Goretzka schenkt dem BVB nach Abpfiff weiter ein: Bittersüße Grüße von Bayern-Star

Der FC Bayern war am Samstagabend zum Klassiker beim BVB zu Gast. Themen gibt‘s da natürlich genug. Die Stimmen zum Spiel.

München – Wenn der FC Bayern auf Borussia Dortmund trifft, ist immer etwas geboten. Nicht umsonst besitzt die Partie den Beinamen „Klassiker“. Hier gibt es die Highlights der Partie zum Nachlesen.

Dass es zwischen beiden Teams immer dramatisch zugeht, zeigt alleine der Blick auf die vergangene Saison, als der BVB am 34. Spieltag im eigenen Stadion die deutsche Meisterschaft vergeigte und Jamal Musiala im Gegenzug die Bayern zum Titel schoss.

Seitdem ist schon wieder viel passiert. Die Schwarz-Gelben haben sich von dem Genickschlag weitestgehend erholt und wirken in dieser Spielzeit reifer und gefestigter. Ein bisschen anders sieht die Gemengelage in München aus. Dort pfeift die Elf von Trainer Thomas Tuchel vor dem Top-Duell in der Bundesliga personell aus dem letzten Loch.

BVB gegen FC Bayern: Was sagen Tuchel, Terzic und Co. zum Spiel?

Für den Rekordmeister heißt es aktuell nur: Durchbeißen bis Weihnachten. In Dortmund hat das beim 4:0-Erfolg herausragend geklappt.

Wir fassen für Sie die Stimmen zum Spiel auf Sky und aus der Mixed Zone zusammen. Den denkwürdigen Tuchel-Auftritt bei Sky haben wir hier in einem Extra-Artikel.

Leon Goretzka (Mittelfeldspieler FC Bayern München) nach dem Spiel bei Sky über ...

... das Ergebnis: „4:0 ist natürlich sehr souverän, fast ein bisschen ungewöhnlich das Spiel. Wir haben in der zweiten Halbzeit auf Fünferkette umgestellt, hatten wenig den Ball. Aber wir haben die Konter sehr gut ausgespielt und den Gegner plattgemacht.“

... die Bayern nach dem Pokal-Aus: „Ein taumelnder Boxer ist immer gefährlich. Ich habe während der Woche mitgelitten vor dem Fernseher, es war eine beschissene Situation.“

Goretzka schenkt dem BVB nach Abpfiff weiter ein: Bittersüße Grüße von Bayern-Star

... die Freude, in Dortmund zu gewinnen: „Auf jeden Fall, vielleicht auch wegen Schalke. Aber auch wegen der Rivalität zwischen Bayern und Dortmund, es ist für mich das geilste Auswärtsspiel. Seit ich bei Bayern bin, habe ich kein Ligaspiel hier verloren. Die Fans machen immer richtig Theater. Unsere hört man nach den Toren immer.“

... seine verletzte Hand: „Es ist gerade zwei Wochen her, es pocht ein bisschen. Aber vom Schmerz ist es kein Problem.“

... seine Rolle als Innenverteidiger: „Heute war es für mich nochmal neu mit der Fünferkette. Aber es lief gut, am Ende steht die Null.“

... seinen gereizten Trainer Thomas Tuchel: „Wir waren alle ein bisschen gereizt. Wir hatten unter der Woche ein schweres Spiel, uns regt das auf. Ich habe das immer noch nicht verdaut, dass schon ein Titel futsch ist. Das war nicht nur beim Trainer so.“

Jamal Musiala (FC Bayern) nach dem Spiel in der Mixed Zone über ...

... den Sieg nach der Pokal-Pleite: „Wir mussten eine gute Reaktion haben heute. Wir mussten das für die Fans, für uns selber machen. Das war wichtig für unser Selbstbewusstsein. Ich glaube, das frühe Tor, wie wir gestartet sind, hat geholfen, dass wir den Sieg heute geholt haben.“

... seine Diskussion mit Thomas Tuchel während des Spiels: „Das ist normal. Wir haben eine sehr gute Beziehung miteinander. Wir können uns immer austauschen. In der Szene habe ich da den Ball verloren. Ich habe vielleicht den Pass gesucht. Er hat gedacht, ich gehe ins Dribbling oder so. Aber wir haben eine gute Beziehung. Alles positiv, weil er weiß, ich kann da die Situation besser machen. Ich weiß das auch.“

Jan-Christian Dreesen (Vorstandsboss des FC Bayern) nach dem Spiel bei Sky über ...

... den klaren Sieg in Dortmund: „In dieser Art und Weise, wie die Mannschaft sich präsentiert hat, das hab ich so nicht erwartet. Und es macht mich glücklich. Die Spieler haben eine innere Haltung, dass sie gewinnen wollen und dass sie in der Lage sind, die großen Spiele zu gewinnen. Dass wir in der vierten Minute das 1:0 machen, ist für jede Mannschaft sensationell. Die Mannschaft wollte einfach was gut machen. Sie haben sich am meisten über sich selbst geärgert (über das DFB-Pokal-Aus, d. Red.). Dass viele Spieler in Saarbrücken nicht in die Kurve sind, das war der Frust.“

... den Dreierpack von Harry Kane: „Er hat hier damals schon das 1:0 für Tottenham geschossen. Du freust dich als jemand, der mitverantwortlich für den Transfer war, dass das so funktioniert. Und ich hoffe, dass es so weitergeht.“

Sebastian Kehl (Sportdirektor Borussia Dortmund) nach dem Spiel bei Sky über ...

... die Niederlage: „Wir sind sehr schlecht ins Spiel gekommen, waren nach neun Minuten 0:2 hinten. Bayern war in der Phase sehr frisch, sehr griffig. Von uns war es keine gute Leistung. Wir haben es ihnen einfach gemacht in vielen Situationen. Wir bestrafen uns innerhalb kürzester Zeit selbst, wir haben uns im ganzen Spiel nie wirklich auf die vielen Konter eingestellt.“

... die Tatsache, dass es für den BVB gegen die Bayern nie klappen will: „Ich weiß nicht, ob das eine Kopfsache war heute. Der Spielverlauf war sehr schwierig für uns. Wir müssen jetzt nicht alles kaputtreden, dass alles in Schutt und Asche ist. Aber heute waren wir nicht auf Augenhöhe. Heute war es eine Qualitätsthematik in Sachen Geschwindigkeit, Herangehensweise, Aggressivität. Es war durchweg zu wenig.“

Edin Terzic (Trainer Borussia Dortmund) nach dem Spiel bei Sky über ...

... die klare Niederlage gegen die Bayern: „Wir sind extrem enttäuscht, weil wir uns vor dem Spiel extrem viel vorgenommen hatten. Nach der ersten Standardsituation liegst du 1:0 hinten. Wie aggressiv sie waren, wie sie sich die Bälle geholt haben. Es ist nicht leicht. Sie haben ein richtig gutes Spiel gemacht und wir sind sehr unsauber ins Spiel gestartet. Es gab in der ersten Halbzeit eine Phase, in der wir ihnen viele Bälle im Zentrum abnehmen konnten. Wir haben es aber nicht geschafft, mit dem Tempo und ihrer Ballsicherheit Schritt zu halten.“

... die Führung der Münchner: „Es hat mir nicht gefallen, wie der Eckstoß zustandegekommen ist. Schlotti (Nico Schlotterbeck, d. Red.) verliert den Mann aus dem Auge. Dann kommt die Ecke, die gut geschossen ist. Sie kommt genau in die Zone, wo wir uns erhoffen, dass der Torhüter mit den Verteidigern das klären kann. Das ist uns nicht gelungen.“

... das 2:0 der Bayern nach einem Konter: „Wir sind 20 Meter vor dem gegnerischen Tor und kommen nicht zum Abschluss. So fressen wir den Konter. Das sind Themen, die wir in den letzten Monaten immer wieder angesprochen haben. Wir wollten diese Konter verhindern. Aber das schaffen wir nicht und müssen dann wieder hinterherrennen. Es ist brutal enttäuschend. In der Viererkette haben wir viele Bälle erobert und sind mutig nach vorne gestochen. Sie bestrafen aber kleine Situationen eiskalt. Es hat halt einfach vorne und hinten nicht gepasst, in allen Bereichen nicht. Wir haben heute leider nicht den nächsten Schritt in Richtung der Bayern gehen können.“

Manuel Neuer (Kapitän FC Bayern München) nach dem Spiel bei Sky über ...

... die Reaktion nach dem Pokal-Aus: „Der Klassiker steht für sich, egal, was vorher passiert ist. Auf dieses Duell freuen sich alle Fans und Spieler. Wir haben uns heute von der richtigen Seite gezeigt und sind gut ins Spiel gekommen.“

... die Gründe für den Sieg: „Das Selbstverständnis, an sich zu glauben, unsere Aufteilung mit den vielen Räumen und unseren schnellen Spielern in der Offensive – das hat uns heute gehollfen.“

... seine Parade: „Jedes Spiel, jedes Training, jede Aktion ist wichtig. Ich musste lange warten auf den ersten Ball, es hat aber super vom Ablauf gepasst. Ich hoffe, das verlernt man nicht. Das werden wir sehen in der Zukunft.“

... Harry Kane: „Das ist Erfahrung. Die ganzen Abläufe und Aktionen, die er schon hatte, hat er natürlich nicht in England gelassen, sondern mitgebracht. Das zeigt er jetzt jede Woche mit Bravour in der Bundesliga. Wir sind so froh, dass wir ihn in der Mannschaft haben.“

Thomas Tuchel (Trainer FC Bayern) vor dem Spiel über …

... sein Gefühl, wieder in Dortmund zu sein: „Champions-League-Gefühle. Weil es ein Abendspiel ist und auf Champions-League-Niveau. Natürlich ist es auch emotional, ich kenne hier jeden. Da müssen wir nichts hineininterpretieren. Das ist meine Sache, ich bin fokussiert aufs Spiel.“ 

Wütender Tuchel-Auftritt live im TV: Schlagabtausch mit Sky-Reporter vor Bayern-Spiel gegen den BVB

Tuchel über den Druck nach der Pokal-Pleite: „Das werden wir sehen, der Druck ist immer groß bei Bayern.“

Sky-Reporter Patrick Wasserziehr: „Warum sind Sie denn so zwider, wie man in Bayern sagt?“

Tuchel: „Ja, ihr doch. Ich möchte nicht stören, wenn die Experten über uns sprechen.“

Wasserziehr: „Was hat Sie denn jetzt gestört?

Tuchel: „Nix, alles gut.“

Wasserziehr: „Das merke ich.“

Tuchel: „Noch eine Frage?“

Wasserziehr: „Ja, ich habe noch eine, sogar mehrere. Vielleicht beantworten Sie die ja ausführlicher.“

Danach geht es einigermaßen normal weiter. Tuchel spielte mit seinen Aussagen wohl auch auf Lothar Matthäus an, der in Dortmund als Sky-Experte im Einsatz ist. Er ist aktuell neben Dietmar Hamann einer der schärfsten Tuchel-Kritiker, der Bayern-Trainer hatte am Freitag auf der PK noch einmal zurückgeschossen.

... die Aufstellung: „Wir haben eine starke Aufstellung. Wir haben mit Upa und mit Leon zwei Jungs auf dem Platz, die heute wirklich alles geben. Ich hoffe, dass das gut geht. Wir haben mit den Spielern gesprochen, wir haben beide Augen zugedrückt. Wir haben nach dem Trainings entschieden. Wir überspringen bei Upa ein paar Schritte, aber so, dass wir es verantworten können. Wir haben es mehrmals gecheckt. Es wird nicht für 90 Minuten reichen, aber er wollte unbedingt beginnen.“

... das Fehlen von Kimmich: „Josh gibt den Takt an, fordert den Ball, bestimmt den Rhythmus. Wir haben ihn jetzt nicht und müssen das kompensieren.“

... den BVB: „Ich glaube, dass sie zuletzt eine gute Form gekriegt haben und wir erwischen sie jetzt in ihrem stärksten Moment.“

... seine Wut: „Wir sind immer wütend, wenn wir verlieren.“

Jan-Christian Dreesen (CEO des FC Bayern) vor dem Spiel über ...

... den genervten Sky-Auftritt von Tuchel vor dem Spiel: „Ich glaube nicht, dass er jetzt genervt war. Eher konzentriert. Er ist einfach nicht zufrieden mit den Ergebnissen, daher ist er vielleicht ein wenig genervt. Aber das schafft den Fokus auf das Spiel.“

... Tuchel, der den FC Bayern nach Nagelsmann nicht besser gemacht hat: „Das ist nicht die richtige Frage. Wir haben eine super Start gehabt, wie wir ihn seit sieben Jahren nicht hatten. Die Niederlage in Saarbrücken war ein Schlag ins Kontor. Aber heute gibt‘s eine völlig andere Mannschaft, auch von der Konzentration her. Das Spiel hat ja der Trainer nicht alleine verloren, da waren ja auch die Spieler Schuld. Die erste Hälfte war unterirdisch, aber in der zweiten Hälfte war es dann besser. Saarbrücken hat nicht unverdient gewonnen.“

... den Sinneswandel zum Kader: „Wir haben eine Top-Qualität im Kader, aber das heißt ja nicht, dass wir uns im Winter nicht nach dem einen oder anderen Spieler umschauen. Das ist ja kein Sinneswandel.“

... Max Eberl: „Das ist Aufsichtsratssache. Wir haben einen überragenden Sportdirektor. Ich bin der Meinung, dass wir über das Thema sprechen, wenn es so weit ist. Ich bin Pro FC Bayern. Das heißt, ich bin für alles, was den FC Bayern besser macht und man das Maximum erreicht.“

Edin Terzic (Trainer Borussia Dortmund) vor dem Spiel über ...

... die Möglichkeit, mit einem Sieg der beste BVB-Trainer zu werden: „Wäre schön und nett, aber das ist nicht das Wichtigste heute.“

... die Erwartungen an die Bayern: „Wir erwarten sie stark und wütend. Wenn sie wütend sind, müssen wir hungriger sein.“

... den Ausfall von Kapitän Emre Can: „Die Bayern haben mit Kimmich das gleiche Problem. Es ist schade, dass Emre nicht dabei sein kann. Aber Salih Özcan hat das zuletzt sehr gut gemacht.“

... die Wichtigkeit von Marco Reus: „Er schießt wichtige Tore. Er arbeitet immer viel für die Mannschaft, das geht fast ein bisschen unter. Er ist weiterhin extrem laufstartk, auch wenn er die Schnelligkeit nicht mehr aht wie vor vier oder fünf Jahren.“

... die Vorbereitungen: „Jedes Spiel schreibt seine eigene Geschichte, wir wissen nicht, was auf uns zukommt, aber wir können auch alles zurückgreifen. Wir wissen, dass wir heute sehr effektiv sein müssen.“

... den Glauben an den Sieg: „Total, sonst wär ich nicht hier! Wir sind voller Vorfreude. Gefühlt spielen wir seit sieben Monaten gegen die Bayern, heute sind sie endlich da in unserem Stadion, Face-to-Face!“

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