Bei der Trainersuche des FC Bayern schien die Option Julian Nagelsmann lange unwahrscheinlich zu sein. Nun lassen jedoch Aussagen von FCB-Chef Jan-Christian Dreesen aufhorchen.
München – Fußball-Deutschland steht ein spannender Sommer bevor. Nicht nur findet mit der Europameisterschaft (14. Juni. bis 14. Juli) erstmals seit 2006 wieder ein Großturnier in der Bundesrepublik statt. Doch auch das Trainerkarussell in der Bundesliga könnte mächtig Fahrt aufnehmen.
FC Bayern sucht Tuchel-Nachfolger: Trainerkarrussel in Deutschland dreht sich schnell
Der FC Bayern sucht bekanntlich mit Hochdruck einen Nachfolger für Thomas Tuchel, der nach Ablauf der Saison seinen Hut nehmen wird. Xabi Alonso könnte als amtierender Meistertrainer von Leverkusen trotz einer Vertragslaufzeit bis 2026 bei einem Anruf aus München schwach werden. Auch Edin Terzić scheint bei Borussia Dortmund auf einem wackeligen Stuhl zu sitzen.
Nach der Ankündigung von Christian Streich, zum Ende der Spielzeit sein Traineramt beim SC Freiburg niederzulegen, ist auch im Breisgau eine neue Stelle freigeworden. Und dann wäre da natürlich noch Bundestrainer Julian Nagelsmann, dessen Vertrag beim DFB nach der Europameisterschaft im kommenden Sommer ausläuft.
Nagelsmann möchte Trainer-Zukunft noch vor der EM 2024 klären
Nagelsmann betonte erst kürzlich, er wolle seine Zukunft am liebsten bereits vor Beginn der Heim-EM geklärt sehen. Die Aussage gab den Spekulationen um ein mögliches Engagement beim BVB neuen Nährboden, da es mit dem Zeitplan der Dortmunder Umstrukturierungen passen würde. Auch die BVB-Fans würden offenbar ein Engagement Nagelsmanns befürworten.
Nun allerdings bringen Äußerungen von Bayern-Chef Jan-Christian Dreesen neuen Schwung in das sich schnell drehende Trainerkarussell. Denn eine Rückkehr von Julian Nagelsmann beim FC Bayern scheint nicht ausgeschlossen.
Dreesen über Nagelsmann-Rückkehr: Man sollte „im Fußball nie etwas ausschließen“
„Ich glaube, da haben ja schon ganz andere gesagt, dass man im Fußball nie etwas ausschließen sollte. Aber das ist Zukunftsmusik und heute kein Thema“, sagt Dreesen im Interview mit der Abendzeitung über ein mögliches Comeback von Nagelsmann beim FCB.
Nur rund ein Jahr nach seiner turbulenten Entlassung in München wäre das wahrlich eine spektakuläre Rückkehr des 36-Jährigen an seine alte Wirkungsstätte. Klar ist: Mit der Absetzung von Hasan Salihamidžić und Oliver Kahn haben die Bayern die Drahtzieher des plötzlichen Rausschmisses von Nagelsmann entfernt.
Nagelsmann kann sich offenbar Rückkehr zu den Bayern vorstellen
Zudem sind 14 Monate im Fußball-Geschäft viel Zeit, um Vergangenes zu vergessen. Die Sport Bild will sogar erfahren haben, dass sich Nagelsmann ein Comeback bei den Bayern durchaus vorstellen könnte.
Hinter einer potenziellen Rückkehr des gebürtigen Landsbergers befinden sich allerdings auch gleich mehrere Fragezeichen. Zum einen: Würden die Bayern mit einer Anstellung Nagelsmanns eine verkürzte Saisonvorbereitung in Kauf nehmen? Die EM läuft bekanntlich bis Mitte Juli – sollte das DFB-Team unter seiner Leitung weit kommen, könnte er frühestens Mitte Juli das Training übernehmen und somit wichtige Vorbereitungszeit verpassen.
Nagelsmann würde im Falle einer FCB-Rückkehr Teil der Saisonvorbereitung verpassen
Darüber hinaus würde er zwischen Europameisterschaft und Saisonvorbereitung kaum eine Pause bekommen. Keine idealen Voraussetzungen. Allerdings müsste wohl jeder andere Klub, der sich mit Nagelsmann beschäftigt, dieses Problem auf sich nehmen. Zum anderen: Wäre Nagelsmann im Falle eines frühen EM-Aus mit der Nationalmannschaft aus Sicht der Bayern überhaupt noch vermittelbar?
Zwar hat die Reputation des Bundestrainers durch die enttäuschende Zeit von Tuchel bei den Bayern wieder Auftrieb bekommen. Eine EM-Enttäuschung im eigenen Land würde wohl aber wieder zu einer gegensätzlichen Wirkung führen.
Nagelsmann soll sich auch mit Trainerjob im Ausland beschäftigen
Ob die Beziehung zwischen Nagelsmann und den Bayern wirklich nochmal zeitnah aufgefrischt wird, ist zumindest fraglich. Es heißt, für Nagelsmann sei auch ein Trainerjob im Ausland eine attraktive Option. Und dann wäre da ja noch immer die Option Borussia Dortmund. (kus)