Die Trainersuche beim FC Bayern verkommt zur Farce. Dabei könnte die spektakuläre Trainer-Wende beim FC Barcelona als Blaupause für die Münchner dienen.
München – Die Zeit drängt und die Liste der Kandidaten für die ab Sommer frei werdende Trainerstelle beim FC Bayern wird gefühlt von Tag zu Tag kürzer. Immerhin: Medienberichten zufolge soll sich der Deal mit dem neuesten Trainer-Favoriten Ralf Rangnick auf der Zielgeraden befinden.
Die Frage ist nur: Was passiert, wenn nach den Absagen von Xabi Alonso und Julian Nagelsmann auch Rangnick den Bayern einen Korb verpasst? Die Bayern könnten sich dann den FC Barcelona als Vorbild nehmen: Beim spanischen Top-Klub vollzog sich vor kurzem eine spektakuläre Trainer-Wende.
Barcelona-Coach Xavi gibt im Januar seinen Rücktritt bekannt
Bei den Katalanen herrschte in den vergangenen Monaten eine ähnliche Situation wie beim deutschen Rekordmeister. Aufgrund von enttäuschenden Ergebnissen und Leistungen kündigte Xavi Hernandez bereits Ende Januar an, seinen Posten als Cheftrainer beim FC Barcelona nach Ablauf der Saison zu räumen.
Auch der Medienrummel, der in Barcelona mit dem in München zu vergleichen ist, soll der Vereinslegende zugesetzt und ihn dazu bewegt haben, sein Amt zum Saisonende niederlegen zu wollen.
Spektakuläre Wende beim FC Barcelona: Xavi bleibt Trainer bis 2025
Im Anschluss verging in Barcelona kaum eine Woche, in der nicht über mögliche Xavi-Nachfolger spekuliert wurde – auch Ex-Bundestrainer Hansi Flick wurde mit dem Trainerjob in Verbindung gebracht.
Am Mittwochabend folgte dann jedoch die spektakuläre Wende: Nach einem Gespräch mit Barca-Präsident Johan Laporta und Sportdirektor Deco soll Xavi seine Meinung geändert haben. Der 44-Jährige bleibt bei Barca und wird nun offenbar seinen Vertrag bis 2025 erfüllen – selbst eine Vertragsverlängerung sei möglich.
Sollte der FC Bayern Thomas Tuchel zum Verbleib überreden?
Sollten die Bosse beim FC Bayern einen ähnlichen Weg einschlagen und Thomas Tuchel zum Verbleib überreden? Die sich nun bereits über Monate streckende Trainersuche scheint zur Farce zu werden.
Mit Alonso und Nagelsmann holten sich die Bayern bereits zwei bittere Absagen ein, die auch am bajuwarischen Selbstverständnis nagen dürften. Schließlich war es in der Vergangenheit eigentlich so, dass die Münchner stets ihre Wünsche erfüllt bekamen.
FC Bayern steht im Halbfinale der Champions League – ein Argument für Tuchel?
Zudem drängt sich die Frage auf, ob die Bayern ähnlich wie bei Nagelsmann zu ungeduldig mit Tuchel umgesprungen sind? Der 50-Jährige übernahm erst im März vergangenen Jahres und das mitten in der heißen Phase der Saison. Seitdem erlebte er eine turbulente Zeit in München samt personellen Umbruchs in der Führungsetage, verpatzten Transfers und einer Verletzungsmisere, die ihresgleichen sucht.
Und selbst sportlich könnte man trotz der Enttäuschungen in der Bundesliga und im DFB-Pokal für einen Verbleib Tuchels argumentieren – immerhin stehen die Bayern im Halbfinale der Champions League.
Petition von Bayern-Fans fordert Verbleib von Tuchel
Angesichts der komplizierten Trainersuche bei den Bayern scheint es nahezu fahrlässig, sich nicht mit einer Weiterbeschäftigung Tuchels auseinanderzusetzen. Das sehen auch zahlreiche FCB-Anhänger so und starteten mittlerweile sogar eine Petition, die den Verbleib Tuchels fordert. Bis zum Donnerstag (25. April) unterschrieben bereits rund 6000 Fans.
Natürlich müssten einem Verbleib beide Parteien, also die Bayern und natürlich Tuchel selbst, zustimmen. „Ich habe eine Vereinbarung mit dem Verein. Die ist kommuniziert – und die steht“, entgegnete der 50-Jährige in einer Presserunde auf die Frage, ob er sich einen Verbleib über den Sommer hinaus vorstellen könnte.
Ist die Tür für einen Tuchel-Verbleib bei den Bayern wirklich zu?
Ist die Tür für Tuchel wirklich zu bei den Bayern? „Naja gut, die Entscheidung wurde gefällt, da war ich noch gar nicht da. Und die Entscheidung, hat der Thomas gesagt, die steht. Deswegen brauche ich da jetzt nicht noch einmal großartig nachkarten“, sagte Sportvorstand Max Eberl zuletzt im ZDF-Sportstudio.
Im Falle einer Absage Rangnicks, der angesichts eines offiziellen Angebots der Bayern um Bedenkzeit gebeten hatte, wären die Bayern-Verantwortlichen jedenfalls gut beraten, möglichst bald nochmal bei Tuchel nachzukarten. (kus)