Paris - Die EM-Teilnehmer hadern mit der schlechten Qualität der Plätze in den Stadien. Auch die größten Superstars verlieren oft den Halt. Die Ursachen: unterschiedlich.
In Marseille war AC/DC schuld, in Paris das schlechte Wetter: Der Rasen in den französischen EM-Stadien ließ in der ersten Woche der Fußball-Europameisterschaft die Superstars gleich reihenweise ausrutschen. Für manche war die schlechte Qualität des Grüns aber auch eine gern genommene Entschuldigung.
"Une catastrophe", schimpfte Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps, schlicht eine Katastrophe, sei der Rasen im Stade Velodrome von Marseille gewesen, auf dem sich die Grande Nation mehr schlecht als recht zu einem2:0-Zittersieg gegen Außenseiter Albanien gequält hatte. Die Equipe tricolore verlor tatsächlich oft den Halt - Paul Pogba allerdings auch, als er trotzdem mit seinem 60-Meter-Pass das Siegtor einleitete.
Erst am 13. Mai hatte AC/DC das zweitgrößte EM-Stadion gerockt. Für Deschamps sei es daher "keine Überraschung, dass der Platz in einem solchen Zustand ist. Als er "die Bilder und Videos nach dem Konzert gesehen habe", sagte der Frankreich-Coach, "dachte ich, ich sei auf einem anderen Planeten. Das führt nur zu mehr technischen Fehlern".
Am Donnerstag, knapp 800 Kilometer nördlich in Saint-Denis, rutschten im zweiten Gruppenspiel gegen Polen (0:0) die deutschen Weltmeister durch das Stade de France. Zuvor hatte der Platz im WM-Endspiel-Stadion von 1998 unter anderem auch schon Schwedens Superstar Zlatan Ibrahimovic (im Spiel gegen Irland) den einen oder anderen guten Pass bzw. Schuss gekostet.
"Das ist eine außergewöhnliche Situation", sagte UEFA-Turnierdirektor Martin Kallen am Freitag zu den anhaltenden Regenfällen in der Hauptstadt, die erst in den kommenden Tagen aufhören sollen: "Die Plätze sollten besser sein, sie sind jetzt einer großen Belastung ausgesetzt."
Der Rasen im Stade de France, wo auch das Endspiel am 10. Juli steigt, sei schon "etwas länger" in keinem guten Zustand. Es gebe in den kommenden Tagen "sehr viel" zu tun, sagte Kallen, die UEFA hoffe schlichtweg auch auf besseres Wetter. Bis dahin muss improvisiert werden.
"Wir haben gerade erfahren, dass wir das Abschlusstraining nicht im Stadion machen dürfen", sagte Ungarns Co-Trainer Andreas Möller am Donnerstagabend vor dem Spiel gegen Island am Samstag (18.00/ARD) in Marseille: "Wir wissen, dass der Platz nicht gut ist. Aber Island muss auch darauf spielen."
Auch die Portugiesen entschieden sich nach einer Inspektion des Platzes im Pariser Prinzenpark für den Umzug. Das Abschlusstraining vor dem Spiel gegen Österreich am Samstag (21.00/ARD) fand im 30 Kilometer entfernten Teamquartier in Marcoussis statt. Angesichts des Pariser Verkehrs auch eine kleine Katastrophe.
SID