Saint-Étienne - Portugal agiert gegen Island klar überlegen, doch es reicht nur zu einem Remis. Bjarnason verdirbt mit dem ersten EM-Tor für Island Superstar Ronaldo die Laune.
Update vom 17. Juni 2016: CR7 war nicht amused. Die Isländer aber nach dem 1:1 gegen die Portugiesen umso mehr. Am Samstag geht es nun gegen den Gruppenersten. Wie Sie die Partie Island gegen Ungarn live im Free-TV und im Live-Stream verfolgen können, lesen Sie hier.
Angesäuert stapfte Cristiano Ronaldo nach dem unnötigen Remis seiner Portugiesen im ersten EM-Spiel durch die Mixed-Zone, die kleine Blamage gegen den Underdog aus Island schmeckte dem Superstar gar nicht. „Das ist ein wenig frustrierend“, beklagte der 31-Jährige von Real Madrid nach dem 1:1 (1:0) am späten Dienstagabend in Saint-Étienne. „Aber wir sind nicht besorgt. Es war erst der Anfang des Turniers“, kommentierte Ronaldo trotzig.
Dabei war für den dominierenden Favoriten vor 38 742 Zuschauern in Saint-Étienne zunächst alles nach Plan gelaufen. Nani brachte Portugal in der 31. Minute mit dem 600. Endrundentor der EM-Geschichte verdient in Führung. Doch Birkir Bjarnason gelang jedoch fünf Minuten nach der Pause der umjubelte Ausgleich und verdarb Ronaldo & Co. die Laune. Portugal hatte danach zwar noch mehrere prima Torchancen, ein Treffer aber gelang nicht mehr.
Nani: "Ein Signal für uns"
Seit 2008 warten die Portugiesen inzwischen schon auf einen siegreichen Einstand bei einem großen Fußballturnier. Dass sie gegen Island hochüberlegen auftraten und sich viele große Möglichkeiten herausspielten, half am Ende nichts. „Wir hätten mehr Tore erzielen müssen, das ist kein Geheimnis“, gestand Trainer Fernando Santos.
Portugals Torschütze Nani wertete das Remis als „ein Signal für uns, damit wir in den weiteren Spielen Siege einfahren sollten“. Jubelstimmung herrschte bei den Außenseitern aus Island. „Unglaublich“, befand Mittelfeldspieler und Kapitän Aron Gunnarsson. „Wir hatten einen Plan, und der ist aufgegangen. Aber es war echt harte Arbeit, denn Portugal war sehr stark.“
Für Ronaldo war dieses Lob nur ein schwacher Trost. Er hatte nur beim Anpfiff etwas zu feiern: Mit dem 127. Länderspieleinsatz schloss der Offensivmann zu Portugals Rekord-Nationalspieler Luis Figo auf.
Punkt gegen Portugal ein "Meilenstein" für Island
Für Trainer Heimir Hallgrímsson war der überraschende Punktgewinn des EM-Neulings Island gegen die Portugiesen ein weiterer Schritt auf dem Weg der Weiterentwicklung. "Es passiert gerade viel im isländischen Fußball. Wir spielen zum ersten Mal auf einer solch großen Bühne und holen direkt einen Punkt. Das ist der nächste Meilenstein", sagte er.
Frenetisch feierten die mitgereisten Anhänger noch weit nach Abpfiff daher den Erfolg ihrer Mannschaft - und sorgten in Saint-Étienne für ein bisschen Heimatgefühl. "Die Fans waren unfassbar, das war wie daheim", sagte Hallgrimsson. Torhüter Hannes Haldorsson schwärmte: "Ich bin gerührt, das erleben zu dürfen."
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dpa/sid