So hart geht Boateng mit der Mannschaft ins Gericht

Jerome Boateng zeigte sich nach dem Spiel selbstkritisch.
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München - Nach dem torlosen Remis gegen Polen zeigen sich die deutschen Nationalspieler selbstkritisch. Vor allem Jerome Boateng legt den Finger in die Wunde.

Vertrauen hat einen Namen – Mats Hummels. Das klingt ein bisschen nach Versicherungswerbung, und wäre für ganzkörpertätowierte Kreativspieler der Marke Reus eine schwere Beleidigung. Aber für einen seriösen Abwehrspieler, dessen flippigste Eigenschaft die Ehe mit einem Modefreak ist, klingt es vermutlich geradezu wunderbar. Und so konnte der wiedergenesene Vertauensspieler auch nicht an sich halten – Stunden vor dem Spiel twitterte er bereits: „Bereit für mein erstes Spiel bei dieser EM!“ 

Und tatsächlich, er stand in der Startelf, auch wenn seinem Trainer dieses Datenleck in der Geheimhaltung sicher nicht gefallen hat. Simon Rolfes erklärte im ZDF, dass sein Ex-Kollege eben einfach so was von motiviert war, dass es eben raus musste: „Ich hab zwei Minuten mit Mats gesprochen und ich glaube, da hat er mir vier mal gesagt, dass er fit ist… Also das ist mal klar: Er ist heiß!“ Die Leistung: noch nicht ganz heiß, aber doch gut durch! Eben so, wie es Polens Stürmer Robert Lewandowski eh schon geahnt hat: „Deutschland hat eine starke Abwehr, einen großartigen Torhüter und zwei sehr gute Verteidiger – aber man kann jede Wand zum Einsturz bringen“, erklärte er – hatte aber nicht damit gerechnet, dass sein Nebenmann Arkadiusz Milik ständig neben statt auf die Mauer schoss, um mal im Bild zu bleiben. 

Die Stimmen zum Spiel:

Jérôme Boateng: „Wir können froh sein, dass wir 0:0 gespielt haben. Wir haben kein Eins-zu-Eins-Duell in der Offensive gewonnen. Wir haben uns als Mannschaft gut defensiv verhalten, besser als gegen die Ukraine. Aber offensiv hat viel gefehlt.“

Mats Hummels: „Wir haben es nicht geschafft, das Spiel zu kontrollieren, was eigentlich unsere Stärke ist. Die Polen haben uns öfter in schwierige Situationen gebracht. In der zweiten Halbzeit hatten wir schon einen Haufen Glück. In einigen Momenten hat nach vorn ein bisschen die Präzision gefehlt. Wenn es ein Risiko bei mir gegeben hätte, dann hätte ich nicht gespielt. Ich habe jetzt nicht so viel trainiert. Ich bin sehr froh, dass ich spielen durfte. In den letzten Minuten hat ein bisschen die Kraft gefehlt, auch ein bisschen der Rhythmus.“

Toni Kroos: „Es hat einfach ein bisschen was gefehlt, die Bälle waren zu einfach weg. Wir haben defensiv ordentlich gespielt, die Polen hatten vielleicht eine große Chance. Aber vorn fehlte einfach was. Wir müssen jetzt das letzte Gruppenspiel gewinnen und als Erster durchkommen. Dann sehen wir weiter.“

Manuel Neuer: "Es war nicht einfach für uns. Polen hat es gut gemacht. Wir hatten in manchen Situationen auch Glück. Wir müssen uns was einfallen lassen gegen Mannschaften, die hinten gut stehen. Wir hatten kaum zwingende Torchancen. Wir spielen in der K.O.-Runde dann gegen Mannschaften, die uns mehr Räume geben. Dann sind wir stark und haben starke Spieler, die diese Situationen ausnutzen können. Wir sind stark, wenn wir Räume haben und wenn wir schnell spielen. Mit Nordirland haben wir aber erstmal noch eine Mannschaft, die tief stehen wird. Das wird nicht einfach."

DFB-Präsident Reinhard Grindel: „Wir haben defensiv gut gestanden. Ich freue mich, dass Mats Hummels so gut durchgehalten hat. Vorne haben wir die nötige Konsequenz vermissen lassen. Wir hatten zu wenig Tempo und die Durchschlagskraft hat gefehlt, aber das wird noch. Ich bin zuversichtlich, dass wir den Gruppensieg schaffen werden.“

Das Spiel zum Nachlesen im Ticker

Bundestrainer Joachim Löw: „Insgesamt ist das Unentschieden vollkommen gerecht. In der Defensive haben wir gut gespielt, kaum Chancen zugelassen. Im Spiel nach vorn haben wir nur wenige Lösungen gefunden. Wir müssen jetzt mal mit dem einen Punkt leben. Die Einstellung hat schon gestimmt. Aber wir haben zu wenig Lösungen gehabt, uns durchzukombinieren. Polen hat das gut gemacht, unsere Spieler gut zugestellt, wir hatten wenig Raum. Wir werden uns qualifizieren und das erreichen, was wir wollen. In der Gruppenphase ist es ein Abnutzungskampf. In der K.o.-Phase wird es wahrscheinlich auch ein bisschen offener.“

Nationaltrainer Adam Nawalka (Polen): „Ich bin nicht vom Spielausgang überrascht. Wir haben das Spiel kontrolliert. Wir haben Deutschland bewusst Freiräume gegeben, damit wir kontern konnten. Ein weiteres Spiel, das nach unserem Vorbereitungsplan verlaufen ist. Ich bin zufrieden, es ist ein gutes Ergebnis.“

Robert Lewandowski (Polen): „Deutschland hat super gespielt, aber wir hatten auch klare Torchancen. In der Gruppenphase ist wichtig, dass wir beide weiterkommen. Wir schauen, was danach passiert.“

Jakub Blaszczykowski (Polen): „Wir haben gut gespielt. Deutschland hat das Spiel kontrolliert, aber wir hatten die klareren Möglichkeiten. Wir haben aber noch nichts erreicht.“

Auch im Netz war das Spiel Deutschland gegen Polen Gesprächsthema Nummer 1. Mario Basler lästerte beispielsweise fies gegen Mesut Özil.

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sid/dpa/tz

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