Die deutschen Nationalspieler Ilkay Gündogan und Emre Can haben das Salut-Jubel-Foto von Cenk Tosun geliket. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten.
Update vom 18. Oktober 2019, 17.03 Uhr: Ilkay Gündogan und Emre Can müssen in der "Like-Affäre" um ein Instagram-Foto, das salutierende Nationalspieler der Türkei zeigt, keine weiteren Konsequenzen vonseiten des DFB fürchten. "Ich verstehe die große Emotionalität bei diesem Thema. Wir haben danach auch mit beiden Spielern gesprochen. Mich haben ihre Erklärungen überzeugt", sagte DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Mit dem Zurückziehen ihrer Likes des "Salut-Fotos" ihres Freundes Cenk Tosun hätten Gündogan und Can sich "deutlich" distanziert, betonte Curtius: "Sie haben beide klar gesagt, dass sie gegen Krieg sind und gegen jede Form von Gewalt. Ich glaube, das hat in der Türkei sehr viel mehr Aufmerksamkeit erzeugt, als wenn sie geschwiegen hätten."
Nach Wirbel um Instagram-Foto: Bierhoff stellt sich vor „total geknickte“ DFB-Stars
Update vom 14. Oktober 2019, 20.27 Uhr: Der DFB versucht mit aller Macht in der Instagram-Affäre die Wogen zu Glätten. Bislang half auch kein Machtwort von Jogi Löw.
Daher versucht es nun Oliver Bierhoff im einem Interview mit dfb.de, in dem der DFB-Manager auf Instagram-Post des DFB angesprochen wird. Nach dem 3:0-Erfolg der Nationalmannschaft gegen Estland, postete die Mannschaft ein Bild mit Can und Gündogan in der Mitte, um die Unterstützung für die beiden zu symbolisieren.
Angesprochen, ob das ganze geplant war, sagte Bierhoff: „Das kam spontan. Das gesamte Team wollte ein Zeichen setzen.“
Man wolle „keinen Raum für Interpretationen zulassen. Wir stehen für Offenheit, Vielfalt und Toleranz und sind gegen jede Form von Gewalt und Diskriminierung. Und wir wollten klar zum Ausdruck bringen, dass dieses Statement für uns alle gilt, für jeden Einzelnen. Inklusive Emre und Ilkay, die der Mannschaft angehören“, erklärt Bierhoff weiter.
Gündogan und Can gingen die Reaktionen in den sozialen Medien und der Presse offenbar an die Nieren: „Beide saßen nach dem Spiel total geknickt in der Kabine“, so Bierhoff: „Wir haben nach dem Spiel mit den Spielern gesprochen. Sie wissen auch, dass es ein Fehler war, daher hatten sie noch vor dem Spiel ihre Likes zurückgenommen und sich öffentlich erklärt. Beide haben sich auch nach dem Spiel den Medien gestellt. Sie haben uns versichert, dass sie kein politisches Statement abgeben wollten. Wer Emre und Ilkay kennt, der weiß, dass ihnen diese Diskussionen sehr leidtun. Wir vertrauen ihren Erläuterungen, hier keine politische Intention verfolgt zu haben.“
Auch Mesut Özil sorgte einst mit einem Foto für Wirbel. Nun äußerte er sich erstmals zu seinem DFB-Rücktritt, wobei er schwere Vorwürfe erhob.
Nach Wirbel um Instagram-Foto: Verschwörung gegen Gündogan? DFB reagiert mit besonderer Geste
Update vom 14. Oktober 2019, 13.18 Uhr: Auch das Machtwort von Bundestrainer Jogi Löw brachte bislang keine Ruhe. Weiterhin sorgen die Likes der beiden Fußballprofis Ilkay Gündogan und Emre Can für Aufsehen. Sie hatten ein Instagram-Foto, auf dem Profis der türkischen Nationalmannschaft auf dem Platz mit der Hand an der Stirn salutiert hatten, mit einem Herzchen markiert. Gegen den türkischen Verband soll nun ein Verfahren der Europäischen Fußball-Union eingeleitet werden.
Noch vor Beginn der Partie zwischen Deutschland und Estland zog Gündogan das Like zurück und erklärte sich. Dennoch sind die Reaktionen seiner Meinung nach offenbar zu überzogen - Gündogan vermutet scheinbar eine Verschwörung.
Nach Wirbel um Instagram-Foto: Alles eine Verschwörung? - Das sagt Gündogan
Er sagte gegenüber Bild: „Gerade, dass das ausgerechnet heute kurz vorm Spiel auftaucht, fühlt sich auch nicht gerade wie ein Zufall an, weil das Foto - glaube ich - schon drei Tage alt ist. So ist das heutzutage, ich kann es nicht ändern.“ Wen Gündogan damit allerdings meint, bleibt unklar.
Der DFB reagierte nun jedenfalls mit einer besonderen Geste. Auf dem offiziellen Twitter-Account wurde ein Foto des gesamten Teams veröffentlicht. „Gemeinsam für Offenheit, Vielfalt und Toleranz. Gegen jede Form von Gewalt und Diskriminierung“, hieß es dazu. Besonders herausstechend ist dabei Kapitän Manuel Neuer, der mittig stehend den beiden in Kritik geratenen Spielern Can und Gündogan die Hände um die Schultern legt.
Gemeinsam für Offenheit, Vielfalt und Toleranz.
— Die Mannschaft (@DFB_Team) October 14, 2019
Gegen jede Form von Gewalt und Diskriminierung. #DieMannschaft pic.twitter.com/FSEsQW6OI3
Gündogan und Can: Nach Jogi Löw meldet sich nun auch ein Politiker zu Wort
Nachdem sich Bundestrainer Jogi Löw zu dem Vorfall geäußert hatte, meldete sich nun auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zu Wort. Gegenüber der Bild betonte er, dass er sich freuen würde, wenn die Mitglieder der deutschen Nationalmannschaft Sympathien für die Soldaten der Bundeswehr hätten. Ihnen müsse klar sein, welchem Land sie sich verbunden fühlen, so Herrmann. „Ich glaube“, so der Politiker weiter, „das ist etwas, was man von einer deutschen Nationalmannschaft erwarten kann.“
Gündogan und Can: Nach Wirbel um Instagram-Foto - Bundestrainer Löw spricht Machtwort
Update vom 14. Oktober 2019, 7.16 Uhr: Ilkay Gündogan und Emre Can standen beim Auftritt der deutschen Nationalmannschaft in Estland gleich im doppelten Sinne im Fokus: Gündogan ebnete mit seinen beiden Toren den Weg zum 3:0-Erfolg, nachdem Can früh Rot gesehen hatte und so die DFB-Auswahl vor eine ungewohnte Situation stellte.
Zudem sorgte ein Foto auf Instagram für Wirbel - die beiden deutschen Nationalspieler hatten das umstrittene Salut-Jubel-Bild der türkischen Nationalmannschaft geliket. Nach dem Sieg in Estland erklärten Gündogan und Can die wahren Hintergründe (siehe weiter unten im Artikel).
Gündogan und Can: Bundestrainer Löw äußert sich nach Wirbel um Salut-Jubel-Foto
Bundestrainer Joachim Löw und DFB-Direktor Oliver Bierhoff haben Gündogan und Can nach ihren Instagram-Likes verteidigt. „Wer die beiden Spieler kennt, der weiß, dass sie gegen Terror und Krieg sind. Beide haben klar geäußert, dass es kein politisches Statement war“, sagte Löw nach dem Sieg in Estland und ergänzte: „Damit ist es für mich auch gut. Beide Spieler wollten dem Torschützen gratulieren.“
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Gündogan habe dann, so Löw weiter, das beste Statement auf dem Platz gegeben. „Er hat die Mannschaft aus dem Mittelfeld hervorragend geführt.“ Gündogan und Can hatten einen politischen Hintergrund ihrer Instagram-Likes abgestritten und erhielten auch von Bierhoff Unterstützung. „Sie sind sehr unpolitisch, sie haben keine Absichten damit. Es wäre an der Zeit, ihnen mehr Vertrauen zu schenken - und daraus nicht solche Geschichten zu machen“, erklärte er. Nach dem Spiel in Tallinn gab es ein Gespräch in der Kabine. „Das beschäftigt sie natürlich, weil es ihnen leid tut und sie in einer schwierigen Situation sind“, betonte Bierhoff. Mit der Leistung in Tallinn war man beim DFB nicht vollends zufrieden - Marco Reus, Niklas Süle und Löw äußerten sich nach der Partie.
„Ich dachte ...“: Gündogan und Can sprechen über türkischen Salut-Jubel-Like auf Instagram
Update vom 13. Oktober 2019, 23.32 Uhr: Ilkay Gündogan hat es sich doch noch anders überlegt und stellte sich, genau wie Teamkollege Emre Can, den Fragen der Presse.
„Krass, was heutzutage für Geschichten geschrieben werden“, klagt Gündogan, „Ich dachte, ich like ein Foto von einem Freund von mir, der ein Tor schießt und seine Mannschaft zum Sieg führt. Das Bild haben viele andere geliket, dass ausgerechnet wir zwei rausgepickt werden, ist schade. Es sollte kein politisches Statement sein. Emre und ich stehen gegen jegliche Art von Krieg und Terror.“
Gündogan lebte in Manchester mit Cenk Tosun zusammen, dass er ein Bild seines Kumpels liket, ohne groß darüber nachzudenken, ist nachvollziehbar. Dass er sein Like zurückgenommen hat, unterstreicht die unpolitische Absicht. Das betonten die beiden Nationalspieler nach dem DFB-Sieg in Estland. Gündogan steuerte einen Doppelpack und eine Torvorlage bei, Can sah nach einer Viertelstunde Rot.
Emre Can: „Ich bete jeden Tag dafür, dass auf der ganzen Welt Frieden herrscht“
Auch Emre Can beteuerte, den Krieg in Syrien keineswegs zu unterstützen: „Ich bin gegen jegliche Art von Krieg. Ich bete jeden Tag dafür, dass auf der ganzen Welt Frieden herrscht.“
22.49 Uhr: Ilkay Gündogan wollte, trotz seiner zwei Tore, nach dem Spiel nicht vor die Kameras treten und Rede und Antwort zu stehen.
Update vom 13. Oktober 2019, 22.06 Uhr: Es ist ein bewegter Tag für die beiden türkischstämmigen DFB-Spieler Emre Can und Ilkay Gündogan. Kurz vor dem Spiel gegen Estland wurde bekannt, dass beide das Salut-Jubel-Foto des türkischen Nationalspielers Cenk Tosun „geliket“ und später wieder „entlikt“ haben. Sie wollten damit einer Debatte zuvorzukommen und zeigen, dass sie sich nicht mit dem Einmarsch der türkischen Armee in Syrien solidarisieren. Sie behaupten nicht auf den Inhalt des Posts geachtet zu haben.
Und auch beim EM-Qualifikationsspiel spielten beide eine tragende Rolle. Can flog schon in der 14. Minute mit Rot vom Platz und Gündogan sorgte mit seinen zwei Toren und einer Vorlage für den 3:0-Sieg gegen die Esten.
Gündogan und Can liken türkischen Salut-Jubel auf Instagram - und machen es dann rückgängig
Erstmeldung vom 13. Oktober 2019: Istanbul - In den Wirbel um den Torjubel türkischer Fußball-Nationalspieler in der EM-Qualifikation hat sich auch Bundesligist Fortuna Düsseldorf eingeschaltet. Die Fortuna-Profis Kaan Ayhan und Kenan Karaman beteuerten demnach in einem Gespräch mit dem Verein, die Gesten beim 1:0-Sieg gegen Albanien seien lediglich „Solidaritätsbekundung für Soldaten und ihre Angehörigen“ gewesen. Direkt nach dem Siegtreffer auf dem Platz und später auch in der Kabine hatten türkische Spieler, darunter auch Ayhan (24) und Karaman (25), mit der Hand an der Stirn salutiert.
Fortuna Düsseldorf will die Geschehnisse vom Freitagabend mit seinen beiden Profis nach deren Rückkehr von der Länderspielreise noch einmal aufarbeiten. Der Club sei „davon überzeugt, dass ihnen nichts ferner lag, als ein politisches Statement abzugeben“, wurde Sportvorstand Lutz Pfannenstiel zitiert.
Deutsche Nationalspieler Can und Gündogan liken türkischen Salut-Jubel auf Instagram
Auch die deutschen Fußball-Nationalspieler Emre Can und Ilkay Gündogan sind unter Beschuss. Beide haben ein Foto des türkischen Siegtorschützen Cenk Tosun vom Salut-Jubel bei Instagram „gelikt“ und später wieder „entlikt“. Gegenüber der Bild sagte Can: „Ich habe den Post von Tosun, den ich schon lange kenne, beim Scrollen geliked, ohne jegliche Intention und auf den Inhalt zu achten. Ich bin ein absoluter Pazifist und gegen jede Art von Krieg.“
Auch Gündogan äußerte sich: „Ich habe das Like zurückgenommen als ich gesehen habe, dass es politisch gewertet wurde. Wahr ist, dass ich mich für meinen ehemaligen Teamkollegen aus der DFB U21 gefreut habe, dass er das Siegtor gemacht hat. Glauben Sie mir: nach dem letzten Jahr ist das letzte, was ich wollte, ein politisches Statement zu setzen.“ Deswegen habe er das Like bewusst zurückgenommen. Gündogan war schon in der Vergangenheit in Kritik geraten, als er und Mesut Özil sich während des türkischen Wahlkampfes mit dem Präsidenten Erdoğan ablichten ließen. Özil trat in Folge der Debatte um das Foto aus der Nationalmannschaft zurück.
Zuletzt hatte bereits eine Solidaritätsbekundung des Zweitliga-Profis Cenk Sahin vom FC St. Pauli für das türkische Militär für Aufregung gesorgt. Sahin hatte in türkischer Sprache gepostet: „Wir sind an der Seite unseres heldenhaften Militärs und der Armeen. Unsere Gebete sind mit euch!“ Angehängt ist der Name der Militäroperation. Der Club distanzierte sich von dem Instagram-Post. Die St.-Pauli-Ultras forderten die sofortige Entlassung von Sahin.
Dieser sagte türkischen Medien zufolge, er werde seine Reaktion im Internet nicht löschen. Nach seiner Rückkehr zum Verein werde sich die Situation klären, versicherte Sahin.
DFB äußert sich noch nicht offiziell
Der DFB äußerte sich noch nicht offiziell, sagte der Bild aber, dass wegen der Spielvorbereitung noch keine Zeit war um sich ein Gesamtbild zu machen. Dass die Spieler die Likes zurückgenommen haben, wird als ein erstes Statement der Spieler zur Kenntnis genommen. Im EM-Qualispiel gegen Estland stehen beide in der Startelf.
Der türkische Fußballverband teilte zu den Szenen nach dem Siegtreffer mit: „Die Fußballer haben dieses Tor mit dem Militärgruß den Soldaten geschenkt, die in der „Operation Friedensquelle“ dienen.“ Der türkische Militäreinsatz hatte am Mittwoch begonnen und richtet sich gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien. Der Einsatz wurde international scharf kritisiert.
UEFA vor möglichen Ermittlungen
Die Europäische Fußball-Union (UEFA) will zunächst den offiziellen Spielbericht von der Partie abwarten, bevor eine Entscheidung über mögliche Ermittlungen in der Sache fällt. Nach den Statuten des Dachverbands sind politische Äußerungen und Gesten auf dem Spielfeld in UEFA-Wettbewerben untersagt.
Bei „Markus Lanz“ im ZDF zeigt sich BVB-Chef Watzke derweil von dem Foto aus der Türkei und Gündogans Verhalten verstört, berichtet tz.de*
dpa/md
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