Benedikt Höwedes war einer der überraschenden Helden für Deutschland bei der WM 2014. In der neuen DFB-Doku spricht über Probleme abseits des Platzes.
München – Vor dem DFB-Triumph bei der Weltmeisterschaft in Brasilien hatten wohl nur die wenigsten Benedikt Höwedes auf dem Schirm. Der damalige Verteidiger des FC Schalke galt vor dem Turnier als Wackelkandidat im Kader von Trainer Jogi Löw – schaffte es dann jedoch ins Aufgebot und war unverhofft als Linksverteidiger gesetzt.
Trotz Kritik am Spielstil des eigentlichen Innenverteidigers auf der linken Seite absolvierte Höwedes alle Partien über die volle Distanz. Während es sportlich für den damals 26-Jährigen gut lief, machte ihm jedoch abseits des Platzes Haarausfall zu schaffen.
Weltmeister Bendikt Höwedes kämpfte während WM 2014 mit Haarausfall
In der neuen DFB-Doku „Wir Weltmeister. Abenteuer Fußball-WM 2014“ spricht Höwedes offen über die Schwierigkeiten, die ihm der Haarausfall bereitete. „Ich spiele das größte Turnier meines Lebens, darf sogar mitspielen bei dem größten Sportevent, das es gibt und dann sehe ich, dass ich quasi mit einer Halbglatze rumlaufe“, erklärt der spätere Weltmeister.
Zu dem Haarausfall habe der Stress während, aber auch schon vor dem Turnier gesorgt. „Durch die ‚bin ich dabei oder bin ich nicht dabei?‘-Nummer“, habe er „einfach super viele Haare verloren“ gibt Höwedes zu. Während der Vorbereitung sorgte dann auch noch ein schwerer Unfall für zusätzlichen Stress.
Der Haarverlust wurde schließlich besonders im letzten Gruppenspiel gegen die USA (1:0) sichtbar. Beim Spiel in Recife war es zu starken Regenfällen gekommen, die das schütte Haupthaar zum Vorschein brachten. „Das tat mir richtig weh, weil ich meine Haare eigentlich immer sehr gemocht habe“, gesteht Höwedes.
Höwedes verteidigt Problem: „War nicht bereit, mir eine Glatze zu scheren“
Mitspieler und Trainer wussten damals offenbar nichts von den Problemen des Abwehrspielers. „Da wusste ich gar nichts darüber. Mir ist das nicht aufgefallen, weil ich natürlich während dem Turnier nicht unbedingt ständig auf die Frisur eines Spielers schaue“, erklärt Weltmeister-Trainer Löw. „Ich muss mich vielleicht vor dem Spiel übergeben, ihm fallen die Haare aus. Jeder hat so seine Dinge, die er vielleicht auch für sich behält“, kommt Verteidiger-Kollege Per Mertesacker zu Wort.
Für Höwedes selbst war damals klar, die Haarprobleme nicht mit seinen Kollegen zu teilen: „Ich hänge es ja nicht an die große Glocke. Das wäre ja irrsinnig, weil es natürlich sensibel ist und ich nicht mit jedem ein Wort darüber verlieren wollte.“
Dass der Haarausfall einigen Fans vielleicht als banales Problem erscheint, will Höwedes trotz seines Status als Fußballer nicht gelten lassen: „Ich bin Fußballprofi geworden, ich habe ordentliches Geld verdient und trotzdem habe ich Befindlichkeiten, habe ich auch Probleme, mit denen ich zu kämpfen habe, die nur menschlich sind. Ob das jetzt ein anderer versteht, dass ich so fühle oder nicht, war mir egal, weil ich mit Mitte 20 einfach noch nicht bereit war, mir eine Glatze zu scheren.“
Kurz nach der Rückkehr mit dem Weltmeistertitel im Gepäck unterzog sich Höwedes dann schließlich einer Haartransplantation, zu der er offen steht. (LuHa)