Der FC Bayern erleidet in Barcelona eine 1:4-Niederlage. Die Strategie von Trainer Vincent Kompany wird in Frage gestellt – einschließlich der Führung.
München – Seit Wochen muss sich Vincent Kompany beim FC Bayern die Frage gefallen lassen, ob seine offensive Strategie nicht doch zu viele Risiken birgt. Nicht zuletzt gegen den FC Barcelona hat sich gezeigt, dass die Münchner überrollt werden können. Die defensive Anfälligkeit des deutschen Rekordmeisters nutzten die Katalanen eiskalt aus – und siegten am 3. Spieltag der Champions League mit 4:1.
Als Sky-Reporter Florian Plettenberg im Anschluss Bayerns Sportvorstand Max Eberl auf die Verteidigung ansprach, reagierte Eberl dünnhäutig und schnauzte den Journalisten an. „Mach den Trainerschein, dann kannst du es besser machen“, so die Worte des Bayern-Managers.
Eberl stellt sich vor Kompany
„Wir verteidigen das, was wir tun, weil wir davon überzeugt sind.“ Damit nahm Eberl nicht nur die in der Kritik stehende Defensive in Schutz, sondern zugleich indirekt die Taktik von Kompany. Dass sich der Sportvorstand vor den Trainer stellt, verwundert nicht. Schließlich war es Eberl, der sich im Frühjahr für eine Verpflichtung Kompanys als Nachfolger von Thomas Tuchel starkmachte.
Doch auf Führungsebene sieht man Kompanys Herangehensweise scheinbar kritisch. „Ich habe gehört, dass die Klubbosse in der Bayern-Loge hinter vorgehaltener Hand gesagt haben: Man kann so nicht weitermachen“, berichtet Bild-Fußballchef Christian Falk im Podcast Bayern Insider.
Kompany braucht wohl einen Plan B
Präsident Herbert Hainer zeigte sich zuletzt, vor der Pleite in Barcelona, noch von der Art und Weise, wie der FC Bayern auftritt, begeistert. Gegenüber BR24Sport sagte der 70-Jährige: „Wir sind unheimlich happy mit unserem Trainer Vincent Kompany. Angefangen bei Max Eberl, über den Vorstand bis zu Uli (Hoeneß) und Karl-Heinz (Rummenigge), weil wir unheimlich attraktiven Fußball sehen. Das haben wir schon seit Jahren nicht mehr gesehen beim FC Bayern.“
Doch vor allem auf internationalem Parkett muss sich Kompany wohl einen Plan B überlegen, wie der FC Bayern nicht mehr derart anfällig und hinten offen agiert wie gegen Barça.