Belgien, England und Frankreich: Nicht raus, aber Rumoren

In der EM-Vorrunde sind einige der am stärksten gehandelten Teams weit unter den Erwartungen geblieben. Im Umfeld von Belgien, England und Frankreich rumort es.

Köln – Ein Favoritensterben ist in der Vorrunde der Europameisterschaft ausgeblieben. Es ist jedoch schwierig, als eine der Topnationen bereits in der Gruppenphase auszuscheiden, da nur acht von 24 Teilnehmern nach den ersten drei Spielen die Heimreise antreten müssen. Kroatien, das bei der Weltmeisterschaft in Katar den dritten Platz belegte, ist wahrscheinlich das am höchsten bewertete Team, das bereits die Segel gestrichen hat.

Kroatien spielte allerdings auch in einer Topgruppe mit Italien und Spanien und sah bis tief in die Nachspielzeit des Spiels gegen den Titelverteidiger Italien wie der sichere Tabellenzweite aus. Die meisten der hoch bewerteten EM-Teilnehmer haben sich jedoch recht schadlos gehalten, wie ein Blick auf das Tableau zu Beginn der K.o.-Phase suggeriert.

Spanien und Deutschland stechen positiv heraus

Die Anzahl der Teams, die in der Vorrunde wirklich überzeugen konnten, ist jedoch eher gering. Spanien und Gastgeber Deutschland haben die besten Kritiken erhalten. Ein mögliches Viertelfinalduell zwischen diesen beiden Teams könnte auch ein würdiges Endspiel sein, der Gewinner dieses Spiels muss als heißer Favorit auf den Titel gelten.

Vor dem Turnier wurden Frankreich und England oft als die stärksten Teams genannt, da sie wohl die individuell stärksten Kader haben. Belgien, der ewige Geheimfavorit, wurde auch oft genannt, vor allem wegen der hervorragenden Bilanz unter Trainer Domenico Tedesco vor dem Turnier. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass gerade diese drei Teams nach der Gruppenphase in Unruhe sind.

Frankreich wartet aufs erste eigene Tor aus dem Spiel

Frankreich hat aus den ersten drei Spielen fünf Punkte geholt, ist aber spielerisch weit unter den eigenen Möglichkeiten geblieben. Die Mannschaft von Didier Deschamps hat nur zwei Tore erzielt, eines davon war ein Eigentor des Österreichers Maximilian Wöber und das andere ein Elfmeter von Kylian Mbappé. Mit anderen Worten: Frankreich hat in 270 Minuten bei der EM noch kein ‚normales‘ Tor geschossen.

Wegen der seit Jahren zur Schau gestellten Stärke des Teams bei großen Turnieren und sicher auch wegen des Gewinns der Weltmeisterschaft 2018 ist die Situation um das französische Team noch relativ ruhig. Ganz anders sieht es bei England aus. Die Three Lions haben Gruppe C zwar mit der gleichen Bilanz wie Frankreich gewonnen.

Englands Auftritte lassen Rückhalt der Fans bröckeln

Die ‚Goldene Generation‘ Englands hat jedoch noch keinen großen Erfolg erzielt, und einige Mitglieder verfolgen wahrscheinlich ihre letzte große Chance auf einen Titel. Bis jetzt hat England jedoch nicht wie ein Favorit auf die Europameisterschaft gespielt. Die Leistungen der Mannschaft von Gareth Southgate sind von einer bemerkenswerten Biederkeit.

Die englische Presse ist wie gewohnt hart zu dem Trainer und seinem Team, und auch die Unterstützung der Fans bröckelt. Nach einem langweiligen 0:0 gegen Slowenien in Köln gab es am Dienstagabend laute Pfiffe, als Southgate und sein Team sich wohl eher aus Pflichtgefühl als aus echter Dankbarkeit von den Fans verabschieden wollten. Es wurden sogar Bierbecher in Richtung der englischen Stars geworfen, die ihren Fans in den vorangegangenen 90 Minuten so wenig geboten hatten, dass sie sich hauptsächlich selbst feiern mussten.

Auch Belgien erhält gellendes Pfeifkonzert

Ähnliche Szenen gab es am Mittwochabend in der EM-Arena in Stuttgart nach einem torlosen Unentschieden zwischen Belgien und der Ukraine. Die Roten Teufel spielten in der Schlussphase auf Zeit, da schon ein Gegentor das Aus als Schlusslicht der engen Gruppe F bedeutet hätte. Nun geht es im Achtelfinale allerdings gegen Frankreich.

Belgien startete mit einer überraschenden Niederlage gegen die Slowakei ins Turnier, besiegte dann Rumänien und spielte nun gegen die Ukraine phasenweise wie ein Underdog. Viele Fans hatten sich eine andere Herangehensweise von der offensiv stark besetzten Mannschaft von Tedesco erhofft und ließen es die Stars um Kevin de Bruyne am Mittwochabend lautstark wissen.

Der Kapitän schickte seine Teamkollegen nach dem Abpfiff in die Kabine, weil das Pfeifkonzert so laut war, dass eine Verabschiedung in der Nähe der Fanblöcke sehr unangenehm gewesen wäre. Damit befindet sich Belgien in der gleichen Situation wie England, obwohl beide Teams vor dem Turnier als Favoriten gehandelt wurden. Aktuell spricht wenig für einen Titelgewinn, wenngleich in der K.o.-Phase schnell Eigendynamiken entstehen können.

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