalte Deutschland zu wechseln – das war auch Bryan Zaragoza von Anfang an klar. Trotzdem hatte er damit zu kämpfen. Sein Start beim FC Bayern lief nicht wie geplant, auf Spielminuten kam der 22-jährige Dribbler kaum. Bisher ist er Bayerns 171-Minuten-Mann.
Im Interview mit dem spanischen Journalisten Gerard Romero in der populären Live-Sendung „Jijantes FC“ spricht Zaragoza über seine Anpassungsschwierigkeiten. Bezeichnend ist vor allem eine Anekdote: „Es ist eine andere Kultur. Die Leute essen hier um 18 Uhr zu Abend. Einmal bin ich um 21 Uhr im Hotel angekommen und es gab nichts mehr zu essen. Ich bin vor Hunger fast gestorben“, erzählt der Spanier, in dessen Heimatland es üblich ist, nicht vor 20 Uhr zu Abend zu essen.
Bayern-Star Zaragoza: „Kimmich schreit dich an wie ein Wahnsinniger“
„Außerdem ist es sehr kalt, das ist unglaublich“, sagt Zaragoza. „Es ist kompliziert. Die Leute sehen nur, dass ich nicht spiele. Sie sehen nicht die Umstände. Neues Land, neue Sprache, neue Leute, neues Essen.“ Das Schwierigste habe er jedoch jetzt hinter sich, er sei trotz Sprachbarriere „sehr gut“ im Team aufgenommen worden.
Zum Staunen hat ihn Mitspieler Joshua Kimmich gebracht. „Er ist ein Verrückter“, sagt Zaragoza fasziniert. „Er will immer gewinnen, gewinnen, gewinnen. Er schreit dich an wie ein Wahnsinniger, er ist ein Wettkämpfer.“ Der Spanier ist nicht der einzige, der Kimmich auf positive Art als verrückt bezeichnet. Im DFB-Camp machte Kimmich ebenfalls einen Mitspieler mit einer Aktion sprachlos.
Zaragoza schwärmt von Bayern-Kollege Kimmich: „Er kann überall spielen“
Bayerns Winter-Neuzugang schwärmt vom deutschen Nationalspieler: „Er ist ein sehr guter Spieler und Mensch. Er spielt, wo man ihn aufstellt, es ist ihm egal. Er kann überall spielen. Ich hoffe, dass er bleibt.“ Zuletzt wurden die Wechselgerüchte um Kimmich immer lauter. Der FC Bayern traf offenbar nun eine erste Entscheidung.
Für Zaragoza steht hingegen fest: Er will in München bleiben. „Mein Ziel ist es, zu wachsen und zu arbeiten.“ Er meint es ernst – in seinem Urlaub engagierte er sogar einen Privat-Trainer. Dass der Wechsel vom FC Granada zum FC Bayern ein riesiger Schritt für ihn war, lässt er durchblicken.
„Konnte es kaum glauben“: Zaragoza spricht über Moment, in dem er die Bayern-Kabine betrat
„Ich bin ein bescheidener Bursche. Anfangs konnte ich es kaum glauben. In der Kabine siehst du Kane, Müller, Musiala. Das sind echte Top-Spieler.“ Seinen Winter-Transfer bereut er überhaupt nicht. „Es hat sich eine Chance aufgetan, die einzigartig war. Die konnte ich mir nicht entgehen lassen. Es war der richtige Schritt für meine Karriere.“
Unter dem neuen Trainer Vincent Kompany werden die Karten beim Rekordmeister ohnehin neu gemischt. Mit Thomas Tuchel hatte Zaragoza überhaupt kein Verhältnis: „Er hat kein Wort mit mir gesprochen, nicht einmal hallo gesagt. Keine Ahnung, warum.“ Kann ja nur besser werden. (epp)