Manuel Neuer gerät nach der 0:1-Niederlage des FC Bayern gegen Aston Villa ins Rampenlicht. Ist dem 38-Jährigen ein Torwartfehler unterlaufen?
München – Wie schon bei der letzten Niederlage des FC Bayern in der Champions League steht Manuel Neuer beim entscheidenden Gegentor im Vordergrund.
Neuer wie gegen Real Madrid im Fokus
Als der FC Bayern im Mai im Halbfinale gegen Real Madrid ausgeschieden ist, ließ Neuer einen Schuss von Vinícius Júnior nach vorne abprallen und Joselu schob aus wenigen Metern zum 1:1 ein. Über vier Monate später sieht sich der Bayern-Keeper Kritik ausgesetzt, weil er beim 0:1 gegen Aston Villa zu weit vor seinem Tor stand, als Jhon Duran seinen Schuss mit dem linken Fuß im Tor unterbrachte (79.)
Schon in den vergangenen Spielen war Neuers erhöhte Positionierung aufgefallen. Vincent Kompany will die Stärken des Mannschaftskapitäns im Spiel mit dem Ball nutzen, schiebt Neuer fast schon auf eine Libero-Position vor. Das Gegentor veranschaulicht das Risiko, welches Kompany damit eingeht.
Torwartfehler? Neuer wehrt sich
Das ist auch der Grund, weshalb Neuer im Interview mit DAZN nach dem Schlusspfiff von keinem Torwartfehler sprach. „Das ist unser Spiel“, sagte Neuer lapidar: „Wer alle Spiele von uns bisher gesehen hat, weiß genau, dass ich bei jedem Spiel so gespielt habe. Das ist gerade im Ballbesitz sehr wertvoll und auch gegen den Ball.“
Darüber hinaus habe Duran den Ball sehr gut getroffen, eine Parade wäre somit grundsätzlich eine große Herausforderung gewesen. „Vielleicht kann ich zwei Meter weiter hinten stehen, das wäre aber trotzdem ungewiss, ob ich den bekommen hätte“, so Neuer.
Kimmich stärkt Neuer – Kompany beschwichtigt
Rückendeckung erhielt der Schlussmann von Joshua Kimmich. „Manu steht etwas hoch, weil er uns so in der ersten Halbzeit eine überragende Chance vereitelt“, betonte der Mittelfeldspieler die Bedeutung von Neuers hohem Spiel und ergänzte: „Wir profitieren sehr oft davon, dass Manu hoch steht, deshalb machen wir ihm keinen Vorwurf.“
Nach letzterer Aussage ist kaum von einer Veränderung des Bayern-Spiels auszugehen. Kompany unterstrich bereits in der vergangenen Saison beim FC Burnley, strikt an seinem Matchplan festzuhalten, und betonte auch am Mittwochabend: „Wir haben in den letzten drei oder vier Spielen vielleicht acht Chancen zugelassen. Die Jungs machen es gut, sonst bekommen sie viele Chancen und du hast zwei bis drei xG (expected Goals, d. Red.) für den Gegner, das ist bei uns nicht der Fall.“ Die Überzeugung in das offensive System ist groß - und damit auch in Neuer, der häufig das Risiko sucht und im Villa Park dafür bestraft wurde.