Der FC Bayern geht auch in Heidenheim baden – die Stimmung ist vor Arsenal am Tiefpunkt. Max Eberl findet deutlichste Worte. Die Bayern-Reaktionen auf die Pleite.
München – Ist das noch der FC Bayern? Die Mannschaft von Thomas Tuchel verspielt in Heidenheim eine 2:0-Führung und muss die nächste herbe Pleite einstecken. Die Reaktionen auf die Niederlage fallen entsprechend deutlich aus – vor allem Sportvorstand Max Eberl staucht die Spieler heftig zusammen.
Wir haben die Reaktionen aus dem FC-Bayern-Lager von Sky und aus der Mixed Zone zusammengefasst.
Max Eberl (Sportvorstand FC Bayern) nach der Niederlage in Heidenheim über ...
... die Leistung der Mannschaft: „Das ist nicht Bayern München, wie ich Bayern München kenne. Ich habe großen Respekt, was Bayern in den letzten elf Jahren geleistet hat. Wie viele Pokale sie gewonnen haben, wie viele Titel sie gewonnen haben. Aber das ist auch gerade ein Gesicht, das sie zeigen. Und das gehört auch dazu. Das ist aber nicht das Gesicht, das Bayern München ist.“
... die Niederlage: „Mittlerweile weiß der Gegner, wenn wir ein Tor schießen, wackeln die. In 86 Sekunden? Das darf dir als Spitzenmannschaft nicht passieren. Bist du noch eine Spitzenmannschaft? Weiß ich nicht. Momentan sieht das nicht so aus. Die Arroganz sollten wir nicht haben, ein Bundesliga-Spiel nach der Halbzeit zu beenden. Wenn die Mannschaft denkt, mit drei Prozent weniger kriegen wir das über die Runden. Scheißdreck, kriegst du nicht. Wir sollten uns heute alle ein Stück weit schämen.“
... die Zielsetzung für die verbleibende Saison: „Wir sollten die Arroganz ganz schnell weglassen. Bis jetzt sind wir nicht Zweiter. Und wir sind noch nicht sicher in der Champions League. Da wurde gerade die Frage gestellt, neuer Trainer, neue Spieler. Was kann ich dem neuen Trainer denn sagen? Sind wir Champions League oder nicht? Das hört sich jetzt ganz, ganz depressiv an. Aber das ist die Frage, die wir gerade beantworten müssen.“
... Thomas Tuchel: „Thomas hat alles in diesen Besprechungsraum gelegt. Die Ansprachen waren sehr emotional. Und wenn du dann das zurückbekommst, dann ist das definitiv nicht das, was Thomas verdient hat.“
... den Gedanken, den Trainer vor Dienstag feuern: „Nein, den Gedanken hatte ich nicht. Das ist nicht Fußball, vor Dienstag den Trainer rauszuwerfen. Das ist nicht der Weg. Es ist nicht immer nur ein Trainerproblem. Es geht definitiv in den nächsten Wochen. Ich weiß, dass die Frage jetzt kommt, aber das kann ich jetzt so abschließend nicht beantworten. Wir müssen schon schauen, die Champions League zu erreichen. Aber dass er am Dienstag auf der Bank sitzt und am Samstag gegen Köln, das ist vollkommen klar.“
Thomas Tuchel (Trainer FC Bayern) nach der Pleite über ...
... die Gründe für die erneute Niederlage: „Keine Ahnung.“
... den Heidenheimer Doppelschlag: „Das war nur eine logische Folge aus den ersten fünf Minuten der zweiten Halbzeit. Es ist extrem sorglos und in den Zweikämpfen individuell zu schwach.“
... das 2:2 über einen einfachen langen Ball: „Phonzy vergisst zu schließen. Das gibt es nicht. Auf diesem Niveau, das existiert nicht.“
… ob es ein Mentalitätsproblem oder eine Qualitätsfrage ist: (überlegt ganz lange) „Schwer zu beantworten, ich kann es nicht sagen …“
... seine Gelbe Karte und den anschließenden Wutanfall: „Ich war ein einziges Mal auf meinen Beinen. Ich hab alles im Sitzen gecoacht. Und dann sofort die Gelbe Karte.“
... die Frage, wie er einen positiven Impuls setzen will: „Jetzt nicht (regt sich tierisch auf). Wir stehen hier in der Fankurve von Heidenheim, zehn Minuten nach Abpfiff. Und da soll ich jetzt einen positiven Impuls geben?“
Thomas Müller (FC Bayern) nach der Heidenheim-Niederlage über ...
... seine Erklärung für die Niederlage: „Erklärungen würden uns jetzt das Ergebnis auch nicht umbiegen, dass wir nicht in der besten Phase der Vereinsgeschichte sind. Das ist, glaube ich, allen Beteiligten klar. Ich kann das Ergebnis jetzt eh nicht umdrehen und es bringt uns jetzt auch nichts, wenn wir aufeinander rumhacken. Der Groll in mir lächelt schon fast wieder Richtung Dienstag. Ich bin heute mit meinen Gedanken aufgrund meiner langjährigen Erfahrung schon fast wieder im Kampfmodus Richtung Dienstag.“
... den drastischen Leistungsabfall in der zweiten Halbzeit: „Es ist nicht so, dass wir mit dem Finger in der Nase bohren und uns alles egal ist. Wir haben aktuell in vielen Momenten eben doch nicht den Punch, wo der Gegner dann einfach da ist.“
Christoph Freund (Sportdirektor FC Bayern) über ...
... die Leistung der Mannschaft: „Da müssen wir in den Spiegel schauen. Das kann ja nicht sein nach einer 2:0-Führung. Da muss sich jeder einzelne hinterfragen. Der Thomas probiert alles, hinterfragt sich. Aber da muss jeder an sich selbst knabbern. Innerhalb einer Woche zweimal, es ist echt Wahnsinn.“ (epp/smk)