Reaktionen zur DFB-Niederlage im EM-Finale: „Es tut schweine-weh“

Laut- und laufstark: Svenja Huth (r.) führte die DFB-Elf im Finale als Kapitänin aufs Feld.
 ©Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Im EM-Finale bekam es das DFB-Team mit England zu tun. Mehr Emotionen geht wohl nicht. Wir liefern die Reaktionen auf dem Wembley-Stadion.

München - EM-Finale! Im Wembley-Stadion bekam es Rekordsieger Deutschland mit Gastgeber England zu tun - vor einer atemberaubenden Kulisse. Es ging um die Nachfolge der Niederlande und die neue europäische Vorherrschaft im Frauen-Fußball.

Beide Teams erreichten das große Endspiel der Frauen-EM mit fünf Siegen. Dort lieferten sie sich über mehr als 120 Minuten eine Partie auf Augenhöhe, die die Engländerinnen mit 2:1 gewannen. Hier gibt es die Stimmen rund um das größte Spiel dieses Sommers.

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg nach dem Spiel über ...

... das Spiel: „Wir waren nah dran, vor allem nach dem 1:1 wollen wir auf das zweite erzielen. Das zweite Tor war sehr unglücklich. Tore entscheiden die Spiele, die Engländerinnen habe eins mehr gemacht. Daher: Gratulation, sie haben dem Druck standgehalten, sich tragen lassen.“

... den Ausfall von Alexandra Popp: „Das hätte wahrscheinlich schon was ausgelöst. Poppi macht sechs Tore hier. Aber es ging einfach nicht. Wir haben Lea Schüller vertraut, sie hat es gut gemacht. Auch Klara Bühl hat uns gefehlt, das hat man gemerkt.“

... die Kulisse mit fast 90.000 Zuschauern: „In der ersten Hälfte haben wir es schon gemerkt. Wir waren nicht ganz so drin, nicht ganz so mutig. Aber wir sind mit 0:0 in die Halbzeit gegangen.“

... einen möglichen Handelfmeter für Deutschland: „Handspiel, muss man sehen. Ich weiß gar nicht, ob es gecheckt wurde. Dann versteht man‘s gar nicht. Das ist blöd, da müssen sich die Leute Gedanken machen die in der Verantwortung stehen. Ich möchte aber nicht auf einer Situation rumreiten.“

... ihre Ansprache im Kreis nach dem Spiel: „Wir können stolz auf uns sein und haben alles gegeben. Was soll ich vorwerfen. Wir wachsen an solchen Spielen und machen einfach weiter.“

... das Turnier: „Wir sind todtraurig, dass wir verloren haben. Wir müssen es sacken lassen, wir können stolz sein, was wir geleistet haben. Wir sind in einem Prozess. Also müssen wir noch ein bisschen mehr tun. Wir wachsen an solchen Spielen.“

DFB-Abräumerin Lena Oberdorf nach dem Spiel über ...

... das Finale: „Wir haben uns vorgenommen, hier heute feiernd rauszugehen, das hat leider nicht geklappt. Dazu gehört auch ein Quäntchen Glück und das hatten wir leider nicht.“

... den Ausfall von Alexandra Popp: „Wir mussten einfach damit umgehen, wir wissen, dass das passieren kann. Es war ein Gefühl von jetzt erst recht. Aber Lea (Schüller) hat das heute auch gut gemacht, man darf nicht vergessen, dass sie von Corona zurückkommt. Wir haben alles gegeben, aber es hat leider nicht gereicht.“

... die Begeisterung in der Heimat: „Man hat viele Nachrichten von zuhause bekommen, wir hätten es gerne mit dem EM-Titel gekrönt. Wir haben gezeigt, dass wir Fußball spielen können. Ich hoffe, wir bleiben auf dieser Welle.“

DFB-Kapitänin Svenja Huth nach dem Spiel über ...

... die Niederlage: „Es tut gerade einfach nur weh. Wir haben 120 Minuten Gas gegeben und haben uns auch vom Rückstand nicht beirren lassen, sind zurückgekommen. Es tut schweine-weh, so spät das 1:2 zu bekommen.“

... den kurzfristigen Ausfall von Alexandra Popp: „Poppi war ja noch mit beim Aufwärmen und wollte sehen, ob es funktioniert. Lea (Schüller) war dann für sie in der Startelf. Für Poppi unglaublich traurig, nicht im Finale dabei gewesen zu sein. Wir haben gekämpft als Mannschaft, wurden aber nicht belohnt.“

... den Empfang in Frankfurt am Montag: „Ich glaube wir müssen die nächsten Stunden erstmal sacken lassen. Wir sind froh, dass wir so viele Leute begeistern konnten. Morgen sehen die Gesichter sicher schon wieder anders aus. Wir freuen uns, wenn wir morgen viele Menschen in Frankfurt begrüßen dürfen.“

DFB-Präsident Bernd Neuendorf nach dem Spiel über ...

... die Leistung der DFB-Elf: „Unsere Mannschaft hat den deutschen Fußball bei der EM herausragend vertreten, daran ändert auch die Finalniederlage gegen die großartigen Gastgeberinnen aus England nichts. Unsere Spielerinnen haben das ganze Land begeistert, sie sind sympathisch, authentisch und nahbar aufgetreten, sie leben echten Teamgeist vor. Besonders herausheben möchte ich unsere Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Die Entwicklung der Mannschaft trägt ihre Handschrift.“

Die Presse ist angesichts des englischen Triumphes wenig verwunderlich aus dem Häuschen. Auch die traurige Nebendarstellerin wird beleuchtet - „Popps verzweifelte, leere Augen“.

Nationalmannschafts-Geschäftsführer Oliver Bierhoff nach dem Spiel über ...

... die Auftritte der deutschen Mannschaft: „Dieses großartige Turnier unserer Mannschaft hätte den Titelgewinn als würdigen Abschluss verdient gehabt. Im DFB haben wir für unsere Mannschaften das Motto vorgegeben: Zurück an die Weltspitze. Die Auftritte unserer Mannschaft in England waren trotz der Finalniederlage vom ersten Spiel an bis zum Schluss ganz große Klasse, dieses Turnier wird ein Meilenstein für die Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland sein. Diese Leistung unserer Nationalmannschaft gibt dem gesamten DFB nochmal Extra-Motivation mit Blick auf die Ende des Jahres anstehende Weltmeisterschaft der Männer.“

DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich nach dem Spiel über ...

... die Niederlage im EM-Finale: „Es ist sehr schade, dass es heute nicht zum neunten EM-Titel gereicht hat. Trotzdem hat die Mannschaft ein herausragendes Turnier gespielt und kann sehr stolz auf sich sein. Unsere Spielerinnen haben mit ihrer couragierten und leidenschaftlichen Art eine riesige Begeisterungswelle in Deutschland ausgelöst. Jetzt gilt es, genau diese Begeisterung in die neue Saison der Frauen-Bundesliga mitzunehmen, denn in der Liga sind die meisten unserer EURO-Heldinnen zu sehen.“

Bundestrainer Hansi Flick nach dem Spiel über ...

... die Leistung des deutschen Teams: „Es tut mir für Martina Voss-Tecklenburg und ihr gesamtes Team sehr leid, dass sie ihre großartigen Auftritte nicht mit dem Titel krönen konnten. Aber nach der ersten Enttäuschung können sie mit Stolz auf dieses Turnier zurückblicken. Mit welcher Leidenschaft und gleichzeitig Leichtigkeit, Spielfreude und Teamgeist die Mannschaft durch dieses Turnier gegangen ist, hat mich begeistert. Das war auf und neben dem Platz überragend, die Spielerinnen waren eine verschworene Einheit und deshalb erst im Finale von den Gastgeberinnen zu besiegen.“

Nationalmannschafts-Geschäftsführer Oliver Bierhoff in der Halbzeit über ...

... das geplante Treffen mit Scholz: „Wir haben uns auf der Tribüne ein bisschen unterhalten, ich habe ihn zum Campus eingeladen.“

... den kurzfristigen Ausfall von Alexandra Popp: „Ich war auch überrascht. Sie hatte wohl gestern schon eine leichte Zerrung. Es tut mir unglaublich leid für sie.“

... seinen Kontakt zum DFB-Team und seinen Tipp: „Ich habe das ganze Turnier über Kontakt mit der ein oder anderen Spielerin, auch mit Martina. Das wird bis zum Ende eine enge Kiste. Ich bin zuversichtlich, dass die gute Energie der Mannschaft am Ende den Ausschlag geben wird.“

... die Euphoriewelle: „Es gibt eine hohe Aufmerksamkeit. Frauen-Fußball ist attraktiv, sie spielen tollen Fußball. Wir müssen bessere Bedingungen, mit mehr Trainern und Talenten schaffen. Da müssen wir natürlich noch nachlegen.“

... die erste Hälfte: „Das Spiel ist ein wenig zerfahren. Wir müssen die englischen Schwächen nutzen und eiskalt sein.“

Video: DFB-Team verliert EM-Finale in Wembley gegen England

ARD-Expertin und Ex-Nationalspielerin Nia Künzer vor der Verlängerung über ...

... die Leistung des DFB-Teams in den 90 regulären Minuten: „Es ist wahnsinnig, nach Rückstand hier vor 90.000 zurückzukommen. Wieder eine Wahnsinns-Laufleistung der Mannschaft. Das Team wächst über sich hinaus.“

ARD-Expertin und Ex-Nationalspielerin Nia Künzer vor dem Spiel über ...

... die Turnierleistung des DFB-Teams: „Ich glaube, sie müssen niemandem mehr etwas beweisen. Sie haben ein Turnier gespielt, das niemand von ihnen erwartet hat. Sie haben sportlich überzeugt, aber sie haben auch neben dem Platz überzeugt. Ich kenne niemanden, der sie nicht liebt.“

... ihre Erwartungen für das Finale: „Nur als Team kann man England stoppen. (...) Die deutsche Mannschaft kann sehr stark gegen den Ball arbeiten, verschieben. Vielleicht auch ein taktisches Foul ziehen, um den Rhythmus der Engländerinnen zu stören.“

DFB-Präsident Bernd Neuendorf vor dem Spiel über ...

... die Auftritte des DFB-Teams: „Ich glaube, sie haben das ganze Land in einen kleinen Rausch versetzt. Das war von Anfang an nicht zu erwarten. Wir hoffen, dass dieser Rausch auch anhalten wird und nicht wieder Ernüchterung eintritt nach dem Turnier.“

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg vor dem Spiel über ...

... das Gefühl vor dem Finale: „Es geht nicht um mich, es geht um unser Team. Es geht darum, Deutschland zu repräsentieren. Wir wollen einen tollen Job machen.“

... die besondere Herausforderung: „Wir gehen hier raus und werden es genießen, wir werden alles raushauen und bei uns bleiben. Wir sehen es als Herausforderung, aber auch als Privileg. Wir werden uns bis zur letzten Sekunde wehren.“

... den Vorschlag ihres Mannes, im Falle des Titels ein Haus auf Mallorca zu kaufen: „Wenn es am Ende dabei rauskommen sollte, werde ich jede einzelne Spielerin einladen, dass sie permanent bei uns Urlaub machen können.“

Ex-Nationalspielerin Anja Mittag vor dem Spiel über ...

... die Auftritte des DFB-Teams: „Wow, wie die durch das Turnier gegangen sind, das war ganz anders als wir damals (bei der EM 2013).“

... die Bedeutung des Spiels gegen England: „Natürlich wissen die Spielerinnen, was das für eine Bedeutung hat, aber du willst nur das Spiel gewinnen.“

Bundeskanzler Olaf Scholz in der Halbzeit über ...

... seinen EM-Konsum: „Das ist jetzt eine Premiere im Wembley-Stadion. Ich habe während meines Urlaubs die Spiele geschaut. Die Leistung des deutschen Teams ist ganz besonders.“

... seinen Vorschlag gleicher Bezahlung für Fußballerinnen und Fußballer: „Herr Bierhoff und ich haben uns verabredet, wir werden uns nicht über dieses Thema herumdrücken. Ich glaube, dass gleiche Bezahlung eine wichtige Rolle spielt.“

... sein Tipp für die zweite Hälfte: „Es war knapp und spannend. Ich glaube, dass es am Ende mit einem Vorsprung für die deutsche Mannschaft endet und zwar sogar noch vor der Verlängerung.“ (ck, mg)

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