Auch wegen Kane: Kramer redet sich nach Englands Zittersieg in Rage

EM-Mitfavorit England hat am Sonntagabend einen 1:0-Sieg über Serbien gefeiert. Der Auftritt der Three Lions ließ allerdings viele Wünsche offen. Christoph Kramer reagierte verärgert.

Gelsenkirchen – Jude Bellingham brachte England am Sonntag nach gutem Start gegen Serbien bereits in der 13. Minute mit einem wuchtigen Kopfball in Führung. In der Folge dominierten die Three Lions die Partie nur kurzzeitig, zeigten aber auch defensive Unachtsamkeiten und ließen den Gegner oftmals gewähren. Mit Abpfiff stand ein wichtiger Auftaktsieg für England gegen den womöglich stärksten Gruppengegner, standen aber auch Fragezeichen.

England ist als einer der Topfavoriten in die EM-Endrunde gegangen, dieser Eindruck speist sich aus dem Spielermaterial und den vergangenen Turnieren. Am großen Wurf sind die Insulaner bisher jedoch gescheitert. Im eigenen Land wird dafür oftmals die als zaghaft und reaktiv empfundene Taktik von Trainer Gareth Southgate angeführt. Auch der deutsche Weltmeister Christoph Kramer beäugt sie mit einigem Argwohn.

Christoph Kramer seit Jahren von England verwirrt

In seiner Rolle als Experte des ZDF redete sich Kramer am Sonntag regelrecht in Rage. „Ich gucke mir seit sechs Jahren jedes Mal England an und weiß nicht, was die machen wollen. Die lassen sich so tief hinten reinfallen. Mit diesem Kader könnte man es sich einfacher machen“, urteilte der Profi von Borussia Mönchengladbach, bei dem eine Vertragsauflösung im Raum steht.

Kramer verwies dabei auf den Marktwert von anderthalb Milliarden Euro, den das Portal Transfermarkt für die Engländer ausweist. Zum Vergleich: Das DFB-Team wird mit 831 Millionen Euro bewertet. Der TV-Experte fordert schon angesichts des herausragenden Spielerpools von Gareth Southgate mehr Mut und einen größeren fußballerischen Anspruch ein.

„Die laufen dann 45 Minuten Serbien hinterher“

„Phil Foden, Bukayo Saka, Jude Bellingham, Harry Kane, die wollen alle den Ball haben. Und die laufen dann 45 Minuten Serbien hinterher. Das kann doch keinen Spaß machen“, meinte Kramer, der allerdings einräumte, dass England mit dem bisherigen Ansatz durchaus Erfolg haben könne und sicher auch das ein oder andere Spiel bei der EM gewinnen werde.

Ob es aber so für den großen Wurf reicht, stellt Kramer wohl eher infrage. Für Kane ist es nach einer titellosen Saison beim FC Bayern die letzte Chance, seinen persönlichen Fluch im Blick auf Silberware abzulegen. Am Stürmerstar ging die Partie gegen Serbien allerdings weitgehend vorbei.

Kramer: Harry Kane wird um „Weltklasse-Stärke“ beraubt

Angesichts von zwei Ballkontakten in der ersten Hälfte und nur einer gefährlichen Situation vor dem gegnerischen Tor (die aber immerhin vom Torhüter an die Latte gelenkt wurde), spotteten manche, eine neue Frisur des Torjägers vom FC Bayern biete den größten Gesprächsstoff.

Kramer indes hat auch die Rolle von Kane im Nationalteam den Abend verdorben. „Die große Stärke von Kane ist, sich fallen zu lassen. Er sieht zwar aus wie ein typischer Neuner, bewegt sich aber wie ein Zehner, wie ein Spielmacher“, analysierte der Ex-Nationalspieler. Im Konzept von England seien diese Qualitäten derzeit aber überhaupt nicht eingeplant.

Gegen Serbien sah die taktische Vorgabe für Kane wohl vor, dass er sich hoch platziert, um den Aufbau des Gegners zu erschweren. „Er steht dann da, wird nicht eingebunden. Man nimmt ihm seine Weltklasse-Stärke“, wurde Kramer deutlich. Am Sonntag gab das Resultat dem Ansatz von Southgate recht, England steht schon jetzt mit einem Bein im Achtelfinale. Ob ein Team, das so stark besetzt ist und sich doch selbst so stark beschneidet, wirklich zu den absoluten Topfavoriten zu zählen ist, bleibt fürs Erste unbeantwortet.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser