Eintracht Frankfurt hat Borussia Dortmund nach einem Tag, in dem es nur um Omar Marmoush ging, besiegt. Trainer Dino Toppmöller darf strahlen.
Frankfurt - Es ist nicht das erste Mal, dass Dino Toppmöller in seinen 18 Monaten als Trainer bei Eintracht Frankfurt der Topstürmer weggekauft wird. Im September 2023 verlor er Last-Minute Randal Kolo Muani an Paris Saint-Germain. Und seit dem 17. Januar 2025 muss er ohne den von ihm zu einem aktuellen Weltklasse-Angreifer geformten Omar Marmoush auskommen. Jammern? Wehklagen? Das liegt nicht in der DNA des 44-Jährigen.
Toppmöller hat die richtigen Schlüsse nach dem Marmoush-Wirbel gezogen
Dennoch musste er am Freitagvormittag gegen 11 Uhr erfahren, dass der Abgang von Marmoush zu Manchester City sehr konkrete Formen annimmt und er gegen Borussia Dortmund nicht mehr zur Verfügung stehen wird. 15 Treffer und zehn Vorlagen galt es, kurzfristig zunächst ohne Neuzugang zu ersetzen. Und mit dem BVB kam ein Gegner in der Krise, der aber mit voller Montur und viel Wut im Gepäck anreiste.
Und was machte Toppmöller? Er ließ das Team unverändert im 3-4-1-2-System auflaufen und ersetzte das Tempo von Marmoush mit dem von Ansgar Knauff. Die Dortmunder kamen im ersten Durchgang häufig in Bedrängnis und mussten früh dem Rückstand durch Hugo Ekitiké hinterherlaufen. Und in der zweiten Halbzeit ließ die sehr diszipliniert verteidigende und mit einem sehr guten Mindset ausgestattete Eintracht kaum eine große Chance zu und veredelte seine Neun-Punkte-Woche.
Eintracht-Trainer Toppmöller lobt den „besonderen Spirit“ in der Mannschaft
„Die Jungs haben auch ohne Omar weitergemacht“, lobte Toppmöller, an dem der Marmoush-Wirbel mit großem Abschied im Waldstadion vor der Fankurve emotional nicht spurlos vorbeigegangen ist. Doch das Team hat sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen lassen, am Ende verdient gejubelt und Platz drei gefestigt: „Die Jungs sind gut mit der Situation umgegangen und haben sie prima gelöst. Wir haben einen besonderen Spirit in der Mannschaft - das habe ich so noch nicht erlebt. Es ist etwas Besonderes, ein Teil dieser besonderen Gruppe zu sein.“
Über Toppmöller selbst wurde in diesen Momenten noch nicht gesprochen. Warum eigentlich nicht? Der Sieg war bislang einer seiner größten bei der Eintracht. An einem Tag, an dem ihm der Unterschiedsspieler (zu dem er selbst Marmoush überhaupt geformt hat!) aus dem Gefüge gerissen wurde, hat er sofort die richtigen Schlüsse gezogen. 36 Zähler nach 18 Spieltagen konnte selbst sein Papa Klaus Toppmöller 1993/94 (34 Punkte umgerechnet) mit „FUSSBALL2000“ nicht mehr überbieten.
Zweifler verstummen immer mehr
Im Sommer noch waren die Zweifel im Umfeld des Klubs groß, ob sich das Festhalten am jungen Coach auszahlen würde. Die Eintracht erreichte zwar die Europa League, insgesamt aber verlief die Saison aus verschiedensten Gründen sehr zäh. Doch Sportvorstand Markus Krösche glaubte weiter an die Qualitäten des Trainers. Er rechtfertigt dieses Vertrauen in dieser Saison in allen Wettbewerben bislang mit einem 2,04-Punkte-Schnitt.
Dennoch gab es weiterhin Zweifler, die vieles auf die individuelle Qualität (die er sich eben selbst entwickelt (!) hat) geschoben haben. Die Eintracht aber hat sich in der Offensive insgesamt enorm verbessert. 42 Tore sind 13 mehr als zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison. Die Anzahl der Großchancen wurde fast verdoppelt (2023/24 nach 18 Spieltagen 27/aktuell liegt man bei 46). Und auch die kurz aus völlig aus dem Rahmen gelaufene Anzahl der Gegentreffer (15 in fünf Partien) hat er wieder eingefangen (ein Gegentor in drei Partien).
Führt der Weg in die Champions League?
Toppmöller hat sich - unterstützt von den im Sommer neu installierten Co-Trainer Xaver Zembrod und Jan Fießer - deutlich weiterentwickeln. Sein Selbstvertrauen ist nach den vielen Erfolgen gewachsen, die Ansprache ist klarer geworden, zudem wird die Vermittlung der Inhalte einfacher gehalten. Ob das alles am Ende für den großen Wurf, das erstmalige Erreichen der Champions League über die Bundesliga, reicht? Das ist noch nicht absehbar. Toppmöller hat sein Profil dennoch schon deutlich gestärkt - und mit diesem BVB-Sieg noch ein Stück mehr.