In den kommenden Wochen wird fleißig analysiert, wie der FC Bayern unter Vincent Kompany agiert. Unter dem neuen Coach nimmt Manuel Neuer eine besondere Rolle ein.
München – Hohes Pressing, Aggressivität im Anlaufen und mehr Dynamik im eigenen Ballbesitz. Das sind die ersten Tendenzen, die sich aus den bisherigen Test- und Pflichtspielen des FC Bayern unter Vincent Kompany herauslesen lassen.
Kompany stößt beim FC Bayern Veränderungen an
Der deutsche Rekordmeister soll in Zukunft mehr Druck erzeugen, mehr Gier auf den Ball ausstrahlen und die Qualitäten mit dem Leder am Fuß stärker zur Geltung bringen. An letzterem mangelt es keinesfalls - und das bezieht sich auf alle Mannschaftsteile. Schließlich darf Kompany auf Manuel Neuer vertrauen, der eine Torhütergeneration geprägt hat, die aktiver denn je am Spiel teilnimmt.
Dass der Nachfolger von Thomas Tuchel die Potenziale seiner Spieler vollständig auszuschöpfen versucht, wird auch am Beispiel Neuer deutlich. Der 38-Jährige soll sich wie zu seiner besten Zeit nicht nur auf das Abwehren von Torschüssen konzentrieren, sondern auch mehr mitspielen.
So setzt Kompany die Qualitäten von Manuel Neuer ein
„Gerade, wenn wir jetzt auch eher eine Mann-gegen-Mann-Zuordnung haben, ist es so, dass wir vielleicht auch manchmal in Gleichzahl hinten stehen werden. Und ich da auch eine ein bisschen andere Rolle bekommen werde“, erläuterte Neuer nach dem 4:0-Sieg im DFB-Pokal gegen den SSV Ulm bei t-online. „Ich muss dann höher stehen und die Bälle ablaufen.“
Neuer soll demnach dazu beitragen, die Balance trotz des energischen Angriffspressings zu wahren. Im umgekehrten Fall, wenn der Gegner im Mann-gegen-Mann anläuft, kann der Kapitän des FC Bayern außerdem die Abstände zu den Verteidigern schließen und eine Überzahl erzeugen. Damit gewinnt Neuer wieder an zusätzlicher Bedeutung - und bringt dafür Qualitäten mit, die ihn beispielsweise von Stellvertreter Sven Ulreich abheben.
Auch Kimmich erhält eine neue Rolle
Doch nicht nur im Tor des FC Bayern machen sich Veränderungen bemerkbar. Im Zuge des Transfers von João Palhinha war spekuliert worden, der Neuzugang drohe Joshua Kimmich in die Viererkette oder gar auf die Bank zu verdrängen; dabei dürfte Palhinha dem deutschen Nationalspieler künftig den Rücken freihalten.
„Jo hatte jetzt eine offensivere Position im Mittelfeld“, erläuterte Neuer und stellte seinem langjährigen Mannschaftskollegen ein Lob für die Leistung in Ulm aus. Kimmich, der an der Seite von Aleksandar Pavlović begann, habe „sehr gut gespielt.“
Grundlegend sei wichtig, „dass wir die Sachen, die wir trainieren, auch in den Spielen umsetzen“, sagte Neuer. „Das hat gut funktioniert heute.“ Der nächste Härtetest erfolgt beim Bundesliga-Auftakt gegen den VfL Wolfsburg am kommenden Sonntag (25. August, 15.30 Uhr). In der Autostadt soll selbstverständlich der nächste Sieg eingefahren werden.