Die Fans des FC Bayern München sorgten in Hoffenheim beinahe für einen Spielabbruch. Mario Basler wählte wohl nicht ganz so überlegte Worte.
- Der FC Bayern München* hat bei der TSG Hoffenheim mit 6:0 gewonnen.
- Das Ergebnis rückte bei den Fanausschreitungen eher in den Hintergrund.
- In der Doppelpass-Runde hatten Mario Basler und Heribert Bruchhagen Vorschläge zur Kontrolle.
München - Auch im Sport1-Doppelpass waren die Fanausschreitungen in Hoffenheim Thema, wenig später stand die nächste Bundesligapartie vor einem Spielabbruch. Rückblende: Der FC Bayern führte sehr hoch bei der TSG Hoffenheim, als auf einmal die Fans mit üblen Schmähplakaten Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp wüst beschimpften.
In der Doppelpass-Runde waren unter anderem Mario Basler und Stefan Effenberg, sowie Ex-Bundesliga-Manager Heribert Bruchhagen oder Karl-Heinz Rummenigges Bruder Michael. Während der Sendung wurde ein Zitat von Fritz Keller, der im ZDF-Sportstudio war, eingeblendet. Dann richtete Moderator Thomas Helmer das Wort an Mario Basler. Und der forderte ziemlich einschneidende Maßnahmen und die Diskussion verlief sich ein wenig.
FC Bayern München: Mario Basler fordert hartes Durchgreifen
„Es geht nicht von heute auf morgen“, fing Basler an und beschrieb, dass die Beschimpfungen im Stadion nicht erst seit Kurzem so sind. Auch die Pyro-Technik findet der Ex-Bayern-Spieler ein Problem. Und bei den Einlass-Kontrollen im Stadion wünscht er sich, härter durchzugreifen. „Du musst bezahlte Leute nehmen, die sich vor den Fanblock stellen. Du musst einem zwischen die Beine greifen. Das musst du einfach tun“, sagt Basler und führt an: „Da werden die Dinger auch reingeschleust“.
Basler: Frauen können Pyro besser verstecken.
— Blutgrätscher (@Trashkob) March 1, 2020
Publikum lacht.
Sexismus ist halt keine Beleidigung gegen Hopp.
Das sagt alles über das Sport1-Niveau. Man, seid ihr Heuchler. #dopa
Video: Immer wieder zünden gewaltbereite Fans Pyrotechnik
„Das weiß ich von der Pyro-Technik. Meistens waren es auch die Frauen“, sagt Basler - Helmer fügt in dem Moment an: „Wir können es uns vorstellen“ - doch Basler führt aus: „Weil es bei denen besser ist. Die können es besser verstecken“. In Teilen des Publikums wurde gelacht. Zu allem Überfluss spulte die Regie auf Anweisung von Basler das Bild so zurecht, dass ein Bayern-Fan aus der Kurve im Standbild genauestens zu sehen war. Diese zwei Dinge sorgten für Empörung
„Basler: Frauen können Pyro besser verstecken. Publikum lacht. Sexismus ist halt keine Beleidigung gegen Hopp. Das sagt alles über das Sport1-Niveau. Man, seid ihr Heuchler“, schrieb einer. Ein anderer kommentierte: „Jeder Schwerverbrecher wird hierzulande normalerweise verpixelt. Basler: Stop. Halt. Der. Zurück. Näher. Genau der. Das ist er“. Eine merkte an: „Jetzt greifen wir uns einen Ultra raus und zeigen ihn in Groß in den Medien. Das ist natürlich vollkommen in Ordnung. Ohne zu wissen, was er genau gemacht hat. Wahnsinn! Die Machtrelation wird völlig ins Gegenteil verkehrt“. Eine andere Frau war ebenso empört: „Mario Basler ruft in der Sendung live zur Selbstjustiz auf. Mit zeigen auf den Kerl. Ohne verpixeln. Kannst du dir nicht ausdenken“.
Politisch korrekt und ganz sachlich präsentierte sich Juso-Chef Kevin Kühnert im Sport1-Doppelpass. Trotzdem waren einige Zuschauer stinksauer wegen des Auftritts des SPD-Manns.
FC Bayern München: „Da musst du Hermann Gerland in die Kurve stellen“
„Jedes Wochenende hast du Pyrotechnik“, so Basler und fügt an: „Wir dürfen denen nicht so viel Aufmerksamkeit schenken. Seit gestern Nachmittag reden wir darüber ununterbrochen“. Rummenigge pflichtete seinem Bruder bei, der sagte, dass diese Art von Plakaten und Ausschreitungen Konsequenzen haben werden.
Wie es weitergeht und ob die Ultras weiterhin mit Plakaten und Sprüchen agieren werden, ist nicht sicher. Basler forderte Securitys in den Fanblöcken*, die Fotos und Aufnahmen machen. Heribert Bruchhagen hatte sogar noch einen süffisanten und nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag: „Der FC Bayern braucht nur Hermann Gerland mitten in den Block zu stellen. Er wird dafür sorgen, dass kein Plakat entwickelt wird“.
Klar ist, dass der „Tiger“ - wie Gerland auch genannt wird - zwar schon alle für den FC Bayern getan hat, diese Aufgabe so aber nicht wahrnehmen wird.
Nach dem Eklat um FCB-Ultras in Hoffenheim stellt sich die Frage, ob es auch beim DFB-Pokal-Spiel des FCB gegen Schalke 04 am Dienstag (hier geht es zum Live-Ticker) zu einem Eklat kommt.
Ist die harte Reaktion gegenüber den Ultras der vergebliche Versuch, Feuer mit Benzin zu löschen? Auch in der 2. und 3. Liga wurde massiv gegen den Hoffenheimer Mäzen protestiert - es gab erneut Spielunterbrechungen.
Die Fanszene kündigt im Streit mit dem DFB weitere Aktionen an und schreckt dabei auch vor Spielabbrüchen nicht zurück.
Der Sport1-Doppelpass lieferte auch bei seiner 1000. Folge einen denkwürdigen Auftritt - Uli Hoeneß war live am Telefon. Im „Dopa“ sorgte zuletzt Jens Lehmann für Aufregung - nun hat er einen neuen Job.
*tz.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks