BVB im Finale: Das allerletzte Spiel der Klopp-Ära

Borussia Dortmund trifft im Finale der Champions League auf Real Madrid. Der Spielort im Wembley-Stadion liefert nicht die einzige Symbolik.

London – Im Wembley-Stadion verpasste Borussia Dortmund im Finale gegen den FC Bayern im Jahr 2013 knapp, sich die Krone des europäischen Vereinsfußballs aufzusetzen. Seinerzeit wäre es eine beinahe logische Konsequenz der herausragenden Jahre unter Jürgen Klopp gewesen, hätte der BVB nach der Meisterschaft 2011 und dem Double 2012 auch noch den Henkelpott gewonnen.

Stattdessen geriet das deutsch-deutsche Endspiel zum Zeichen der absoluten Dominanz des FC Bayern, die unter anderem in elf Meistertiteln am Stück Ausdruck fand, aber auch einem weiteren Triumph in der Königsklasse. Dass der BVB ausgerechnet im Jahr 2024 wieder im Finale steht, das mit dem Meistertitel von Bayer Leverkusen gleichzeitig das Ende des Zyklus bei den Münchnern signalisiert, entbehrt nicht einer gewissen historischen Ironie.

Ein Titel für Marco Reus wäre fast schon kitschig

Für Borussia Dortmund geht es dabei, das betonen die Beteiligten, die sich daran erinnern können, kaum darum, die Geister von 2013 zu vertreiben. Die Mannschaft des BVB soll am Samstagabend ihre eigene Geschichte fertig schreiben und einen sensationellen Titelgewinn in der Königsklasse feiern. Durch die Reformen, die der Kontinentalverband UEFA und die Klubvereinigung ECA umgesetzt haben, könnte es die letzte Chance für einen Überraschungssieger wie Dortmund auf viele Jahre hinaus sein.

Unweigerlich schwingt aber eben doch auch mit, dass sich der BVB nach 2013 mit einem anderen Ergebnis aus dem Wembley-Stadion verabschieden will. Zum Beispiel, weil es das letzte Spiel von Marco Reus für Dortmund ist. Der Ex-Kapitän wird dieser Tage oftmals für seine Vereinstreue gefeiert, galt bis vor wenigen Wochen aber vor allem noch als Unvollendeter, weil er nie Meister wurde und den Weltmeistertitel 2014 verletzt verpasste.

Mats Hummels steht wohl ebenfalls vor dem Abschied

Sollte Reus am Samstagabend gemeinsam mit Kapitän Emre Can den Henkelpott in die Lüfte recken, hätte das beinahe schon kitschige Züge. Dabei ist der seit Freitag 35-Jährige nicht der einzige BVB-Profi, der bereits 2013 dabei war und nun eine unverhoffte zweite Chance erhält.

Das Gleiche gilt für Mats Hummels, dessen Zukunft über das Finale gegen Real Madrid hinaus offiziell noch offen ist. Allerdings mehren sich die Anzeichen dafür, dass der Abwehrchef seine letzten 90 bis 120 Minuten in Schwarzgelb erleben wird. Im BVB-Umfeld rechnet kaum noch jemand mit einer Vertragsverlängerung des Innenverteidigers, den es wohl ins europäische Ausland zieht.

Hummels und Reus waren 2013 und beim Klopp-Abschied dabei

Hummels und Reus sind die letzten beiden noch heute beim BVB aktiven Profis, die 2013 das Champions-League-Finale bestritten haben. Sie standen auch zwei Jahre später auf dem Platz, als Jürgen Klopp mit einer 1:3-Niederlage im DFB-Pokalfinale gegen den VfL Wolfsburg seine Abschiedsvorstellung als Dortmund-Coach hinlegte.

Alle Nachfolger des Übervaters der modernen BVB-Trainer standen im Schatten von Klopp, aus dem sich der Klub noch nicht dauerhaft hat lösen können. Vielleicht ist das erst möglich, wenn auch der letzte Spieler, der einst zu den jungen Wilden von ‚Kloppo‘ gehörte und den europäischen Fußballthron um ein Haar erobert hätte, nicht mehr für den BVB spielt.

Insofern geht womöglich erst am Samstagabend in Wembley eine Ära zu Ende, die die Amtszeit ihrer prägenden Figur lange überdauert hat.

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