Der FC Bayern spielt am Sonntag gegen Augsburg. Es ist ein ungleiches Duell, bei dem es eigentlich nur um die Höhe des Münchner Sieges geht. Eine Analyse, warum dies so ist.
- Am Sonntag trifft der FC Bayern auf den FC Augsburg.
- Gegen die Schwaben ist die Flick-Elf der klare Favorit.
- Denn beim FCA läuft es aktuell überhaupt nicht. Eine Analyse.
München - Am Sonntag muss der FC Bayern gegen den FC Augsburg ran. Selten waren die Rollen in einem Bundesligaspiel in dieser Saison derart klar verteilt. Es trifft die beste Rückrundenmannschaft auf die zweitschlechteste (Bremen ist Letzter bei einem Spiel weniger). Trotz Personalsorgen und etwaigen Störgeräuschen beim deutschen Rekordmeister könnte man zynisch behaupten, es gehe nur um die Höhe des Bayern-Sieges und nicht um die Frage nach dem Gewinner. Warum läuft es bei den Schwaben aktuell so schlecht?
Bayern-Gegner Augsburg: Der FCA ist hinten offen wie ein Scheunentor
Hier ist die schwache Defensive zu nennen. Die Augsburger kassierten wie Mainz, Paderborn und Bremen bereits mindestens 50 Gegentreffer, in der Rückrunde stellt der FCA mit deren 19 gar die schlechteste Abwehr der Bundesliga. Die liegt gewiss auch daran, dass Trainer Martin Schmidt die Viererkette immer wieder umstellt.
Während links hinten mit Philipp Max, der immer wieder auch offensiv eingesetzt wird, Konstanz herrscht, überzeugten auf der Rechtsverteidigerposition bislang weder der erfahrene, aber sprintschwache Stephan Lichtsteiner noch das spritzigere, aber technisch limitiertere Eigengewächs Raphael Framberger. Im Zentrum hat sich ebenfalls noch kein Stammduo gefunden. Schmidt rotiert zwischen Jeffrey Gouweleeuw, Felix Uduokhai und Tin Jedvaj. Die Flut an Gegentoren ist allerdings auch auf Grund Nummer zwei zurückzuführen.
FC Augsburg: Keeper Koubek als Unsicherheitsfaktor zwischen den Pfosten
Auf der Torwartposition investierten die Fuggerstädter im Sommer kolportierte 7,5 Millionen Euro in den Tschechen Tomas Koubek. Damit avancierte der Neuzugang von Stade Rennes prompt zum viertteuersten Bundesligakeeper der Historie - hinter Manuel Neuer, Bernd Leno und Yann Sommer. An die Leistungen dieses Trios kommt der 27-Jährige allerdings nur äußerst selten heran.
Vielmehr entwickelte sich der 27-Jährige in dieser Spielzeit immer wieder zum Unruhepol in der Augsburger Hintermannschaft. Man muss Koubek zugute halten, dass er sich im Laufe der Hinrunde stabilisiert hat, doch zuletzt wackelte der 1,97-Meter-Hüne wieder, wie beim 1:1 gegen den SC Freiburg oder zuletzt beim ersten Gegentreffer gegen Borussia Mönchengladbach. Martin Schmidt indes will nichts von einem Torwartwechsel wissen und stellt sich vehement hinter seinen Keeper.
FC Augsburg: Der Elf von Martin Schmidt fehlt die Konstanz über 90 Minuten
Zudem sei zu erwähnen, dass es die Augsburger offensichtlich nicht schaffen, ihre Leistung über 90 Minuten auf den Platz zu bringen. Es mangelt an Konstanz. Die erste Halbzeit gegen Bremen (2:1) beispielsweise war erschreckend, der zweite Abschnitt hingegen ziemlich eindrucksvoll.
Auch jüngst gegen Gladbach zeigte die Schmidt-Elf ihr fußballerisches Können, allerdings erst, nachdem die Gladbacher in Führung gegangen waren. Zuvor war das Spiel der Schwaben (kein Schuss aufs Tor) - wie fairerweise auch das der Fohlen (drei) - nicht wirklich schön anzusehen.
Ein Manko der gesamten Mannschaft ist zudem die schlechte Zweikampfquote. Die Augsburger gewinnen ligaweit die wenigsten Duelle für sich und haben obendrein auch noch die schlechteste Passquote. Das sind - und so ehrlich muss man auch beim FCA sein - Werte eines Absteigers.
FC Augsburg: Vor Spiel gegen den FC Bayern - die Suche nach den verlorenen Tugenden
Der Vorsprung des FCA auf Relegationsplatz 16 beträgt sechs Punkte. Dass die bayerischen Schwaben noch nicht ärger in den Abstiegsstrudel geraten sind, haben sie neben der schwächeren Konkurrenz auch einerfulminanten Phase gegen Ende der Hinrunde (16 Punkte in sechs Spielen) zu verdanken. Die Fuggerstädter spielten sich im November und Dezember in einen regelrechten Rausch und wussten mit den eigentlichen Tugenden des Klubs zu überzeugen - Laufbereitschaft, Leidenschaft, schnelle Ballgewinne und überfallartiges Konterspiel.
Doch davon ist aktuell nur wenig zu sehen und darauf, dass es auch in der Endphase der Rückrunde derart überragend läuft, kann man sich beim aktuellen Tabellen-13. gewiss nicht verlassen, das weiß auch Martin Schmidt: „Im Moment haben wir im Rucksack noch Proviant drin, aber es wird weniger. Wichtig ist, dass wir irgendwann mal wieder nachfüllen und das Polster vergrößern.“
Ob das gegen die aktuell so bärenstarken Münchner gelingt? Fraglich. An das Hinrundenspiel wie auch ans letzte Gastspiel in der Landeshauptstadt hat der FCA zumindest positive Erinnerungen, beide Partien endeten Remis (2:2 und 1:1). Gegen dieses Ergebnis hätten sie am Lech wohl auch am Wochenende wenig einzuwenden. Wir begleiten das Duell für Sie im Live-Ticker.
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