Deutschland feierte gegen Schottland einen EM-Auftakt nach Maß. Thomas Müller spielte sportlich dabei keine große Rolle – war aber trotzdem Thema.
München – Selbst Joshua Kimmich fand es am Freitagabend „extrem voll“.
Dabei waren im Wohnzimmer des FC Bayern gar nicht so viele Zuschauer wie sonst üblich zugelassen. Die UEFA-Richtlinien sorgen dafür, dass lediglich 66.000 Fans Zutritt in die Allianz Arena haben. Bei Bayern-Spielen sind normal 75.000 Zuschauer drin.
Doch obwohl knapp 10.000 Anhänger weniger im Stadion waren, war die Stimmung beim EM-Auftaktspiel zwischen Deutschland und Schottland (5:1) einmalig.
Einmalige Stimmung in der Allianz Arena in München bei Deutschland gegen Schottland
„Auch wenn es bei uns bei Bayern immer ausverkauft ist, wirkte es irgendwie ein bisschen voller“, erklärte Kimmich. Mit dieser Aussage machte sich der DFB-Star zwar keine Freunde im Bayern-Kosmos, aber er hatte recht.
„Die Atmosphäre im Stadion war außergewöhnlich, die Fans waren außergewöhnlich“, fand auch Kai Havertz nach dem Spiel nur lobende Wort für das Publikum. Zugegeben, das Ergebnis und die überragenden schottischen Fans hatte einen großen Anteil daran, dass die Arena am Freitagabend einem Tollhaus glich.
Einer, der das Stadion in Fröttmaning wohl mit am besten kennt, ist Thomas Müller. Der 34-Jährige spielte sportlich zwar keine entscheidende Rolle beim klaren Auftaktsieg des DFB-Teams, am Ende aber sorgte ein typischer Müller-Moment für eine bebende Arena.
Lässig-Auftritt mit Handy auf dem Platz: Thomas Müller telefoniert kurz vor dem Anpfiff noch
Zunächst sein Lässig-Auftritt vor dem Spiel. Gemeinsam mit Kimmich kam Müller als Erstes auf den Rasen, schaute sich in Ruhe das Stadion an, nahm die ersten Emotionen noch weit vor dem Warmmachen auf. Gut anderthalb Stunden vor Anpfiff war die Arena noch spärlich gefüllt.
Kurz darauf kam das restliche DFB-Team samt Bundestrainer Julian Nagelsmann auf den Rasen. Dieser erlebte eine ganz besondere Unterstützung von den Rängen. Nach gut zehn Minuten aber ging die Truppe aber geschlossen in die Kabine.
Nur Müller nicht! Der blieb noch länger alleine auf dem Rasen und hatte keine Eile, um zum Umziehen zu gehen – ganz im Gegenteil: Er telefonierte noch ganz entspannt zu Ende, ehe er das Spielfeld verließ. Müller wäre nicht Müller, hätte selbst der Abgang nicht etwas Kultiges: Mit einem Hackentrick und dem Handy in der Hand verschwand er im Bauch der Arena (s. Instagram-Video oben).
Über diesen Müller-Moment sprach am Freitagabend die ganze Arena
Knapp drei Stunden später hatte Müller dann seinen nächsten besonderen Moment. Als er in der 74. Minute beim Stand von 4:0 für Jamal Musiala eingewechselt werden sollte, wurde es noch einmal deutlich lauter in der sowieso schon bebenden Arena. An der Seitenlinie stehend animierte Müller die Fans, der Leistung des Youngsters Tribut zu zollen. Musiala hatte das zwischenzeitliche 2:0 erzielt und generell einen herausragenden Auftritt abgeliefert (tz-Note 1).
Das Publikum folgte, begrüßte aber auch den Oldie mit Sprechchören beim Betreten des Feldes. So hatte Müller noch keinen einzigen Ballkontakt, wurde aber von den tausenden deutschen Fans mit „Thomas-Müller-Rufen“ lautstark gefeiert.