Deutschland hat sich durch das späte Remis gegen die Schweiz den Gruppensieg bei der EM gesichert. Der Spielplan des DFB in der K.-o.-Phase birgt aber noch viele Fragezeichen.
Frankfurt – Der Kopfballtreffer von Edeljoker Niclas Füllkrug zum 1:1 gegen die Schweiz hat der deutschen Nationalmannschaft neben dem Gruppensieg auch zwei Gewissheiten gebracht: Das Achtelfinale steigt am Samstagabend um 21 Uhr in Dortmund, es wird gegen den Tabellenzweiten der Gruppe C gehen. Da beginnen aber schon die Fragezeichen.
Vor dem abschließenden Spieltag ist in Gruppe C noch alles möglich: England, Dänemark, Slowenien und Serbien können allesamt auf Platz zwei landen und damit zum ersten Gegner des DFB-Teams in der K.-o.-Phase werden. Dabei ist sogar ein Szenario denkbar, in dem die Anzahl der Gelben Karten entscheidet: Wenn beide Spiele am Dienstagabend identisch enden, würde eine Fairplaywertung herangezogen, um Dänemark und Slowenien zu platzieren.
Viertelfinale gegen Spanien könnte ein vorgezogenes Endspiel sein
Klar ist: England wäre auf dem Papier der härteste Achtelfinalgegner, wenn auch gemessen an bisherigen Eindrücken bei der EM auch keiner, vor dem sich Deutschland unbedingt fürchten müsste. Dennoch liegt die besondere Brisanz dieser Paarung auf der Hand. Außer Frage steht, dass die Three Lions individuell der stärkste potenzielle Gegner sind.
Sollte England am Dienstag in Köln gegen Slowenien den Gruppensieg aus der Hand geben, wäre dies womöglich nur der Auftakt in eine hammerharte K.-o.-Phase für Deutschland. Schon jetzt wird über ein potenzielles vorgezogenes Endspiel im Viertelfinale gegen Spanien diskutiert, in einem Halbfinale würde es nach derzeitiger Lage der Dinge mit einiger Wahrscheinlichkeit gegen Belgien, Frankreich, die Niederlande oder Portugal gehen.
Julian Nagelsmann muss erstmals umbauen – gegen wen auch immer
Im Vergleich zum anderen Turnierbaum scheint Deutschland die stärkere Hälfte des Tableaus erwischt zu haben. Ein potenzieller Lauf bis ins Finale von Berlin am 14. Juli mit Spielen gegen England, Spanien und Frankreich hätte es jedenfalls mehr als in sich.
Allerdings bleiben eben viele Unwägbarkeiten. Schließlich könnte es theoretisch auch gegen Slowenien, die Slowakei und Rumänien gehen. Überraschungen sind bei einem Turnier nie auszuschließen, überraschend wäre eher, wenn sich immer der Favorit auf dem Papier durchsetzen sollte. Den größten Sinn ergibt es daher, auf eine alte Fußballweisheit zu hören und sich auf das stets nächste Spiel zu konzentrieren.
Das fällt bislang nur deshalb noch schwer, weil bis Dienstagabend unklar bleibt, gegen wen es am Samstagabend in Dortmund zur Sache geht. Klar ist hingegen, dass Bundestrainer Julian Nagelsmann seine Elf erstmals umbauen muss, weil sich Jonathan Tah eine Gelbsperre eingehandelt hat. Zudem bangt der DFB um Abwehrchef Antonio Rüdiger.