Manuel Neuer beendet seine Karriere in der deutschen Nationalmannschaft. Den Torhüter des FC Bayern erreichen viele warme Worte.
München – Nachdem Toni Kroos, Thomas Müller und Ilkay Gündoğan aus der deutschen Nationalmannschaft zurückgetreten waren, galt eine Fortsetzung der DFB-Laufbahn von Manuel Neuer ursprünglich als realistisch. Entgegen der Meldung, der Keeper werde im September eine Pause einlegen und danach zwischen die Pfosten zurückkehren, verkündete Neuer am Mittwoch das sofortige Karriereende in der Nationalelf.
Hummels: Neuer der „beste Torwart, den ich je gesehen habe“
Nach seinem verheerenden Schien- und Wadenbeinbruch im Dezember 2022 kämpfte sich Neuer zurück in den Profifußball. Im Oktober 2023 erfolgte das Comeback beim FC Bayern, im Juni 2024 stand er für die Nationalelf auf dem Rasen und erlebte die Heim-EM als Nummer eins. Insgesamt absolvierte Neuer 124 Länderspiele für Deutschland, womit er den fünften Platz in der Liste der DFB-Rekordspieler belegt.
Das Lob, das seit der Abschiedsverkündung auf Neuer einprasselt, könnte größer kaum sein. Ex-Nationalmannschaftskollege Mats Hummels spricht auf Instagram vom „besten Torwart, den ich je gesehen habe“. DFB-Sportdirektor Rudi Völler betont in einer Mitteilung auf der Verbandswebsite, der 38-Jährige steche „unter vielen außergewöhnlichen Keepern noch einmal hervor“ und habe „mit seiner Art das Torhüterspiel revolutioniert.“
Nagelsmann und Neuendorf huldigen Neuer
Im Laufe seiner Karriere prägte Neuer eine Torhütergeneration, die technisch beschlagen ist und sowohl defensiv als auch offensiv aktiv am Spiel teilnimmt. Der Kapitän des FC Bayern gilt als Paradebeispiel für das moderne Torwartspiel und soll unter Cheftrainer Vincent Kompany wieder stärker am Geschehen vor seinen Pfosten teilnehmen.
Warme Worte wählt indes auch Julian Nagelsmann. Im Frühjahr 2023 war über Spannungen zwischen dem damaligen Bayern-Trainer und Neuer berichtet worden, weil der langjährige Torwarttrainer Toni Tapalović überraschend entlassen worden war, doch davon ist keine Spur mehr. „Manu hat das Torwartspiel geprägt wie kein anderer in der Geschichte des Fußballs. Mit seinen Paraden, mit seinen Rettungstaten, mit seiner Spieleröffnung und mit seiner Ausstrahlung war er für die Nationalmannschaft über fast eineinhalb Dekaden mehr als nur ein Rückhalt“, sagt Nagelsmann und betont: „Für die Idee, wie wir Fußball spielen wollen, waren seine Fähigkeiten ein entscheidender Faktor.“
Neuendorf: DFB-Elf verliert „eine große Persönlichkeit“
Er habe „oft und gerne das Gespräch mit ihm gesucht und ich freue mich, dass ich das auch in Zukunft machen kann“, ergänzt Nagelsmann. Auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf betont einen positiven Kontakt mit Neuer: „Der Austausch mit ihm war von Respekt und Wertschätzung geprägt, mich haben an Manuel Neuer immer sein positives Denken, seine unfassbare Mentalität sowie seine Autorität auf dem Platz beeindruckt.“ Die Nationalelf verliere „einen überragenden Torhüter, einen meinungsstarken Menschen und eine große Persönlichkeit“.