Dynamo Dresden: Tausende Fans versammelten sich nach dem Abstieg - Spieler und Verein machten trotz Corona-Auflagen mit.
- Der Abstieg von Dynamo Dresden aus der zweiten Bundesliga* stand bereits länger fest.
- Am letzten Spieltag versammelten sich tausende Fans vor dem Stadion - trotz Corona*.
- Der Verein hat anscheinend kein Problem damit, die fragwürdigen Aufnahmen zu verbreiten.
Dresden - Sportlich war Zweitligist Dynamo Dresden bereits vor dem letzten Spieltag abgestiegen, daran änderte auch das 2:2-Remis der Sachsen gegen Osnabrück nichts. Was nach dem Spiel vor sich ging, könnte im Nachhinein für zusätzliche Konsequenzen für die Dresdner sorgen, denn nicht nur die Dynamo-Fans machten ihrem fragwürdigen Ruf alle Ehre.
Dynamo Dresden: Corona-Eklat nach letztem Zweitliga-Spiel - Tausende Fans feiern dicht gedrängt
Beim vorerst letzten Zweitliga-Auftritt der Dresdner versammelten sich übereinstimmenden Medienangaben zufolge 2000-3000 Personen vor dem Rudolf-Harbig-Stadion, um ihrer Mannschaft Mut für die neue Saison und die kommenden Aufgaben in der dritten Liga zu machen. Doch bei der unerlaubten Versammlung missachteten die Dynamo-Fans sämtliche Corona-Auflagen, wie die Polizei mitteilte.
Unabhängig von einem Infektionsausbruch in den nächsten Tagen:
— Jörg Jendricke (@RAJendricke) June 29, 2020
Leitbild von @DynamoDresden ist nach eigener Darstellung eine gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen. Profis sind Vorbilder für junge Fans.
Das hier ist nicht nur "eben anders", sondern verantwortungslos. https://t.co/OtS9IwKJXp
Bei einigen Personen dokumentierten die anwesenden 130 Beamten die Vorfälle und leiteten Verfahren aufgrund nachgewiesener Corona-Regelverstöße ein. Doch was viel Kritik in ganz Deutschland hervorruft, ist die Inszenierung des Events, denn der Verein unterstützte das Verhalten seiner Fans.
Dynamo Dresden unterstützt tausende Corona-Verstöße - Twitter-User toben nach Video
Die Spieler stimmten Lieder an, auch der scheidende Sportdirektor Ralf Minge verabschiedete sich vor der großen Kulisse vor dem Stadion. Später teilte Dynamo Videoaufnahmen der Abschlussfeier mit dem Titel „Dresden ist eben anders“, worauf es massenhaft negative Kommentare hagelte. „Unsolidarische Egoisten. Ich hoffe danach begibt sich jeder 14 Tage in Heimquarantäne bevor man seine Oma und Opa besucht“, schreibt ein Nutzer, ein anderer fragt ungläubig: „Ihr teilt massenhaft Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz auf eurem offiziellen Account?“
Bezogen auf den Titel des Videos kommentiert ein User, „euch ist klar, dass "anders" nicht zwingend gut, intelligent oder verantwortungsbewusst heißt?“. Sogar Comic-Zeichner Ralph Ruthe hinterließ einen Kommentar: „Das ist einfach nur erbärmlich“, schrieb er. Allem Anschein nach hat sich die Social-Media-Abteilung wenig Gedanken über die Konsequenzen für den Verein gemacht. Wenige Wochen später könnte es anderweitig zu Konsequenzen kommen - es geht um einen möglichen Verbleib in der Zweiten Bundesliga.
Dynamo Dresden: Corona kostete dem Absteiger bereits die Saison
Das Widersprüchliche an der Geschichte: Dynamo Dresden befand sich zu Beginn des Restarts* aufgrund von Corona-Fällen im Team in Quarantäne und hatte im Vergleich zur Konkurrenz einen Nachteil, da man erst spät ins Training einstieg. Dynamos Chris Löwe platzte in einem Fernsehinterview der Kragen, auch bei Trainer Markus Kauczinski, der einen Sky-Moderator nach dem Abstieg anblaffte, lagen die Nerven blank.
Die Fans von Dynamo Dresden sind für ihren Enthusiasmus bekannt:
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