Deutschland mühte sich in Unterzahl zu einem letztlich doch souveränen Sieg in Estland. Das sagen die Akteure zum Qualifikationsspiel.
Tallinn - Deutschland musste sich in Estland mühen. Nach einer frühen roten Karte und einer schwachen ersten Halbzeit rettete Ilkay Gündogan die DFB-Elf mit einem Doppelpack. (Der Ticker zum Nachlesen.)Die Stimmen zum EM-Qualifikationsspiel in Estland.
Jürgen Klinsmann über ...
... den Sieg gegen Estland... das wichtigste sind drei Punkte. Durch das 3:0 auch noch gut gerettet. Die rote Karte verändert komplett das Spiel. War froh, dass es mit 0:0 in die Kabine gehen. Dann hatte man auch Glück, aber man erzwingt sich auch sein Glück.
Manuel Neuer über ...
... eine mögliche Blamage: Seit der 18. Minute waren wir in Unterzahl. Da wird es schwierig mit dem Anlaufen. Deswegen fand ich das jetzt auch nicht blamabel. Wir haben den Ball gut laufen lassen, gutes Positionsspiel.
... fehlende Seriosität: Doch, die Seriosität war drin gewesen. Aber es war nicht einfach nach der roten Karte. Da muss man sich erstmal neu orientieren. Das war dann schon ein anderes Spiel. Wie man in der zweiten Halbzeit gesehen hat, haben wir das gute gemacht.
... verschenkte Führungen: Bei Spielen zuvor vermeintliche Siege aus der Hand gegeben. Das ist schon etwas, worüber man sich Gedanken machen muss. Über 90 Minuten konstant zu spielen, ist schon noch schwer, gerade mit der neuen, junge Mannschaft.
Niklas Süle über ...
... die Gründe für die schwache erste Hälfte:
Wir haben eine rote Karte bekommen. Das hat unserem Spiel schon geschadet. Haben uns in der Halbzeit überlegt, wie wir die Esten knacken können.
... seinen Pass vor der Notbremse von Emre Can: Keine Ahnung, ich will den Ball halt zu Emre rüberspielen. Will jetzt nicht sagen, dass ich schuldfrei bin, aber ich habe die Szene noch nicht gesehen.
Timo Werner über ...
... die Erwartungen an die Partie:
Es war ein schweres Spiel. Wir haben im Vorhinein schon gewusst, dass es hier schwer wird. Die Niederlande hat sich hier auch sehr schwergetan. Mit der roten Karte haben wir noch einen drauf gesetzt.
... die Leistung: Klar, dass man es in Unterzahl gegen eine bessere Mannschaft schwerer hat, ist ja klar. Aber 3:0 zu gewinnen, mit einem Spieler weniger, ist schon gut. Es war ein schweres Spiel. Am Ende ist es ein verdienter Sieg. Wir haben uns gute Torchancen herausgespielt und hinten nichts mehr anbrennen lassen. Es waren viele Sachen gut, noch nicht alles perfekt. Aber das eben die Sache, dann bei der EM noch eine Schippe drauf zu legen.
... seinen Treffer: In der Nationalmannschaft hat es in den letzten Monaten ein bisschen gehapert. Ich bin froh, dass es geklappt hat, aber es war auch ein super Pass vom Ilkay.
Joachim Löw über ...
... den Erfolg in Unterzahl:
Wenn man nach zehn Minuten dezimiert ist, wird es schwierig. Da mussten wir uns erst einmal fangen. In der zweiten Halbzeit haben wir es dann gut gemacht. Das Entscheidende war, dass wir nicht nervös geworden sind und die Tore erzielt haben.
... die vielen Verletzungen: Wir haben nicht lamentiert. Wir sind ruhig geblieben. Und am Ende hat es jetzt doch noch gut geklappt.
... die Torwartfrage: Über das haben wir uns noch keine Gedanken gemacht. Diesmal war es für mich die richtige Entscheidung, das im Vorfeld schon zu klären.
Marco Reus über ...
... die Leistung: Wir haben echt schlecht gespielt, muss man sagen. Klar, die rote Karte war nicht gut für uns. Sie kam zu keinem guten Zeitpunkt. In der Kabine mussten wir uns erstmal sammeln, unsere Grundausrichtung ändern. Es war wichtig, dass wir in der zweiten Halbzeit mit breiter Brust rausgehen und unser Spiel aufziehen.
... seine Vorlage zum 2:0: Eigentlich wollte ich erst schießen. Dann habe ich meinen Namen gehört. Ilkay hat gerufen, deshalb habe ich zurückgelegt.
Emre Can über ...
... seine rote Karte: Das heißt jetzt nicht, dass ich nicht Innenverteidiger spielen kann. Die rote Karte hätte mir genauso passieren können, wenn ich im Mittelfeld gespielt hätte.
... seinen kontroversen Instagram-Like: Das war vor zwei Tagen. Ich bin gegen jegliche Art von Krieg. Ich bete jeden Tag dafür, dass auf der ganzen Welt Frieden herrscht.
Ilkay Gündogan über ...
seinen Instagram-Like: Krass, was heutzutage für Geschichten geschrieben werden. Ich dachte, ich like ein Foto von einem Freund von mir, der ein Tor schießt und seine Mannschaft zum Sieg führt. Das Bild haben viele andere geliket, dass ausgerechnet wir zwei rausgepickt werden, ist schaden. Es sollte kein politisches Statement sein. Emre und ich stehen gegen jegliche Art von Krieg und Terror.
moe