„Popps verzweifelte, leere Augen“ - Internationale Presse beobachtet traurige Nebendarstellerin genau

Die englischen Frauen holen in Wembley den ersten Europameistertitel - im Finale gegen Deutschland.
 ©IMAGO/Anna Gowthorpe/Shutterstock

Englands Frauen krönen sich bei der EM 2022 zum Europameister. Im Finale schlagen die Gastgeberinnen in einem harten Kampf das DFB-Team. Die Presse ist aus dem Häuschen.

London - Die englische Nationalmannschaft der Frauen hat ähnliches vollbracht, wie ihre Landsmänner 56 Jahre zuvor: Im Finale der Frauenfußball-EM 2022 von Wembley gelang den Engländerinnen ein hart umkämpfter Triumph gegen das DFB-Team. Die deutschen Frauen mussten sich gegen die Gastgeberinnen mit 1:2 nach Verlängerung schlagen geben. Während Deutschland mit Trainerin Martina Voss-Tecklenburg den neunten EM-Titel verpasst hat, setzte sich das englische Frauen-Team zum ersten Mal überhaupt die Krone auf und holte den ersten bedeutenden internationalen Titel.

Wenig verwunderlich ergießt sich die heimische Presse nach dem denkwürdigen Triumph in Superlativen. Der Sieg gegen den Erzrivalen vom europäischen Festland versetzt die Medien in Verzückung - schließlich ist „der tiefste Schmerz der englischen Sportpsyche beseitigt“. Eine Auswahl der Pressestimmen aus Großbritannien, Spanien und anderer Länder:

Deutschland verliert EM-Finale 2022 gegen England: Pressestimmen aus dem Siegerland

Daily Mail: „Es war kein Traum...wir HABEN Deutschland in einem Finale besiegt! Für die Nation, die das Spiel erfunden hat, ist das Endspiel der Frauen-EM der größte sportliche Triumph im Leben der meisten, die das Glück hatten, dabei zu sein. Das war wirklich inspirierend - und zwar für alle Altersgruppen und beide Geschlechter. Die Löwinnen haben die Titanen des Frauenfußballs besiegt.“

The Guardian: „Als Englands Männer das letzte Mal einen großen Pokal gewannen, die WM 1966, war es Frauen untersagt, in irgendeiner Form wettbewerbsmäßigen Fußball zu spielen. Jetzt, gegen denselben Gegner im selben Stadion, ist der englische Fußball - der gesamte, nicht nur die Hälfte - auf die oberste Stufe des Podiums aufgestiegen.“

The Telegraph: „Die Löwinnen besiegeln mit einem historischen Sieg 56 Jahre voller Schmerzen. Der tiefste Schmerz der englischen Sportpsyche ist beseitigt. Deutschland, der achtmalige Champion, sah über weite Strecken des Turniers wohl besser aus, aber die Gastgeberinnen ritten ihr Glück.“ (zu den Reaktionen)

The Sun: „It‘s come home! (Er ist nach Hause gekommen!) Englands Löwinnen brüllen voller Stolz, während sie ihren geschichtsträchtigen Triumph bei der EM 2022 feiern.“

EM-Finale England gegen Deutschland: Das schreibt die spanische Presse

Marca: „Es war ihre Europameisterschaft und sie durften nicht scheitern. England wollte debütieren und tat es im großen Stil, mit einem brechend vollen Wembley und gegen ein Deutschland, das nicht wusste, wie es ist, ein Finale zu verlieren.“

La Vanguardia: „England erreicht sein Traumziel. Nicht einmal die besten Drehbuchautoren hätten so eine perfekte Geschichte schreiben können.“

Sport: „Schon wieder Wembley. Schon wieder eine Verlängerung. Die Tränen waren allerdings in diesem Fall süß. England holt zum ersten Mal den EM-Titel in einem Spiel, bei dem es hin-und herging. Es stimmt, jetzt ja, der Fußball „it‘s coming home“.

Frauenfußball-EM 2022: Frankreichs Presse über Englands Triumph

L‘Equipe: „England beendet seinen Fluch mit dem Gewinn der Frauen-EM 2022“

Le Figaro: „Sarina Wiegman wurde nicht umsonst zur besten FIFA-Trainerin des Jahres 2017 und 2020 gewählt. Fünf Jahre nach dem Gewinn der Europameisterschaft am Steuer der Niederlande behielt die Niederländerin ihre Krone, diesmal aber mit England.“

Ouest France: „Und am Ende gewinnen die Engländerinnen! Nach einem taktisch geführten Finale haben die Engländerinnen ihre erste Trophäe im Fußball gewonnen. Und das war der Höhepunkt in einem spektakulären Wettbewerb, der in den letzten Jahren seine Fortschritte bewiesen hat.“

Libération: „Die Engländerinnen beherrschen den Alten Kontinent“

Le Courrier de l‘Ouest: „Das Endspiel hat alle Versprechen gehalten. Rhythmus, Engagement, Spannung, harte Zweikämpfe. Nach 56 Jahren wurde ein englischer Traum zur Wirklichkeit. Und 87.192 Zuschauer bei einem EM-Finale bedeuten einen Rekord für diesen Wettbewerb - Frauen und Männer gemischt. Dieses Finale hat alle Erwartungen erfüllt, auch wenn die Tornetze erst nach der Halbzeit wackelten.“

Finale der EM 2022: Italiens Presse über den englischen Triumph über DFB-Team

Corriere dello Sport: „Tore und Show: Europa verneigt sich vor Kelly. Das Rennen der Löwin begeistert England. Die Engländerinnen und die Deutschen kümmern sich um nichts, sie denken nur daran, Fußball zu spielen und ihr Match begeistert die fast 90.000 Zuschauer. Wunderbares Fest in Trafalgar Square, während Deutschland für einen nicht gewährten Elfmeter protestiert.“

Tuttosport: „Wembleys Löwinnen bescheren England die Krone, die sie bei der Männer-EM im vergangenen Jahr verfehlt hatten. Deutschland leidet sehr in der ersten Halbzeit. Die Trainerin korrigiert die Formation und in der zweiten Halbzeit ist Deutschland wirklich gefährlich.“

La Repubblica: „Löwinnen auf dem Thron: Sie bescheren England, das sich nach Erfolgen sehnt, eine Trophäe, auf die das Land seit 56 Jahren gewartet hatte. England siegt mit Fußball, Liebe und Fantasie, alles was echter Sport bedeutet.“

EM-Finale der Frauen: Häme im Nachbarland? Pressestimmen aus Österreich und der Schweiz

Österreich:

Kronen Zeitung: „Europameister! England feiert heißes Sommermärchen“

Kurier: „England erfüllt sich den großen EM-Traum“

Schweiz:

Blick: „England ist Europameister! Joker Chloe Kelly entscheidet vor der Rekordkulisse von 87.192 Fans in der Verlängerung das Final-Spektakel im Londoner Wembley. Deutschland fühlt sich benachteiligt - wie 1966!“

England schlägt DFB-Frauen: Pressestimmen zum EM-Finale aus Nordeuropa

Dänemark:

Politiken: „Endlich hat es geklappt: Der Fußball kommt nach Hause. Ein mitreißendes und dramatisches Finale vor den Augen des größten Publikums eines EM-Spiels jemals endete mit einem Sieg für die Heimmannschaft. Ein internationaler Fußballklassiker setzte den wirksamen Schlusspunkt der Frauen-EM - und Deutschland gewann am Ende ausnahmsweise nicht.“

Norwegen:

Verdens Gang: „Wembley war voller englischer Siegestränen, aber es waren Alexandra Popps verzweifelte, leere Augen, die den stärksten Eindruck hinterließen. Dies war schließlich ihre EM. Sie war auf dem Weg, die Königin der Meisterschaft zu werden, als der größte Fußballtag ihres Lebens vorbei war, bevor er richtig begonnen hatte. Stattdessen wurde es Englands EM. Der Fußball ist nach Hause gekommen.“

Schweden:

Aftonbladet: „Fußball ist ein einfacher Sport. 22 Spielerinnen versuchen, in 90 oder 120 Minuten die meisten Bälle ins jeweilige Tor zu schießen. Am Ende gewinnt die Mannschaft, die währenddessen die wenigsten Probleme, die besten Spielerinnen auf der Bank und die beste Trainerin an der Seitenlinie hat. Nach vielem Wenn und Aber ist das England.“

Im Wembley-Stadion wiederholte sich also traurige Geschichte aus Sicht der DFB-Auswahl. Deutschland verliert das Finale der Frauen-EM gegen England, das wie bei der WM 1966 von einem Skandal überschattet wird. (PF)

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