In der Formel 1 legt Haas einen guten Saisonstart hin. Abseits der Strecke brodelt es aber. Das Team trifft deshalb nun Maßnahmen.
Melbourne – Wer zum Team Haas in der Formel 1 hält, der hatte in den vergangenen Jahren wenig zu jubeln. Ganz anders sieht das für den US-amerikanischen Rennstall im Jahr 2024 aus. Für das krisengebeutelte Team müssen sich die ersten drei Rennen der neuen Saison wie eine Reinkarnation anfühlen. Kämpfte Haas in den letzten Jahren regelmäßig darum, nicht abgeschlagen Letzter in der Punktewertung zu sein, regnet es nun förmlich Zählbares.
Zu verdanken ist das auch dem letzten deutschen Fahrer im F1-Grid: Nico Hülkenberg. Der Routinier startete grandios in die Saison. Zuletzt in Melbourne fuhr er sogar auf Rang neun. In Saudi-Arabien beim zweiten Grand Prix gelang ihm mit Platz zehn ebenfalls der Sprung in die Punkteränge. Allerdings sorgte Hülkenbergs Haas-Team genau mit diesem Rennen für Ärger im Fahrerlager – und nun folgen auch Konsequenzen.
Ärger um Haas nach Formel-1-Rennen in Saudi-Arabien – Wut über illegales Manöver
Beim Rennen in Dschidda kam es nämlich zu einer Situation, die für Diskussion sorgte. Hülkenbergs Teamkollege Kevin Magnussen überholte Yuki Tsunoda regelwidrig, erhielt eine Zeitstrafe. Für den Dänen war das Rennen damit eigentlich bereits gelaufen. Anstatt aber aufzugeben, stellte er sich voll in den Dienst des Teams und versuchte dem auf einem Punktrang liegenden Hülkenberg den Rücken freizuhalten.
Vereinzelt gab es dafür Lob für das Haas-Team, die Kritik überwog allerdings – vor allem, da dies nur wegen der regelwidrigen Überholung wirklich möglich war. Aus Angst vor Nachahmern forderten manche Personen aus der Formel-1-Welt gar eine Regel-Anpassung.
Dass eine derartige „Opferung“ des zweiten Fahrers für das Ergebnis des ersten Fahrers nicht ganz die feine Racing-Art ist, hat man derweil offenbar auch beim Haas-Team eingesehen. Man habe „als Team nicht gewusst, dass Kevin Tsunoda neben der Strecke überholt hat“, gestand Haas-Teamchef Ayao Komatsu mittlerweile ein, wie das Fachportal motorsport-total.com berichtet. „Als Team hätten wir das umgehend wissen müssen“, so Komatsu weiter. Er betont ebenfalls, dass Magnussen die neue Position eigentlich hätte zurückgeben müssen – wäre dies passiert, hätte es auch gar nicht erst Diskussionen gegeben.
„Haben versagt“: Haas gesteht Fehler bei Formel-1-Rennen ein
Die folgende Hinhalte-Taktik an sich findet Komatsu hingegen in Ordnung. „Das hätte jeder gemacht“, behauptet der Japaner rund um das Renn-Wochenende in Melbourne. Die Überholung neben der Strecke sei „unsportlich“ gewesen, Vorwürfe, man habe das Manöver aber absichtlich gemacht, bezeichnete er als „lächerlich“. Komatsu erklärt, sein Team habe erst drei Runden nach dem Vorfall von dem Manöver erfahren, der Befehl, das Feld aufzuhalten, sei da aber bereits erteilt gewesen. Ohne Folgen bleibt der Zwischenfall nicht.
„Unser Job ist es, die Situation zu überwachen, dabei haben wir versagt“, schloss Komatsu an. Auch weil nicht genug Personal vorhanden sei, um eine derartige Überwachung zu stemmen. Die sogenannte Mission Control im Haas-Team sei einfach zu klein. Eine derartige Überwachung, wie sie die Top-Teams am Funk wohl machen, könne man nicht stemmen.
Nach eingestandenem Fehler: Hülkenberg-Team Haas trifft Maßnahme
Daran habe man nun aber gearbeitet. Man habe nun Leute, die „die ganze Zeit über die Onboards verfolgen und zumindest den Funkverkehr der Fahrer hören, die gegen unsere Piloten kämpfen“, erklärt Komatsu. Zumindest für jeden Fahrer stünde eine Person dafür bereit. Aus dem Fehler habe man also gelernt.
Trotz des guten Haas-Auftaktes ist allerdings weiterhin nicht klar, wer in der kommenden Saison in den Cockpits sitzt. Wegen eines Nachwuchs-Fahrers könnte auch Nico Hülkenberg um seinen Formel-1-Platz bangen. Ein anderer Star steht ebenfalls schon vor dem Formel-1-Aus. (han)