„Ganzen Abend rumzocken“ – Wirtz und Musiala machen die Nationalelf froh

Florian Wirtz und Jamal Musiala verzücken die deutsche Nationalmannschaft – dabei wollen die beiden Offensivkünstler einfach nur spielen.

Düsseldorf – Jamal Musiala ist kein Mann großer Worte. Auf Pressekonferenzen und in Interviews wirkt der deutsche Nationalspieler zurückhaltend, Weggefährten wie Thomas Müller oder Niclas Füllkrug hinterlassen einen redegewandteren Eindruck.

Wirtz und Musiala glänzen erneut

Dafür zieht Musiala die Aufmerksamkeit auf dem Fußballplatz auf sich. Beim 5:0-Sieg von Deutschland gegen Ungarn überragte der Ballkünstler des FC Bayern mit einem Tor und drei Vorlagen. Unter anderem profitierte Florian Wirtz von einem Assist, der wieder einmal mit Musiala auf dem Feld brillierte, viele Chancen initiierte und nach dem Abpfiff ein großes Lob von Füllkrug kassierte.

„Es hat richtig viel Spaß gemacht“, resümierte Musiala am ZDF-Mikrofon das Zusammenspiel mit Wirtz, „es macht immer Spaß, mit Flo zu spielen.“ Allen voran dann, wenn beide einen guten Tag erwischen, blühen sie nebeneinander auf: „Nach ein bis zwei Toren, wenn wir im Rhythmus sind und Selbstbewusstsein haben, können wir den ganzen Abend rumzocken. Das macht immer Spaß.“

Nagelsmann erkennt „große Wandlung“ bei Musiala

Auch für Bundestrainer Julian Nagelsmann ist das Zusammenspiel der Individualisten ein Genuss. „Wenn beide Lust haben und richtig Gas geben, ist es schwer. Wenn sie auf dem Feld und in der Nähe sind, sich gegenseitig suchen, dann ist das schon sehr gut anzuschauen“, so der 36-Jährige.

Gleichwohl fiel Nagelsmann bei der Partie in Düsseldorf ein Entwicklungsschritt bei Musiala auf: „Jamal hat im letzten Jahr eine große Wandlung durchgemacht. Seine Präsenz im Sechzehner ist außergewöhnlich gut geworden.“ Musiala weiß um diese Schwäche, betonte gegenüber Welt am Sonntag, an dieser arbeiten zu wollen. Nagelsmann schränkte ein: „Vor der EM war das ein kleiner Kritikpunkt, nach der EM war es schon sehr gut – heute war es phänomenal.“

Nagelsmann legt den Finger in die Wunde

Allerdings ist es die Ausnahme, dass Trainer Interviews geben, ohne Kritikpunkte an der Leistung anzuführen. So hatte auch Nagelsmann einige Dinge auf seiner Liste, an denen es zu arbeiten gelte.

„Am Anfang haben wir ein bisschen zu schlampig gespielt. Wir hatten in den ersten 15 Minuten viel Raum, da hatten wir ein bisschen zu wenig Kontrolle im eigenen Passspiel“, analysierte der Bundestrainer, der gleichwohl eine Steigerung erkannte, nachdem sich die Nationalmannschaft an den Rasen in Düsseldorf gewöhnt hatte. Ein weiteres Manko: „Wir müssen in der ersten Halbzeit früher führen. Das ist heute nicht dramatisch, da wir Tore nachgelegt haben, aber in so einem Spiel mit vier sehr guten Chancen in 30 Minuten – da müssen wir mehr Killerinstinkt entwickeln.“

Es ist genau diese Akribie, die Spitzenmannschaften auszeichnet. Eine solche will die deutsche Nationalmannschaft nach der trostlosen Periode von 2018 bis 2023 wieder werden. Die Europameisterschaft und der Nations-League-Auftakt waren ein erster Schritt. Nun gilt es, Konstanz zu beweisen.

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