Marseille - Frankreich kann bei der EM 2016 offenbar nur Last Minute: Im Gruppenspiel gegen Albanien in der Gruppe A trafen Griezmann und Payet kurz vor Schluss.
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Ein später Doppelschlag in den Schlussminuten hat Frankreich den vorzeitigen Einzug in das Achtelfinale der Heim-EM beschert. Der eingewechselte Antoine Griezmann (90.) und Dimitri Payet in der Nachspielzeit trafen zum erlösenden 2:0 (1:0) gegen Außenseiter Albanien. Beim EM-Startelfdebüt von Aktivposten Kingsley Coman von Bayern München quälte sich der Gastgeber am Mittwoch in Marseille damit als erstes Team vorzeitig in die K.o.-Runde.
Nach dem mühsamen 2:1-Auftakterfolg gegen Rumänien blieb das Gastgeber-Team von Didier Deschamps aber erneut weit unter seinen Möglichkeitengegen tapfer kämpfende und taktisch klug agierende Albaner. Für den Gruppensieg reicht den Franzosen gegen die Schweiz am Sonntag in Lille dennoch bereits ein Unentschieden.
Schön, sexy, schräg: Die Fans der EM 2016
Wie schon vor zwei Jahren bei der WM verordnete Deschamps den beiden Offensivstars Paul Pogba und Antoine Griezmann zunächst eine (Denk)-Pause. Mit Coman auf rechts und Anthony Martial auf links in der Dreierkette hinter Mittelstürmer Olivier Giroud begannen die Franzosen auch schwungvoller, ein frühes Tor gelang aber wie schon beim mühsamen 2:1-Auftakterfolg fünf Tage zuvor gegen die Rumänen nicht. Ein Kopfball Girouds nach Freistoß-Vorlage vom neuen französischen Fußball-Helden Payet ging nach vier Minuten drüber.
„Die Spieler sind mit großem Herzen dabei. Am Anfang hatten wir kein Glück. Es war ein kompliziertes Spiel“, sagte Deschamps, dessen Team erneut weit unter seinen Möglichkeiten gegen tapfer kämpfende und taktisch klug agierende Albaner blieb. „Das ist wieder typisch für uns. Das ist vielleicht nochmal eine Schippe schlimmer als das 0:1 zum Auftakt“, sagte Mergim Mavraj vom 1. FC Köln. „In diesem Turnier gibt es keine Außenseiter. Jetzt ist alles möglich“, betonte Coman. Den Franzosen reicht zum Gruppensieg gegen die Schweiz am Sonntag in Lille bereits ein Unentschieden.
Ein Jahr nach dem blamablen 0:1 in Albanien schienen die Südosteuropäer die Équipe tricolore mit ihrer Spielweise erneut zu zermürben. Coman mühte sich, Martial ebenfall. Viel kam aber nicht dabei heraus. Im ausverkauften Stadion, in dem vor dem Anpfiff noch 134 Dezibel gemessen worden waren, wurde es merklich leiser. Zumal die Albaner in der 24. Minute auch noch eine Riesenchance hatten: Armando Sadiku vepasste aber um Zentimeter den Ball.
In der zweiten Hälfte dreht Frankreich auf
Die Franzosen waren nur durch Standards gefährlich. Ein weiterer Kopfball von Giroud - das war's vor der Pause. Auf der Gegenseite hinterließ die Abwehr der Gastgeber weiter keinen sicheren Eindruck. Der WM-Viertelfinalist agierte zunehmend hilflos gegen die vom italienischen Trainer Gianni De Biasi perfekt eingestellten Albaner. Diese hatten kurz vor der Pause die besseren Chancen, etwa als der Freistoß von Ledian Mamushaj aus 18 Metern auf dem Tornetz landete oder der Kölner Mergim Mavraj den Ball nicht richtig traf. Deschamps wirkte ratlos. Sein Team strahlte nach einem vielversprechenden Start überhaupt keine Souveränität mehr aus.
Pogba kam zur zweiten Halbzeit, in deren Anfangsphase Coman mit einem Kopfball aus kurzer Distanz die bis dahin beste Chance hatte. Das Spiel nahm nun Fahrt auf: Frankreichs Bacary Sagna lenkt den Ball an den eigenen Pfosten, auf der Gegenseite schoss Pogba knapp über die Latte. Auch Giroud (69.) traf den Pfosten.
Die Möglichkeiten häuften sich, Albanien wurde müde und in den letzten 20 Minuten zunehmend in den eigenen Strafraum zurückgedrängt. Frankreich drückte, Laurent Koscielny und erneut Pogba vergaben weitere Chancen zum Lucky Punch. Staatspräsident François Hollande und die meisten der Zuschauer in der südfranzösischen Mittelmeermetropole warteten geduldig - und wurde am Ende durch Griezmanns Kopfball erlöst. Payet legte dann nach.
dpa