Emre Can, Kapitän des BVB, wurde nicht für die EM nominiert. Die Kommunikation von Julian Nagelsmann hat ihn enttäuscht.
Dortmund – Sollten sie nicht unerwartet aus dem vorläufigen Aufgebot von Bundestrainer Julian Nagelsmann gestrichen werden, werden Niclas Füllkrug und Nico Schlotterbeck die Farben des BVB im DFB-Team bei der EM im eigenen Land vertreten. Karim Adeyemi, Julian Brandt und Mats Hummels wurden ebenfalls als mögliche EM-Teilnehmer gehandelt. Emre Can, der Kapitän des BVB, galt hingegen in der öffentlichen Meinung als Außenseiter.
Can hat eine schwierige Saison hinter sich, konnte sich aber insbesondere in den letzten Monaten der Champions League deutlich verbessern. „Die Hoffnung, dass ich doch noch dabei bin, war da. Am Ende konnte ich mir aber denken, dass ich nicht Teil des Kaders bin. Ich respektiere das, aber trotzdem ist für mich die Karriere in der Nationalmannschaft noch lange nicht abgehakt“, äußerte er gegenüber der Bild-Zeitung.
Emre Can: „Das hätte ich erwartet“
Eine Möglichkeit besteht immer noch, fügte der defensive Mittelfeldspieler hinzu. Theoretisch kann Nagelsmann noch Änderungen vornehmen und beispielsweise auf Verletzungen reagieren. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass Can noch in den Fokus rückt. Denn er erhielt nicht einmal eine persönliche Absage vom Bundestrainer, was er durchaus kritisch bemerkte.
„Das hätte ich erwartet. Ich habe in der Nationalmannschaft regelmäßig gespielt, war oftmals Teil der Mannschaft. Da wäre es schön gewesen, zumindest kurz über die Nicht-Nominierung im persönlichen Gespräch informiert zu werden“, so Can. Der 30-Jährige, der 2015 unter Joachim Löw debütierte, hat insgesamt 43 Einsätze für das DFB-Team auf dem Konto.
Bundestrainer Nagelsmann informierte nur bestimmte Spieler selbst
Nagelsmann hat Can bisher allerdings noch nicht für einen DFB-Kader berücksichtigt. Daher verzichtete der Bundestrainer auch auf eine persönliche Absage. „Ich habe alle Spieler persönlich informiert, die mal nominiert waren in meiner Amtszeit und jetzt nicht dabei sind. Ich habe jetzt nicht jeden deutschen Spieler angerufen, der nicht dabei ist“, erklärte Nagelsmann letzte Woche zum vorläufigen EM-Kader.
Es lässt sich also feststellen, dass Can derzeit nicht zum engsten Kreis gehört, mit dem sich der Bundestrainer beschäftigt hat. Generell war der weitgehende Verzicht auf BVB-Profis zuletzt durchaus ein Thema. Schließlich streben die Schwarzgelben am Samstagabend den Titel in der Champions League an, während viele Nationalspieler im EM-Kader wenig bis gar keine Erfahrung in der Königsklasse haben.
„Ich habe mir mehr Spieler erhofft, ja. Unter anderem Julian Brandt und Mats Hummels hätten eine Nominierung sicher verdient gehabt“, sagt auch Can. In Dortmund hofft man, dass die Nichtberücksichtigung eine zusätzliche Motivation für das Champions-League-Finale gegen Real Madrid darstellt.