Trainer Dino Toppmöller wünscht sich einen Wandstürmer für Eintracht Frankfurt. Tritt Igor Matanovic ab sofort in die großen Fußstapfen?
Frankfurt – Die Beobachter von Eintracht Frankfurt haben den Weg von Igor Matanovic beim Karlsruher SC genauestens verfolgt. Der von den Hessen verliehene Kroate ist nach kurzer Anlaufzeit voll durchgestartet und hat neben 14 Treffern auch sieben Vorlagen beigesteuert. Das ist eine starke Bilanz! Sportvorstand Markus Krösche hält große Stücke auf den Angreifer, der 90 Kilogramm auf eine Körpergröße von 1,94 Metern verteilt. Ist Matanovic das fehlende Puzzleteilchen?
Toppmöllers Suche nach einem Wandstürmer
Trainer Dino Toppmöller war im vergangenen Winter froh, als mit Sasa Kalajdzic ein Wandstürmer in die Mainmetropole kam. Bei dem Transformationsprozess der Spielweise hin zu einem gepflegterem Fußball mit mehr Ballbesitz ist ein solcher Angreifer beinahe unumgänglich. Kalajdzic hatte in seinen wenigen Wochen vor der Verletzung in Ansätzen gezeigt, wie wertvoll er sein kann als Typ, der die Bälle festmacht und dann die schnellen Mitspieler einsetzt. Erinnert sei etwa an seinen Auftritt als „spielmachender Wandstürmer“ im Derby gegen den SV Darmstadt 98 (2:2).
Matanovic bezeichnet dies in einem bemerkenswerten Interview mit dem kicker als seine Stärke: „Generell habe ich gerne flinke Spieler um mich herum, die viele Laufwege in die Tiefe machen. Kopfballverlängerungen gehören zu den Stärken, die ich dann besonders gut einbringen kann.“ Obwohl er mit Budu Zivzivadze beim KSC harmonierte, sieht er sich am liebsten als Ein-Mann-Angreifer – auch deshalb, weil er Zweikämpfe „gegen große, starke Innenverteidiger“ liebt.
Wird Igor Matanovic der nächste Sébastien Haller?
Ob das alles, was in der zweiten Liga in Karlsruhe so gut geklappt hat, auch eine Etage höher funktioniert? Der Sprung ist gewaltig, es gibt weniger Räume, die Abwehrspieler agieren auf einem besseren Niveau, weniger fehleranfällig. Matanovic will sich nicht verstecken: „Ich habe jetzt die Überzeugung, wirklich weiterhelfen und ein Teil der Mannschaft werden zu können.“ Er sagt voller Selbstvertrauen: „Mit meiner Statur kann ich im Sturm eine Facette einbringen, wie sie Frankfurt zuletzt nicht mehr hatte.“
Matanovic zeigt sich dabei mit Blick auf die jüngere Stürmer-Historie der Frankfurter gut vorbereitet: „Die Eintracht hat immer auch von solchen Typen profitiert, wenn ich an Namen denke wie Sébastien Haller, Alex Meier oder Bas Dost. Das empfinde ich als großen Ansporn.“ Den 21-Jährigen zeichnet ein gesunder Mix aus selbstkritischer Analyse und einem realistischen Blick auf Stärken und Schwächen aus. Ob es individuell bei ihm reicht, wird sich zeigen.
Großer Vorteil: Toppmöller hat die Offensive frühzeitig komplett
Auf dem Papier kann die Eintracht-Offensive allerdings von den Fähigkeiten von Matanovic profitieren. In der vergangenen Saison hatte nur noch Bayer Leverkusen mehr Tempo auf der Straße. Wenn Ansgar Knauff (drittschnellster Spieler der Liga), Omar Marmoush, Hugo Ekitiké, Junior Dina Ebimbe oder Niels Nkounkou in den nächsten Gang schalten, dann sind sie von den Gegenspielern kaum noch einzufangen. Gelingt es Matanovic, diese Power einzusetzen, wird er eine Verstärkung.
Toppmöller hat dabei einen großen Vorteil. Der Trainer der Hessen hat seine Offensive zu Vorbereitungsbeginn vollständig (!) und ausgeruht zusammen. Mit Ausnahme der beiden Innenverteidiger Robin Koch (Europameisterschaft) und Willian Pacho (Copa América) nimmt niemand an großen Turnieren teil. Toppmöller kann mit seinem Angriff alle Varianten einstudieren, weshalb die Chance groß ist, dass die Mechanismen frühzeitig greifen.