Nach seinem vierten WM-Titel sorgt Max Verstappen mit einer gewagten Aussage für Diskussionen in der Formel 1. Die Konkurrenz reagiert gereizt.
Las Vegas – Am Anfang top, gegen Ende jedoch eher Flop. Beim Grand Prix in Las Vegas sicherte sich Max Verstappen seinen insgesamt vierten WM-Titel – und das im wahrscheinlich nur drittstärksten Auto. Anlass genug für den Holländer, der Konkurrenz im Fahrerfeld nach seinem Triumph in der amerikanischen Casino-Metropole etwas Salz in die Wunde zu streuen. Die wiederum reagierte eher verschnupft auf eine bestimmte These von Verstappen.
Zu Beginn der Saison dominierte Verstappen und Red Bull – dann wendete sich plötzlich das Blatt
Zu Beginn der Saison wurde zunächst ein erneuter Durchmarsch von Verstappen und Red Bull befürchtet. Die Dominanz des 27-Jährigen in den ersten Rennen der Saison war augenscheinlich. Im Mai jedoch wendete sich plötzlich das Blatt. Ferrari und vor allem McLaren hatten Boden gut gemacht, Red Bull stellte plötzlich nicht mehr den stärksten Boliden.
Das lässt sich auch ganz deutlich aus den Rennsiegen in der zweiten Jahreshälfte herauslesen. Von den letzten zwölf Rennen konnte Verstappen tatsächlich nur eins gewinnen – den Grad Prix in Brasilien. Da sich der Red-Bull-Fahrer allerdings anfangs bereits ein kleines Punktepolster herausgefahren hatte und trotz unterlegenem Auto weiterhin konstant in die Punkte fuhr, war ihm sein vierter WM-Titel in Las Vegas nicht mehr zu nehmen – und das zwei Rennen vor Saisonende.
Verstappen stichelt nach Titelgewinn gegen Konkurrenten bei McLaren und Ferrari
Im Anflug von etwas Hochmut erklärte Verstappen nach seinem vierten WM-Triumph in Las Vegas, dass seine Titelverteidigung im McLaren noch einfacher gewesen wäre. „Früher sogar, ich hätte noch weiter vorne gelegen“, betonte er. Für den Ferrari-Boliden würde „so ziemlich dasselbe“ gelten, so der Holländer – einzig im Mercedes „wäre es komplizierter geworden“.
Seine durchaus gewagte These kam bei seinen Konkurrenten Lando Norris (McLaren) und Charles Leclerc (Ferrari) nicht unbedingt gut an. „Er sollte Comedian werden oder so“, konterte Norris trotzig mit der Verstappen-Aussage konfrontiert. „Er kann sagen, was er will, ich bin komplett anderer Meinung. Er ist gut, aber das ist einfach nicht wahr.“
Verstappen-Konkurrenten wollen Red-Bull-Dominanz in der Formel 1 endlich brechen
Ferrari-Pilot Leclerc wählte den etwas diplomatischeren Weg: „Max ist ein sehr besonderer Fahrer“, begann der gebürtige Monegasse: „Und sein Selbstvertrauen ist auch besonders. Aber es ist schwierig, so etwas zu sagen, ohne das Auto wirklich zu kennen. Das geht etwas zu weit.“
Fest steht: Die Aussagen von Verstappen dürften den Konkurrenzkampf kommende Saison nur noch weiter anheizen. 2025 soll die Red-Bull-Dominanz endlich gebrochen werden. „Niemand ist unschlagbar“, betonte Mercedes-Pilot George Russell. „Ich denke, wir sind bereit, diese Herausforderung jetzt anzunehmen.“
Verstappen kann Kritik nicht verstehen: „Niemand muss dazu irgendwas sagen“
Verstappen selbst kommentierte die Reaktionen seiner Konkurrenten nur schmallippig. „Niemand muss dazu irgendwas sagen. Ich weiß ganz genau selbst, was ich schaffen kann und was ich nicht schaffen kann“, sagte er in Katar, wo am 1. Advent das vorletzte Rennen der Saison steigt. „Wir müssen gar nicht groß darüber reden. Die WM ist entschieden. Versuchen wir es nächstes Jahr wieder.“ Damit dürften auch Norris und Leclerc einverstanden sein. (kus)