Sebastian Vettel wird bei einem Interview beim Monaco-GP wehmütig, als er an seinen Ferrari-Vorgänger Michael Schumacher erinnert wird.
Monte Carlo - Der Grand Prix von Monaco ist noch immer das schillerndste Rennen des Formel-1-Zirkus - und im letzten Jahr gelang es Sebastian Vettel, nach 16 Jahren endlich wieder einen Ferrari-Sieg dort herauszufahren. Damals gewann: Michael Schumacher.
Auch das war wohl ein Anlass für Vettel, im Fürstentum mit der Gazetta dello Sport über seinen Vorgänger bei Ferrari zu sprechen. „Ich vermisse Michael wirklich sehr“, sagte er der Zeitung. Seit einem Skiunfall Ende 2013 wird Michael Schumacher von der Öffentlichkeit abgeschottet. Über seinen Gesundheitszustand dringt nichts nach außen.
„Als würdest du den lieben Gott treffen“
„Jedes Mal, wenn ich mit ihm sprechen konnte, war er von großer Hilfe. Sein Rat war mir sehr teuer, vor allem in den letzten dreieinhalb Jahren seiner Karriere“, so Vettel. Von 2010 bis 2012 fuhren die beiden gemeinsam in der Formel 1.
Der Heppenheimer erzählte von seinen ersten Treffen mit Schumacher: „Ich habe sozusagen zwei Michael Schumacher kennengelernt. Den einen, als ich noch ein Kind war. Das war, als würdest du den lieben Gott treffen. Und dann erlebte ich ihn als Erwachsener.“
„Enorme Quelle der Inspiration“
Vettel verriet, wie sehr ihn der Rekordweltmeister prägte: „Michael war für mich eine enorme Quelle der Inspiration. Nicht nur wegen seiner gewaltigen Erfahrung, auf und neben der Rennstrecke; sondern auch, weil er brillanter und sympathischer war als sich die Leute vorstellen können. Er hatte so viel Talent und Fahrinstinkt, aber er hat sich immer auch gründlich überlegt, was er macht.“
Vettel weiter: „Ich habe ihn nie neben den Schuhen erlebt, außer vielleicht, wenn er sich mal ein paar Drinks gegönnt hat. Er hatte immer alles unter Kontrolle. Es spielte keine Rolle, ob er in einem Kart saß, im Buggy beim Race of Champions oder GP-Renner. Bei ihm hattest du immer den Eindruck, er ist Herr der Lage.“
Großes Ziel: Weltmeister mit Ferrari
Der viermalige Weltmeister Vettel will Schumacher (sieben Titel) nacheifern, doch er weiß auch: „Michaels Rekorde sind für mich außer Reichweite. Was ich hingegen wie er schaffen will: mit Ferrari Weltmeister werden.“
Am Sonntag könnte Vettel diesem Ziel ein Stück näher kommen. Im Moment liegt er 18 Punkte hinter dem aktuellen Champion Lewis Hamilton. Im Training waren die Red-Bull-Piloten am schnellsten.
Vettel ist nicht der einzige Formel-1-Fahrer, der sich emotional über Michael Schumacher äußert. Vor wenigen Wochen hatte einer gesprochen, der Schumacher regelmäßig besucht: Luca Badoer.
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