TV-Experte Oliver Kahn wurde nach dem CL-Finale auf mehrere Szenen angesprochen. Während der Titan keinerlei Verständnis für die öffentlichen Tränen zweier Stars hatte, fühlte er mit Reds-Keeper Karius - und machte eine düstere Aussage.
Kiew - Es war gleich für mehrere Spieler ein bitterer Champions-League-Abend. Nicht nur, dass sich Mega-Talent Mohamed Salah (25, Liverpool) und Daniel Carvajal (26, Real) schon früh verletzten und ausgewechselt werden mussten. Auch der deutsche Keeper Loris Karius patzte mehrfach - und trug dadurch einen großen Anteil an der 1:3-Finalpleite der Reds gegen die Königlichen im Champions-League-Finale. Kein Wunder also, dass ZDF-Experte Oliver Kahn zu beiden Themen etwas zu sagen hatte.
Zunächst hatte Kahn in der Halbzeit die bitteren Tränen Salahs (musste nach 30 Minuten nach einem Foul verletzt ausgewechselt werden) und Carvajal (verließ nach 37 Minuten ebenfalls verletzt den Platz) bei deren Auswechslungen kommentiert. Die Emotionen noch auf dem Platz konnte der Titan nämlich überhaupt nicht verstehen. „Dass die alle immer weinen“, monierte Kahn. „Ich weiß nicht, was sich da eingebürgert hat. Jeder weint immer, wenn er verletzt ist - das kann man doch auch später machen.“ Er selbst habe auch mal Tränen der Enttäuschung vergossen. „Aber dann in der Kabine.“
Dass die Verletzung Salahs nicht ohne ist, stellte Liverpool-Coach Jürgen Klopp nach dem Endspiel klar. Der 50-Jährige sprach von einem möglichen Schulterbruch - und der könnte das WM-Aus für den Ägypter bedeuten. Tränen? In diesem Fall sicher verständlich.
Kahn über Karius-Patzer: „Kann eine Karriere zerstören“
Nach dem Finale kommentierte Kahn auch noch die Riesen-Patzer von Karius. „Mir fehlen die Worte. Ich kann mich nicht erinnern, etwas brutaleres gesehen zu haben, als heute“, so Kahn. Der 24-jährige Keeper hatte gleich in zwei Szenen einen Blackout, als er zum einen Karim Benzema (Real Madrid) den Ball vor die Füße warf (es folgte das 0:1) und dann auch noch einen Schuss ins eigene Tor bugsierte (1:3). „So ein Abend kann eine Karriere zerstören“, unkte Kahn anschließend. „Er ist nicht einer, der das schon häufig erlebt hat, der schon viel internationale Erfahrung hat. Im Grunde war das für ihn eine Premiere. Und das aus dem Kopf zu bekommen, ist im Grunde nun tägliche Arbeit. Es wird viel auf ihn einstürzen. Und er wird in den nächsten Wochen machen können, was er will - immer, wenn er gut spielt, interessiert es keinen. Damit muss er umgehen, leben und es verarbeiten.“
Kahn, der im WM-Finale 2002 selbst patzte, weiß, wie Karius sich fühlt - und gewährte deshalb auch einen Einblick in die Emotionen, die dem Liverpool-Keeper noch bevorstehen: „Das, was er jetzt im Moment empfindet, ist nichts gegen das, was er morgen und in den nächsten Tagen und Wochen empfinden wird. Das zieht so dermaßen runter und dagegen anzukämpfen, das ist alles andere als einfach.“
Loris Karius entschuldigt sich für Blackouts
Karius selbst hat sich mittlerweile für seine Fehler entschuldigt. Dem britischen Radiosender talkSport sagte er: "Es tut mir leid für jeden im Team, im Klub, dass diese Fehler uns so teuer zu stehen kamen. Ich habe heute mein Spiel verloren, ich fühle nichts im Augenblick."
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