Spanien bereitet sich auf der Neustart der Primera Division vor. Nun sorgen ausgerechnet Fußball-Profis für Ärger. Mehrere Spieler des FC Sevilla feierten eine Corona-Party.
- Nach Luka Jovic von Real Madrid widersetzt sich ein weiterer Serbien-Profi den Anweisungen des Staates.
- Er wird für sein Vergehen verhaftet.
- In England verstieß City-Star Kyle Walker gegen die Auflagen (Update vom 9. Mai). In Spanien gleich mehrere Sevilla-Profis.
Update vom 24. Mai, 17.57 Uhr: Mehreren Spielern des FC Sevilla droht Ärger wegen Verstößen gegen die Hygienemaßnahmen in Spanien. Inmitten der Bemühungen der Primera Division zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs feierten der frühere Gladbacher Luuk de Jong, Ever Banega, Lucas Ocampos sowie Franco Vazquez mit ihren Spielerfrauen und Freunden eine Gartenparty.
Die Frau des argentinischen Nationalspielers Banega hatte am Samstag mehrere Fotos des Treffens auf Instagram* veröffentlicht, kurz darauf aber wieder gelöscht. Insgesamt zwölf Personen nahmen an der Runde teil. Da in Spanien aufgrund der Corona-Pandemie derzeit nur Treffen mit maximal zehn Personen erlaubt sind, droht den Beteiligten eine Geldstrafe. Der FC Sevilla hat sich noch nicht zu dem Vorfall geäußert.
Die seit dem 12. März unterbrochene spanische Liga hofft auf eine baldige Rückkehr zum Spielbetrieb, die Teams dürfen wieder in Zehnergruppen trainieren. Ministerpräsident Pedro Sanchez hatte dem spanischen Fußball zuletzt einen Restart am 8. Juni in Aussicht gestellt.
Eigentlich sollte der rumänische Sportminister Ionut Stroe im Fernsehen zum Thema Fußball in der Corona-Krise sprechen. Doch bei seinem Interview leiste er sich eine gewaltige Home-Office-Panne.
Update vom 9. Mai, 22.23 Uhr: Die Premier League hat noch nicht wieder begonnen. Für die Profis gelten derweil die gleichen Corona-Regeln wie für die britische Bevölkerung. Kyle Walker von Manchester City brachte am Wochenende das unrühmliche Kunststück zusammen, binnen 24 Stunden gleich dreimal gegen die Ausgangsbeschränkungen zu verstoßen.
Geburtstagsparty mit Freunden seiner Schwester inklusive Umarmung, Besuch bei seinen Eltern, Radtour mit einem Freund. Alles nicht erlaubt. Dem englischen Nationalspieler drohen laut der britischen Boulevardzeitung „The Sun“ 1.000 Pfund Strafe (umgerechnet 1.131 Euro).
Erst vor etwa einem Monat war der 29-Jährige negativ aufgefallen, als er die Nacht zusammen mit einem Freund mit einer Prostituierten verbrachte (siehe Update vom 5. April).
Update vom 8. April: Nach dem Skandal um ManCity-Star Kyle Walker gibt es Neuigkeiten aus der Premier League: Wird die Liga vorzeitig beendet?
Kyle Walker: Skandal-Vorwurf gegen City-Star - Kleinlaute Entschuldigung nach Damen-Besuch
Update vom 5. April: Dem englischen Fußball-Nationalspieler Kyle Walker droht nach einem pikanten Verstoß gegen die Ausgangsbeschränkungen eine empfindliche Strafe durch seinen Verein Manchester City. Einem Bericht des Boulevardblatts Sun zufolge soll der Verteidiger am vergangenen Dienstagabend mit einem Freund zwei Prostituierte zu sich nach Hause eingeladen haben. Walker hat sich inzwischen für sein Verhalten entschuldigt.
Walker sagte in einem öffentlichen Statement: „Ich weiß, dass meine Rolle als professioneller Fußballer die Verantwortung eines Vorbildes mit sich bringt. Als solches will ich mich bei meiner Familie, meinen Freunden, meinem Klub und der Öffentlichkeit dafür entschuldigen, dass ich sie enttäuscht habe.“
Walker weiter: „Da draußen gibt es Helden, die momentan einen lebenswichtigen Unterschied für die Gesellschaft machen und ich unterstütze und hebe ihre großartigen Opfer und lebensrettende Arbeit. Mein Handeln stehen in direkte Kontrast zu dem, was ich während der Ausgangssperre hätte tun sollen.“
Besonders unglücklich: Die Damen, deren Dienste er sich 2200 Pfund (2500 Euro) habe kosten lassen, verließen erst am frühen Mittwochmorgen wieder sein Apartment. Am selben Tag rief der Teamkollege von Leroy Sane und Ilkay Gündogan in den Sozialen Netzwerken seine Fans dazu auf, den Anweisungen der Regierung zum "Social distancing" Folge zu leisten und zu Hause zu bleiben.
"Fußballer sind weltweit Vorbilder", wird ein City-Sprecher in englischen Medien zitiert. Walker habe die unglaublichen Anstrengungen des Klubs und seiner Spieler sowie anderer Angestellter im Kampf gegen die Corona-Pandemie konterkariert. "Wir sind enttäuscht, von diesen Anschuldigungen zu hören, nehmen Kyles schnelle Reaktion und Entschuldigung zur Kenntnis und leiten ein internes Disziplinarverfahren ein."
Walker (29) entschuldigte sich bei seiner Familie, Freunden, dem Klub, dessen Fans und der Öffentlichkeit "dafür, dass ich sie habe hängen lassen." Die Sun hatte sein Fehlverhalten umfassend auch mit Bildern und Aussagen einer der beiden Prostituierten dokumentiert.
Nächster serbischer Profi verstößt gegen Coronavirus-Auflagen
Update vom 4. April: Der serbische Fußball-Nationalspieler Aleksandar Prijovic ist wegen des Verstoßes gegen das Ausgehverbot während der Corona-Krise in Belgrad verhaftet worden. Mit 19 anderen Menschen habe er sich entgegen der Bestimmungen in einem Hotel getroffen, heißt es in einem Polizeibericht vom Samstag. Der 29 Jahre alte Spieler stammt aus St. Gallen, spielt aber inzwischen für das Heimatland seiner Vorfahren.
Prijovic ist der zweite serbische Fußballprofi nach Luka Jovic, der in Belgrad gegen die geltenden Regeln wegen der Coronavirus-Pandemie verstoßen hat. Der frühere Bundesligaspieler Jovic war vor knapp zwei Wochen nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Tanjug trotz zweiwöchiger Quarantäne nach der Ankunft aus Madrid außerhalb seiner Wohnung erwischt worden. Serbische Boulevardblätter wie „Blic“ hatten dem Real-Spieler vorgeworfen, in der Hauptstadt gefeiert zu haben. Jovic hatte hingegen von einem Gang zur Apotheke gesprochen.
„Willst du uns alle töten?“ - Luka Jovic und Neymar pfeifen auf Corona-Regeln
News vom 21. März:
Belgrad/Paris - „Hey Junge, willst du uns alle töten?“, fragte das Belgrader Boulevardblatt, Kurir empört. Die Ignoranz von Luka Jovic in der aktuellen Lage ist tatsächlich beispiellos. Trotz der Coronavirus-Pandemie, verhängter Ausgangssperre und der dringenden Anweisung, soziale Kontakte zu meiden, feierte der Real-Profi feuchtfröhlich auf einer Geburtstagsfeier mit Freundin Sofija in Belgrad.
Ein Akt voller Gleichgültigkeit, der das Image des Stürmers wohl nachhaltig beschädigen wird. Denn auch von oberster Stelle hagelt es Kritik. Die Wortwahl fällt für Politiker ungewohnt hart aus. „Sie verdienen Millionen und ignorieren derart wichtige Anweisungen“, kritisiert Premierministerin Ana Brnabic das klischeehafte Verhalten des Stürmers.
Corona im Fußball: Jovic unter Beschuss - „Die Leben der Menschen wichtiger als seine Millionen“
Staatspräsident Aleksandar Vucic droht seinem prominenten Landsmann sogar mit der Polizei. „Wenn er sein Appartement unerlaubt verlässt, wird er verhaftet. Es sollte ihm dann klar sein, dass die Leben der Menschen hier wichtiger als seine Millionen sind“, erklärt das Staatsoberhaupt. Derzeit darf man in Serbien sein Haus zwischen 20 Uhr und 5 Uhr nur im Notfall verlassen.
Die Reaktion des Stürmers auf die öffentliche Brandmarkung verstört. Statt Reue zu zeigen, gibt er die Schuld an seinem skandalösen Verhalten dreist und umgehend an andere weiter. „Einige Menschen haben ihren Job nicht professionell gemacht und mir keine speziellen Anweisungen gegeben“, erzählt er.
Jovics Vater erklärte der Tageszeitung Blic zudem, dass der Verein die Erlaubnis für eine Reise nach Belgrad erteilt habe, nachdem sein Sohn negativ auf das Coronavirus getestet worden sei. Dennoch dürfte Jovic nach seiner Rückkehr in die spanische Hauptstadt wohl zur Kasse gebeten werden. Die Verantwortlichen sollen bereits über die Höhe der Strafe diskutieren.
Corona im Fußball: Neymar widersetzt sich offenbar Ausgangssperre
Derweil sorgt auch Neymar aufgrund seines bipolaren Verhaltens für Fragezeichen. Noch am Dienstag hatte der Superstar an die Vernunft der Menschen bei Instagram appelliert: „Nicht das Virus zieht umher, die Menschen machen das.“
Weise Worte des Brasilianers, dessen Bedeutung er wenig später aber selbst mit Füßen treten sollte. Denn Neymar soll sich der Ausgangssperre in Paris widersetzt haben und in seine Heimat geflohen sein. Nach Informationen der französischen Tageszeitung Le Parisien soll Teamkollege Thiago Silva mit ihm aufgebrochen sein. „Frankreich ist stark von der Epidemie betroffen. Die Supermärkte leeren sich schnell, und jeder Ausgang ist für mich und meine Familie ein Kontaminationsrisiko. Daher haben wir beschlossen, nach Brasilien zurückzukehren“, schrieb Silvas Frau Isabelle in einer Instagram-Story.
Die spanische Liga als auch die Ligue 1 setzen derzeit aus. Auch die Bundesliga pausiert. Eine revolutionäre Idee der DFL soll die Saison jedoch retten. Beispielhaftes Verhalten zeigen derweil zwei Nationalspieler - sie spenden einen Millionen-Betrag. Auch andere große Sportevents stehen auf der Kippe. Die Tour de France könnte abgesagt werden.* Auch Olympia 2020 ist in Gefahr.* Für positive Schlagzeilen sorgt dagegen DAZN-Kommentator Hucke. Seine Fenster-Reportagen sorgen für große Lacher im Netz. Eine Fortsetzung ist geplant.
Trotz Corona-Krise will die Bundesliga ihre Saison unbedingt zu Ende spielen - einem Virologen zufolge ist das möglich, aber nur unter besonderen Vorkehrungen. Neymars Mama hat einen neuen Freund. Der 22-Jährige ist sechs Jahre jünger als der Superstar.
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