Alphonso Davies hat das Verlängerungsangebot des FC Bayern bislang nicht angenommen. Den Münchnern droht wie bei David Alaba ein ablösefreier Abgang.
München – Seit Monaten zieht sich der Poker um Alphonso Davies bereits hin. Nachdem FC Bayerns Sportvorstand Max Eberl dem Kanadier ein Ultimatum zur Unterzeichnung eines neuen Vertrags gesetzt hatte, echauffierte sich Davies-Berater Nick Huoseh öffentlich, die Gespräche lagen zwischenzeitlich auf Eis.
Laut Sky bot der Rekordmeister dem Linksverteidiger ein Arbeitspapier bis 2029 und ein Gehalt im Bereich der 13 bis 14 Millionen Euro inklusive möglicher Bonuszahlungen. Davies und sein Berater sollen jedoch bis zu 20 Millionen Euro verlangt und parallel auf ein Angebot von Real Madrid gehofft haben. Nun hat Davies seinen 2025 auslaufenden Kontrakt beim FC Bayern immer noch nicht verlängert, eine Offerte aus der spanischen Hauptstadt scheint allerdings nicht vorzuliegen.
Hoeneß mit Ansage an Davies: „Wird nicht mehr Geld bekommen“
Uli Hoeneß machte deshalb eine klare Ansage. „Wir haben ihm ganz klar gesagt, dass wir den Vertrag auslaufen lassen, wenn er nicht verlängert“, sagte der Ehrenpräsident des FC Bayern während seines Besuchs beim 75-jährigen Vereinsjubiläum des bayerischen Amateurclubs SV Seligenporten über Davies und sprach ein Machtwort: „Er wird nicht mehr Geld bekommen. Und jetzt muss sich über Leistung zeigen, welchen Stellenwert er für den FC Bayern hat – ob er bei uns bleibt oder nicht.“
Ein paar Tage zuvor erklärte Sportdirektor Christoph Freund zum Stand in der Causa Davies: „Es haben Gespräche stattgefunden, die bisher noch nicht zu einer Einigung führten. Die Tür ist sicher nicht zu. Wichtig ist, dass er eine gute Vorbereitung macht und in seine Form findet.“
Real Madrids Tendenz zu ablösefreien Transfers
Im Frühjahr berichteten der Spiegel, Marca und The Athletic von einer mündlichen Einigung zwischen Davies und Real Madrid. Doch bereits zum damaligen Zeitpunkt machten die Königlichen dem Vernehmen nach klar, dass sie im Sommer 2024 keine hohe Ablöse für Davies an den FC Bayern zahlen wollen. Laut Transferexperte Fabrizio Romano sei Real Madrid zu keinem Zeitpunkt bereit gewesen, mehr als 25 bis 30 Millionen Euro für den 23-jährigen Profi zu bezahlen.
Wie Marca nun berichtet, spekuliert Real Madrid eher auf einen ablösefreien Wechsel Davies‘ im kommenden Jahr. Eine ähnliche Strategie fuhren die Madrilenen bereits bei Kylian Mbappé, Antonio Rüdiger und David Alaba. Der Champions-League-Rekordsieger wartete bei diesem Trio ebenfalls darauf, bis die Verträge endeten und landete ablösefreie Transfers. Dabei wechselte Alaba vom FC Bayern zu Real Madrid.
David Alaba verließ den FC Bayern ablösefrei zu Real Madrid
Rückblickend sagte der damalige Bayern-Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge bei Sky: „Dieser Abgang hätte besser nicht stattfinden sollen.“ Die Gespräche über eine Verlängerung hätten sich allerdings „irgendwann verkeilt“, richtig kompensieren konnten die Münchner Alabas Weggang laut Rummenigge nicht.
Im Podcast von Toni Kroos sagte Alaba über seine Entscheidung, seinen Vertrag beim FC Bayern auslaufen zu lassen und 2021 ablösefrei zu Real Madrid zu wechseln: „Ich habe mir da sehr viel Zeit genommen, um für mich persönlich die richtige Entscheidung zu treffen. Ich habe viel überlegt, viel Zeit genommen, mich mit meiner Familie besprochen und dann für mich diese Entscheidung getroffen.“ Retrospektiv glaube er, „dass die für mich auch ganz gut war“, so Alaba.
Real Madrid kann theoretisch auf Alphonso Davies warten
Wie sich wohl Davies entscheiden wird? Der Poker um den Kanadier wirkt aus Sicht des FC Bayern verzwickt – denn der Rekordmeister läuft Gefahr, den Linksverteidiger ablösefrei zu verlieren. Für Real Madrid scheint die Lage dagegen entspannt zu sein, zumal ohnehin nicht der höchste Bedarf auf dieser Position besteht: Mit Ferland Mendy steht bereits ein starker Linksverteidiger im Kader, der 2025 auslaufende Vertrag des Franzosen könnte verlängert werden, Davies als zusätzliche Option im kommenden Jahr ablösefrei hinzustoßen.